Kapitel 119

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Selana (P.o.v)


Ich hatte immer noch Tränen in den Augen und meine Hände zitterten. „Es wird ein Mädchen!", sagte ich und umarmte Justin stürmisch. „Ich werde Patentante eines Mädchens!" „Soll ich jetzt dich beglückwünschen oder Isa und Luca?", fragte er grinsend und gab mir einen flüchtigen Kuss. „Du bist blöd.", nuschelte ich.

Er löste sich von mir und beglückwünschte Isa und Luca. „Ihr werdet wirklich großartige Eltern sein." „Jetzt braucht ihr noch ein Kind und am besten einen Jungen.", sagte Luca und ich schluckte schwer. Isa war aber Feuer und Flamme.

„Das wäre toll! Die beiden könnten zusammenspielen und vielleicht verlieben sie sich später ineinander.", sagte sie schnell und ihre Augen strahlten. „Wir könnten die Hochzeit zusammen planen und stell dir vor sie würden Kinder bekommen, oh mein Gott! Das wäre perfekt!"

Ich starrte sie an und war tatsächlich nicht so begeistert wie sie, meine gute Laune war verschwunden. „Das Schicksal wäre sicher einverstanden und die beiden wären Seelenverwandten, sie würden sich sofort verstehen." Mir wurde unwohl und Luca sah es mir wohl an. „Was ist mit Abendessen?", fragte er schnell und legte einen Arm um Isa. Er schob sie ein wenig vor und ich atmete tief ein und aus. Ich hatte gar nicht mitbekommen wie schwitzig meine Hände wurden und wie mein Herz raste.

Ich sah wie die beiden miteinander sprachen und doch erreichten mich ihre Wörter nicht. Justin hielt meinen Arm fest und ich blieb stehen, schaute ihn an. Er schaute bedrückt, ihm fiel wohl das Gespräch von letztens ein und er wusste das ich nicht gut auf so etwas zu sprechen war. „Nimm das nicht so ernst.", flüsterte er, aber seine Wörter trafen wie auf einmal wie eine Bleikugel.

Er wusste nicht, wie es war auf der Flucht zu sein, weil einem vorgeworfen wird das man seine eigenen Eltern getötet hat. Immerhin glaubt es meine Tante bis heute noch und wie oft wollte sie mich töten. Diese Welt war nicht für Leute wie mich geschaffen, nicht für Kinder meiner Art. Ich schüttelte leicht den Kopf und straffte meine Schultern. „Ich werde mir nicht den Tag verderben lassen.", sagte ich, meinte es aber eher zu mir selbst.

„Was essen wir Leckeres zum Abendbrot?", fragte ich laut und nahm Justin seine Hand, schnell folgte wir Luca und Isa. Ich ignorierte Justin seinen besorgten Blick und lächelte Isa an. „Was essen wir?" „Asiatisch?" „Gerne!", sagte ich und wir gingen ins Parkhaus. „Bestellen wir oder wollt ihr im Restaurant essen?" „Bei euch ist besser.", mischte sich Justin ein. „Stimmt."

„Jetzt werde ich aber fahren, also her mit dem Schlüssel!", forderte ich Justin auf und er gab ihn mir ohne widerrede. Ich schloss das Auto auf und öffnete die Autotür. „Jetzt bin ich ein Gentleman.", sagte ich grinsend und schon hörte ich Isa lachen. Justin verdrehte die Augen und stieg ein. „Wir sehen uns bei euch!", rief ich und eilte um das Auto herum. Ich stieg schnell ein, schnallte mich an und startete das Auto. „Ist wirklich alles gut?", fragte Justin und ich nickte. „Es geht mir gut."

Ich fuhr los und lächelte als ich als erstes an der Ampel stand. „Er war schon immer ein schlechterer Autofahrer als ich." Ich schaute kurz nach hinten und sah Luca seinen Blick. „Du bist langsam.", sagte ich grinsend und er streckte die Zunge heraus. „Schau nach vorne.", tadelte mich Justin und ich tat es. „Du hast dich sehr darüber gefreut, dass es ein Mädchen wird." „Mir wäre auch ein Junge recht, Hauptsache das Kind ist gesund.", sagte ich und drückte das Gaspedal durch.

„Aber ja du hast Recht." Ich schaute in kurz an. „Ich freue mich wirklich, dass es ein Mädchen wird, sie wird langes Haar bekommen und ich kann es ihr flechten. Außerdem bist du kein Freund davon einkaufen zu gehen und das kann ich den mit ihr machen." „Und wenn sie es hasst?", fragte er und ich grinste. „Das würde mich nicht im Geringsten stören. Ich werde ihr Kampftechniken beibringen und wie sie mit Waffen umgehen muss, wie sie in schwierigen Situationen die Oberhand behalten muss-„ „Wie sie eine Maske zu tragen hat?", unterbrach er mich und ich lächelte steif.

„Was meinst du?" „Stell dich nicht dumm." Ich schaute kurz in den Außenspiegel und ich sah Luca weit und breit nicht. „Verdirb mir das hier nicht.", sagte ich ernst. „Ich freue mich für beiden und meine Vergangenheit hat hier nichts zu suchen." „Deine Augen haben vorhin pure Angst ausgestrahlt und das habe ich bei dir noch nie gesehen!" „Ich hatte keine Angst, ich war vielleicht besorgt aber nichts weiter!", knurrte ich und umfasste das Lenkrad fester. „Ich brauche keine Kinder.", fügte ich hinzu und überholte ein Auto. „Und das Thema ist jetzt beendet." Ich schaute in den Außenspiegel und sah das Auto von Luca.

„Weißt du schon auf was du Lust hast?", fragte ich ihn und er seufzte. Er wusste wohl es würde einfach keinen Sinn machen weiter über das Thema zu sprechen, außerdem hatte er mitbekommen das Luca wieder hinter uns war. „Irgendwas mit Reis wäre gut." „Ich habe tatsächlich Lust auf eine Suppe und diese Chips." „Meinst du Krabbenchips?", fragte er und ich nickte. „Und was mit Curry." „Mhm. Reis mit Curry und ein bisschen Fleisch." Mir lief das Wasser schon im Mund zusammen.

„Hat dein Freund dir schon geschrieben?", fragte er mich und ich lächelte schief, ich wusste er meinte Glen. „Welcher Freund? Jason, Ben, Olaf oder Klaus?" Natürlich wusste ich auch, dass unsere Freunde, die hinter uns waren, sicherlich mithörten. „Der mit dem langen Schwanz.", sagte er ernst und ich prustete los. „Und?", fragte er nach, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein."

Ich parkte das Auto und schnallte mich ab. „Weißt du was witzig ist?", fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern. „Was?" „Das dein Ex-Verlobter da vorne steht." Sofort rutschte ich runter und mir wich wahrscheinlich jede Farbe aus dem Gesicht. „Runter!", zischte ich und jetzt fing er an zu lachen.

„Ich habe dich verarscht und das nächste Mal sagst du mir die Wahrheit. Ich würde dich auch hier und jetzt nehmen, mir ist es total egal das deine Freunde uns hören oder sehen würden." Er fasste mir in den Schritt und ich starrte ihn an. "Und es würde dir sogar gefallen.", flüsterte er und gab mir einen Kuss, danach stieg er aus und ich verengte die Augen zu schlitzen. 

„Das kriegst du wieder!", knurrte ich, stieg aus und knallte die Autotür zu. 

SelanaWhere stories live. Discover now