Kapitel 129

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Selana (P.o.v)


Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren was passiert war.

Kurz darauf drückte ich schon meine Pfoten in den Boden und rannte los.

Der Wind wehte durch mein Fell und es war ein großartiges Gefühl wieder durch den Wald zu rennen, den Boden unter den Pfoten zu spüren, die intensiven Gerüche von den Wildblumen zu riechen, jedoch rückte all das schnell in den Hintergrund.

Ein tiefes lautes Jaulen holte mich wieder zurück in die Realität und schon drehte sich alles um Jacklyn.

Ich wusste nicht, ob sie es war oder einer von uns, aber ich spürte, wie mein Herz raste.

Du wirst sie gehen lassen müssen.

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich gebe nicht auf!"

Sie wollte euch töten!

Ich wollte sie zurechtweisen das es auch andere Möglichkeiten gebe und mir lagen auch so viele Argumente auf der Zunge, nur erkannte ich in dem Moment einen Schatten und stoppte abrupt.

Knurrend baute ich mich auf und fletschte die Zähne.

„Als ob das zieht!", hörte ich eine spöttische Stimme sagen und schon erkannte ich Rami als er aus dem Gebüsch trat.

Er verfolgt dich.

„Ihr könnt euch beide die Hände reichen, meine Güte!", knurrte ich und Rami schaute mich irritiert an.

Ist das dein Ernst?

„Wie bitte?", kam es von Rami, aber ich ignorierte es und lief wieder los.

Er tat es mir nach und lief jetzt sogar neben mir, genervt atmete ich ein und aus.

„Er wird sie töten.", sagte er als wäre es das normalste auf der Welt.

„Und es ist in Ordnung, immerhin wollte sie unserem Rudel auch Schaden.", fügte er hinzu.

„Wenn du nicht gleich deine verdammte Fresse hälst werde ich dich gleich töten!"

Aber er ist doch eigentlich ganz nett?

Rami legte seine Ohren an und ihm entwich ein Knurren, aber ich war unbeeindruckt davon.

Plötzlich hatte ich den Geruch von Jacklyn in der Nase und nahm die Spur auf.

Meine Brust vibrierte und aus meiner Schnauze kam ein langes lautes Knurren, der Geruch wurde intensiver und ich lief so schnell, dass mir Rami kaum folgen konnte.

Ich lief tiefer in den Wald und hatte Not nicht ständig einen Ast ins Gesicht zu kriegen, der Wald war hier dicht bewachsen.

Es ertönte erneut ein Jaulen und die Angst machte sich plötzlich in mir breit das Alexios sie schon hatte, er ist sehr schnell und auch wesentlich schneller als die anderen.

Alexios war auf den ersten Blick wohl harmlos, aber er würde sie sofort hinrichten.

Ein Knacken rechts von mir lies mich langsamer werden und ich schaute auf, schon sprang ein riesiger Werwolf aus dem Dickicht.

Ich wurde zu Boden gedrückt und scharfe Krallen bohrten sich in meinen Rücken, ich spürte wie sich die Krallen durch meine Haut und mein Fleisch schnitten und ich jaulte.

Schnell wollte ich ihn abschüttelten, aber er war verdammt schwer und schon hatte er sich in meinen Nacken verbissen.

Lass es mich klären und das wird sein letzter Tag als Werwolf gewesen sein!

Nach ein paar Sekunden schaffte ich es doch den Werwolf von mir runterzubekommen und ich holte tief Luft, ich hatte ordentlich was abbekommen.

Jetzt konnte ich den Werwolf endlich sehen und ich war sprachlos.

Schwarz-graues Fell und gelbe Augen.

Erneut griff er mich an, doch dieses Mal war ich vorbereitet und wich ihm geschickt aus.

Dafür hatte er nicht mit meinem Angriff gerechnet und so konnte ich ihn am Hals erwischen, es war nicht sonderlich tief, aber es blutete sofort.

„Meinte das etwa Justin als Nachspiel? Das er dich gegen mich Kämpfen lässt?", knurrte ich und schaute meinen Bruder in die Augen.

„Ich habe ihm nur gesagt das ich der Einzige bin, der dich aufhalten kann, insofern er sie selbst töten möchte."

„Und anstatt mit mir zu reden greifst du mich einfach an?"

„Mit dir kann man gar nicht reden! Du hörst keinem zu!"

„Du kannst so verdammt froh sein das ich dich damals nicht getötet habe, sieh es als eine weitere Chance an das ich diese Situation hier unter dem Teppich kehre!"

Alexios knurrte.

Meine Güte gib mir die Kontrolle und ich erteile ihm eine Lektion!

„Du würdest mich nicht töten!"

„Sei dir da nicht so sicher, ich hatte es schon Mal vor!", knurrte ich und ging einen Schritt auf ihn zu.

„Und ich kann dir versichern das dir die Mondgöttin auch gerne in den Arsch treten würde!"

Sehr gerne sogar!

„Du kannst froh sein das wir wieder hier sind!", zischte er als ich an ihm vorbei ging.

„Wie bitte?"

„Du hast es gar nicht verdient meine Tochter kennenzulernen und sie aufwachsen zu sehen!"

Der Satz traf mich hart und ich verengte meine Augen zu schlitzen.

„Du bist angekrochen gekommen mit deiner Frau und Tochter, also halt du mal den Ball flach! Ich habe keine Probleme euch wegzuschicken!", kam es schneller von mir, als wie ich es wollte.

Jetzt schaute Alexios geschockt und ich bereute es ausgesprochen zu haben.

„Ich meinte nur-„, fing ich an und stoppte als ich ein schmerzerfülltes Jaulen hörte, es hörte sich nah an und meine Ohren zuckten.

Er ertönte erneut ein schreckliches Jaulen und schon wurde mir bewusst was hier gerade passiert ist.

„Das war alles eine Lüge! Du wolltest Justin nur Zeit schenken und überhaupt gar nicht mit mir streiten oder mich angreifen!"

Sauer und enttäuscht lief ich schnell los und ließ Alexios dort stehen.

Ich ignorierte meine Schmerzen und sprang über einen kleinen Bach.

Keine fünf Minuten später fand ich Jacklyn und Justin, sie waren auf einer kleinen Wiese.

Sofort blieb ich stehen und meine Augen füllten sich mit Tränen.

Ich erhaschte noch einen Blick auf ihren leblosen Körper, bevor Justin sich vor ihr stellte.

„Es war meine Aufgabe für Gerechtigkeit zu sorgen!"

Ich wollte mich zurückverwandeln und ihn anschreien, auf ihn einprügeln, aber ich konnte es nicht.

Stumm schüttelte ich den Kopf und lief wieder in den Wald hinein. 

SelanaWhere stories live. Discover now