Kapitel 3

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Selana (P.o.v)



Im Auto musste ich erst mal meine Hände ausschütteln, ich stand total unter Strom und versuchte irgendwie mein Werwolf unter Kontrolle zu kriegen. „Was war das für ein Idiot?" Ich reagierte gar nicht auf Alexios und kramte in meinen Rucksack. „Selana?" Ich atmete erleichtert auf als ich die Packung mit den Tabletten fand, sofort nahm ich eine und trank etwas Wasser dazu. Danach schaute ich zu Alexios, er lehnte an der Autotür und war sichtlich genervt das ich ihn ignorierte. „Entschuldige aber meine Tablette war gerade wichtiger.", sagte ich zu ihm. Ich hatte immer Beruhigungstabletten mit für Notfälle und dies war einer. Wenn mein Werwolf so zu mir spricht kratzt er ziemlich nah an der Oberfläche. Es wäre für keinem gut wenn ich mich in der Schule verwandeln würde. „Was war das?", fragte er und schaute mich eindringlich an. „Du hast gerade an deinem ersten Schultag jemanden geschlagen.", antwortete ich und versuchte äußerst ernst zubleiben. „Ist das dein ernst? Ich habe dir gerade deinen Arsch gerettet!", zischte er und beugte sich zu mir runter. „Lieber so als wenn du da als Werwolf stehst!" Ich fuhr mir mit meiner Hand über mein Gesicht, er hatte ja Recht. Es ist unheimlich riskant für uns überhaupt in eine Schule zu gehen oder ein fast normales Leben zu führen. Werwölfe existieren eigentlich nicht aber es gibt ja auch Hexen, Vampire, Feen und vieles mehr. Jedoch wird natürlich alles geleugnet. „Warum hast du dich nicht unter Kontrolle?", fragte Alexios ernst und schloss die Autotür hinter mir. Ich schloss mein Auto ab und schaute ihn an. „Ich- ohje.", unterbrach ich mich selbst. Luca kam zu uns gerannt und jetzt bemerkte es auch mein Bruder. Total außer Atem kam er bei uns an und musste erst mal tief Luft holen. „Du hast ziemlichen Mist gebaut." „Hmm.", ertönte es von meinem Bruder und ich knabberte auf meine Unterlippe herum. „Das ist eigentlich meine Schuld. Er wollte mich nur beschützen.", meinte ich zu Luca. Er fuhr sich durch seine braunen Haare und stemmte seine Arme in die Hüften. „Jedenfalls müsst ihr beide sofort zum Rektor und für dich sieht es wohl schlecht aus, Alex." „Inwiefern?" „So wie getuschelt wird wirst du wohl einen Schulverweis bekommen.", antwortete Luca ihm. „Scheiße!", meinte ich. Das alles wollte ich gar nicht! Das ist unser erster Schultag und jetzt hat er schon so viel Ärger am Hals. Alexios äußerte sich gar nicht und so folgten wir Luca. Als wir die Schule betraten waren die Flure wie leer gefegt. Wir haben wohl so viel Zeit verplempert das der Unterricht schon angefangen hat. Am Rektorat angekommen verließ uns Luca gleich damit er in seine Klasse zurückgehen konnte. Ich klopfte dreimal. „Herein!", ertönte eine männliche Stimme. Wir traten ein und erblickten einen älteren Mann, er hatte eine Glatze, trug einen dunkelbraunen Anzug und wirkte nicht freundlich. „Selana und Alexios Anemio?" Wir beide nickten und setzten uns als er auf die Stühle zeigte. „Ich nehme an ihr wisst warum ihr hier seid?" Bevor Alexios auch nur seinen Mund auf machen konnte meinte ich: „Das ist alles meine Schuld! Mein Bruder wollte mich nur vor dem Typen beschützen, er hatte mich verbal angegriffen und danach auch gepackt und geschüttelt!" „Das im Weg stehen oder ob sie Stumm sind ist für mich kein verbaler Angriff. Das er sie geschüttelt hat ist auch keine Entschuldigung dafür das ihr Bruder den anderen Schüler körperlich angreift und ihn verletzt!", sagte er laut und lehnte sich ihn seinem Stuhl zurück. „Wenn sie wollen entschuldige ich mit bei dem Typen.", grummelte mein Bruder. „Der Typ.", meinte der Rektor und rückte seine Krawatte zurecht. „Ist mein Sohn! Alexios Anemio ich verweise sie hiermit für 3 Tage von der Schule und ich erwarte eine aufrichtige Entschuldigung!" Natürlich war er der Sohn vom Rektor, was sonst. „Selana Anemio ich erwarte von ihnen einen Aufsatz. Er soll den Unterschied zwischen verbalen und körperlichen Angriffen erläutern." Ich hatte gar nicht mitbekommen das ich die Luft angehalten hatte bis mich Alexios anstupste. „Sicher.", meinte ich und atmete aus. „Ich dulde in meiner Schule keine Gewalt und wenn das nochmal vorkommt kann ich ihnen versichern das es sich hier nicht nur um 3 Tage handeln wird! Den Aufsatz erwarte ich morgen und jetzt verlassen sie sofort das Zimmer." Wortlos standen wir auf und verließen das Rektorat. „Warum hast du nichts gesagt?" „Er ist der Sohn vom Rektor, ich hätte von Einhörnern erzählen können und das hätte den Rektor nicht mal interessiert.", sagte er ernst. „Wir tragen aber nicht die alleinige Schuld!" Ich hielt ihn am Arm fest und er schaute mich ernst an. „Was soll das? Ich muss das Schulgebäude verlassen." „Das ist totaler Schwachsinn!" Alexios schüttelte den Kopf. „Du musst das jetzt alleine schaffen, kleine."

SelanaWhere stories live. Discover now