Kapitel 12

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Selana (P.o.v)


„Geht es dir wirklich gut?", fragte mein Bruder erneut. „Ja!", grummelte ich und zog mir meine Turnschuhe an. „Willst du jetzt mitkommen oder nicht?" „Ich kann nicht. Rami will später vorbeikommen und mir was zeigen." „Gut, wir sehen uns den später.", meinte ich und verließ das Haus. Als ich keine Autos sah, überquerte ich die Straße und nahm den Weg zum See. Ich joggte los und war unglaublich erleichtert über die Ruhe, genau das brauchte ich jetzt. Dass was in der Schule vorgefallen ist, saß mir immer noch in den Knochen. Ich wusste nicht mehr wem, ich glauben sollte. Meine Gefühle spielten verrückt und jeder redete mir rein. Ich schaute nach oben, der Himmel war hellblau und keine Wolke war zu sehen. „Ich brauche euren Rat.." Ich seufze, sie würden mir eh nicht antworten. Was ist nur aus mir geworden? Ich war so taff und jedes Mal, wenn David in der Nähe ist, bin ich entweder schwach oder total abgedreht. Wir wurden so geboren. „Wir wurden so geboren.", äffte ich sie nach. Ich kann da auch nichts für! Ich unterdrückte das Knurren und holte stattdessen tief Luft. „Lass das!" Du hast angefangen. Ich verdrehte die Augen und ging rechts lang. Kurz drauf konnte ich das Wasser schon hören. Nach ein paar Minuten sah ich den See und so verlangsamte sich mein Schritt. Der See war nicht gerade groß aber wunderschön. Das Wasser glitzerte im Sonnenstrahl und ich lächelte. Daher hier keiner weit und breit zu sehen war, legte ich mich ins Gras. Die Vögel zwitscherten und ich beneidete sie. „Ihr seid frei.", murmelte ich und schloss die Augen. Ehe ich mich versah, war ich eingeschlafen. Als ich etwas Nasses spürte, riss ich erschrocken meine Augen auf. Es war schon dunkel und neben mir saß ein Werwolf. Ich wich zurück, ein Werwolf? Er blickte mich mit seinen großen gelben Augen an. „Alexios.", meinte ich erleichtert und strich ihn durch sein schwarz-graues Fell. „Hast mich wohl vermisst?" „Du hast nicht auf meinen Anruf reagiert.", sagte er knirschend und streckte sich. „Du hättest auch einfach ja sagen können.", meinte ich schulterzuckend und stand auf. Er verdrehte seine Augen und nuschelte etwas vor sich ihn. „Was?" „Ich habe ihn an dir gerochen.", wiederholte er sich lauter. Ich streichelte seinen Kopf und sagte ehrlich: „Es ist nicht das was du denkst." „Das hoffe ich.", grummelte er und trottete langsam los. Bevor ich reagieren konnte, war ich schon verwandelt und mein Werwolf übernahm die Kontrolle. „Wäre es so schlimm Alexios?", knurrte ich ihn an, obwohl ich das gar nicht wollte. Er blieb stehen und drehte sich um, seine Ohren waren angelegt. „Du weißt das ich sie nur beschützen will!" „Es ist deine Aufgabe, sie zu beschützen!" Mit erhobenen Kopf ging ich auf ihn zu, er legte sich flach auf den Boden und schaute zu mir hoch. „Du hast aber kein Recht sich in ihr Schicksal einzumischen!", ich fletschte die Zähne und er winselte leise. Im nächsten Moment verwandelte ich mich zurück und fiel zu Boden. „Mondgöttin!", hörte ich, bevor ich mein Bewusstsein verlor.

Ich sah einen schwarzen Werwolf vor mir und als sie mich erblickte, erhob sie sich. „Ich habe dir schon mehrmals gesagt das er sich nicht alles erlauben kann!", sagte sie ernst. „Du weißt so gut wie ich das ich ihm manchmal nicht widersprechen-" „Das musst du aber, er ist nur dein Bruder!", unterbrach sie mich knurrend. „Er ist meine einzige Familie!" „Das stimmt nicht.", sie kam näher und hielt mein Blick stand. „Dein Seelenverwandter wartet auf dich Selana." „Ich kann das nicht..", murmelte ich und sie schüttelte den Kopf. „Du musst deinem Herzen vertrauen!" Ich fiel auf die Knie. „Ich kann mich nicht kontrollieren.", gab ich zu. „Das wirst du nie, wenn du nicht an dich glaubst!" „Aber-" „Ich weiß was du mir sagen willst und ich kann dir versichern das sie nur Angst haben, weil sie noch keinen von deiner Art kennengelernt haben!", unterbrach sie mich und leckte über meine Hand. „Sie haben Angst weil sie die alten Geschichten kennen..", ich schaute in ihre schwarzen Augen und sah eine Mischung aus Liebe und Hass. „Zeig ihnen das du anders bist!"

SelanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt