Kapitel 59

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Selana (P.o.v)


Mir entwich ein tiefes bedrohliches Knurren. „Tu ihr weh und du wirst mich verlieren!" Alexios stand mir gegenüber. Er hatte sich auch verwandelt und stand vor Jule. „Ich habe dich bereits verloren.", knurrte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. „Deine Entscheidung stand schon lange fest!" Ich fletschte die Zähne und ging mit erhobenem Kopf noch einen Schritt in seine Richtung. „Selana! Ihr seid in meinem Haus, klärt das draußen!", mischte sich David ein und ich blickte zu ihm. Ich hatte allein mit meiner Verwandlung schon die Küche verwüstet und Alexios hat es auch nicht besser gemacht. „Ich brauche das nicht mehr zu klären." Ich schaute zu Alexios. „Ich habe keinen Bruder mehr." Meine Stimme war fest aber im inneren war ich gebrochen. „Du gehörst nicht mehr zu meiner Familie." Ich schluckte schwer und wandte mich ab. Das war mein Fehler. Ich wurde im Nacken gebissen, die scharfen Zähne bahnten sich einen Weg durch mein Fleisch und ich unterdrückte ein Jaulen. „Jule!", hörte ich Alexios seine Stimme. Knurrend drehte ich mich zur Seite und sie ließ von mir ab. Mein Blut lief aus ihrer Schnauze und ihre braunen Augen strahlten Hass aus. Sie griff erneut an und wollte mich in den Hals beißen, ich packte sie aber vorher und sie flog durch die Terrassentür. Das Glas zersprang in tausend kleine Stücke. Sofort rannte ich hinterher und ignorierte die Schmerzen, als sich die Glasstücke in meine Pfoten bohrten. Draußen regnete es und Jule hatte wieder Haltung angenommen. Das dunkelbraune Fell klebte an ihr und Blut tropfte herunter. Ein großes Glasstück steckte in ihrer Hinterpfote. Ich leckte mir über die Schnauze. Wie von allein bewegte sich mein Körper und ich stürzte mich auf sie. Dadurch ich größer als sie war, hatte ich keinerlei Probleme sie unter mir zu begraben. Meine Krallen bohrten sich in ihren Rücken und sie jaulte schmerzlich auf. Ich wollte ihr in den Nacken beißen, aber ich wurde von ihr heruntergerissen. Mit voller Wucht landete ich auf den harten Boden und schluckte schwer. Ich stand schnell auf, hatte aber Probleme mit meiner Hinterpfote, anscheinend wurde sie bei dem Aufprall verletzt. Der Regen machte es nicht gerade einfacher und ich versuchte halbwegs halt zu finden. Alexios hatte mich von ihr heruntergerissen. „Lass sie in Ruhe!" „Bist du blind vor Liebe?", knurrte ich und fletschte die Zähne. Alexios war fast so groß wie ich, er war nicht stärker als ich, aber er hatte einiges auf den Kasten. Er rannte auf mich zu und bevor ich ausweichen konnte, hatte er mich schon erwischt. Ich sah in seine Augen, als sich seine Zähne in meine Vorderpfoten bohrten und er sie mir brach. Mein Herzschmerz war größer als alles andere. Ich sah in ihm nichts mehr, kein Bruder, keine Familie und kein Beschützer. Knurrend riss ich mich los und verbiss mich in seinen Nacken, meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schmeckte sein Blut. „Selana!", keuchte er und mir schlug das Herz bis zum Hals. „Selana!" Ich spürte, wie langsam ich die Kontrolle über mich verlor. Schnell ließ ich Alexios los und ging etwas zurück. Ich sah mich um und hatte gar nicht mitbekommen das sich einige des Rudels um uns versammelt hatten. Leo, Jenny, Paula und Luca hatten einen Kreis um uns gebildet, jeder war verwandelt und war bereit anzugreifen. David stand knurrend über Jule und Alexios lag schlaff am Boden. Ich schaute kurz nach oben und holte tief Luft. „Es reicht!" David stoppte in der Bewegung und ging von Jule herunter. „Verbanne sie." Ich sah noch wie David seine Ohren angelegte, bevor ich mich umdrehte. „Ich David Muske, Alpha des Rudels Muske, verbanne Jule Besopl und Alexios Anemio mit sofortiger Wirkung aus unserem Revier." Es war kurz still und ich schaute nach hinten. Es hatten sich einige um David versammelt und als er los heulte, stimmten die anderen mit ein. Ich hob meinen Kopf und tat es auch, jetzt wurde die Nachricht an den anderen verbreitet. Jule und Alexios wurden aus dem Revier verbannt.

SelanaWhere stories live. Discover now