Kapitel 118

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Selana (P.o.v)


Es ertönte ein Klicken und die klare Sicht vor mir war plötzlich verschwommen. Es sah so aus als wäre eine Milchschicht auf den Fenstern. „David weiß nicht das du hier bist, vergiss das nicht.", sagte sie und ich drehte mich zu ihr. „Du hast vollkommend Recht." Sie drückte erneut auf ihre Fernbedienung herum und schon erklang leise Musik und der Fußboden wurde warm.

„Jetzt beneide ich dich wirklich.", sagte ich ernst und seufzte. „Du hast mehr Geld als wir zusammen." Ich lächelte wegen ihrem Satz. „Ein Teil davon wird dein Kind erben." „Was?", fragte sie, als hätte sie sich verhört und ich ging auf sie zu. „Du hast mich schon richtig verstanden. Ein Teil meines Geldes wird dein Kind erben." „Du bist un-„, ich drückte meine Hand auf ihren Mund. „Es gibt Sachen, die sollten niemals laut ausgesprochen werden."

Sie nickte schnell und ich nahm meine Hand weg. „Ich werde ein ausländisches Konto anlegen lassen und sobald dein Kind geschäftsfähig ist kann es darauf zugreifen.", flüsterte ich in ihr Ohr. „Warum tust du das?" „Ich zähle euch zu meiner Familie, für euch würde ich töten und das auch hier." „Oh, Selana!" Sie hatte Tränen in den Augen. „Heute wird nicht geweint!", sagte ich schnell und sie nickte wieder. „Du wirst die beste Patentante der Welt!" „Das hoffe ich." „Ich weiß es!" Isa lächelte mich an und ich glaubte ihr.

Ich nahm ihr die Haarbürste und den Zopfgummi ab. „Ich möchte dich um noch etwas bitten." Ich bürstete vorsichtig ihr langes braunes Haar. „Wenn uns etwas passiert möchte ich das du das Kind aufziehst." Ich erstarrte, schaute in den Spiegel und sah ihr ins Gesicht. „Das Kind wird euer Blut haben und David wird der Onkel sein, du weißt das es einen hohen Rang im Rudel haben wird.", sagte ich ehrlich.

„Es wird unmöglich sein das ich das Kind aufziehe, wenn euch etwas passiert. David wird sein Recht durchsetzen und ich werde keine Chance haben." Sie lächelte, als wären meine Worte nicht zu ihr durchgedrungen. „Wenn uns etwas passiert wirst du unser Kind aufziehen und ich möchte das du ihm alles beibringst und sei ehrlich. Selana, du musst mir versprechen, dass du ihm alles erzählst und es immer der Wahrheit entsprechen wird."

Mein Herz raste und ich war verwirrt. „Seid ihr in Gefahr?", sprach ich leise aus und sofort wurde mir mulmig. „Das sind wir nicht, aber man muss auf alles vorbereitet sein und das möchte ich. Unsere Welt ist gefährlich und ständig werden Werwölfe umgebracht, Allianzen werden nicht gehalten und Kriege brechen aus. Attentate werden vollbracht und Kopfgelder werden ausgesetzt."

„Geht es euch wirklich gut?", fragte ich erneut nach, die Seite kannte ich gar nicht von Isa und deswegen war ich sehr verwirrt. „Uns geht es gut, also?" „Was?" „Selana! Das ist ein ernstes Thema! Kümmerst du dich um unser Kind, wenn uns etwas geschieht?" Ich schluckte schwer und nickte.

„Ich verspreche es dir, ich werde euer Kind mit meinem Leben beschützen." „Geht doch.", murmelte sie und ich machte den Zopfgummi fest. „Fertig." Sie lächelte und stand auf, drehte sich und schaute in den Spiegel. „Das sieht toll aus, danke schön!" „Isa?" „Ja?", fragte sie und ich stellte den Stuhl zurück. „Du weißt das du mir alles erzählen kannst, oder?" „Ja natürlich!" „Okay.", meinte ich und lächelte.

Kurz darauf befanden wir uns wieder im Wohnzimmer und ich saß neben Justin. Ich wollte gerade etwas sagen als Luca sein Handy klingelte und er sich entschuldige, er stand auf und verschwand aus dem Raum.

„Und?", fragte ich leise und Justin lächelte, er gab mir einen Wangenkuss. „Alles gut? Du wirkst verkrampft.", flüsterte er in mein Ohr und ich holte tief Luft. „Dein Verlobter ist aber wirklich nett.", sagte er jetzt und schaute zu Isa. Sie saß auf dem Sessel und hatte es sich bequem gemacht.

„Wenn er mal da ist, sicher." Nach unserem Gespräch oben hatte der Satz mein Interesse geweckt. „Ich habe schon gehört er muss immer ständig Lebensmittel für dich besorgen und das am besten mitten in der Nacht.", druckste ich herum und nahm ein Schluck aus dem Glas. „Das auch, aber David braucht ihn in letzter Zeit ziemlich oft." Ich warf einen Blick zu Justin, aber er zuckte nur mit den Schultern.

„Wann müssen wir zu deinem Termin?", fragte ich sie und jetzt sah ich erst, dass sie eine Armbanduhr trug. „Oh Mist, wir müssen jetzt los!" Schnell stand sie auf und ging in den Flur, wir beide folgten ihr schnell und zogen uns an. „Luca!", rief sie und schon stand er mit Handy am Ohr im Flur und zog sich auch an. „Ihr fahrt uns am besten hinterher!" „Wir können doch bei euch mitfahren?", fragte ich nach. „Oder geht das nicht?"

„Doch natürlich, nur ich dachte, falls etwas ist könnt ihr schneller wegfahren.", sagte sie und ich wusste das sie es nicht aussprechen wollte. „Du meinst wohl, falls wir David über den Weg laufen." „Sie hat Recht.", sagte Justin. „Wir sollten kein Risiko eingehen. Jeder kennt ihr Auto und unseres kennt kaum einer, sie werden denken das wir nur irgendwelche Touristen sind, die hier wandern gehen möchten."

„Wahrscheinlich habt ihr beide Recht.", sagte ich und setzte mir die Kapuze auf, zog sie tief ins Gesicht. Justin tat es mir nach und er verließ das Haus, ich folgte ihm dicht und er öffnete das Auto. Er hielt mir die Autotür auf und ich stieg ein. „Ein Gentleman.", hörte ich Isa ihre Stimme und kicherte.

Justin stieg ein und stellte sofort die Musik an. „Was ist los?", flüsterte er und startete das Auto. „Sie will das ich das Kind aufziehe, wenn den beiden was passiert." „Was?" „Ich habe keine Ahnung was da los ist, aber ich habe ihr versichert das ich ihr Kind mit meinem Leben beschützen werde." „Luca war ständig an seinem Handy als ihr nicht da wart.", murmelte er und folgte Luca seinem Auto.

„Denkst du da ist was im Busch?" „Ich weiß es nicht, aber Luca ist mir auch vorhin eine Frage ausgewichen.", antwortete ich ernst. „Sie meinte es geht den beiden sehr gut und ich glaube ihr auch, aber trotzdem wirft das alles Fragen auf. Sie sprach vorhin über gebrochene Allianzen und Attentate, Kriege und so was." „Vielleicht solltest du mal mit Glen sprechen, er ist dein Vertrauter und vielleicht kann er hier ein bisschen Licht in die Sache bringen."

„Das ist eine gute Idee!" Sofort kramte ich mein Handy aus der Hosentasche und schrieb ihm. 

SelanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt