Kapitel 108

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Selana (P.o.v)


Ich umarmte beide fest. „Verspricht mir bitte, dass ihr gut auf David aufpasst, egal was passiert!", flüsterte ich und die beiden nickten. „Wir versprechen es dir!" Ich löste mich von beiden und schaute in Isa ihre braunen Augen, sie sahen fast so aus wie Justin seine.

„Pass bitte auf dich auf!" „Das mache ich.", sagte sie mit gebrochener Stimme und ich sah wie ihre Augen glänzten. „Bitte weine nicht." Ich strich über ihre Wange. „Du warst eine tolle Freundin! Bitte sei das auch für die andere Luna." „Ich versuche es." Ich sah zu Luca, auch er kämpfte mit den Tränen.

„Ich habe deine Ratschläge immer zu schätzen gewusst, du bist ein toller Beta.", sagte ich und lächelte leicht. „Lass dir niemals deine gute Laune nehmen und all deine Pläne für das Rudel. Du bist unverzichtbar für David." „Oh, Selana!", kam es über seine Lippen und er zog mich nochmal in eine Umarmung. „Du wirst uns alle so sehr fehlen!"

„Ihr werdet mir auch fehlen, aber so ist es für uns alle am besten.", sagte ich ehrlich. „Ich muss mit dem Abschließen und vor allem David vergessen. Ein Umzug tut mir sehr gut." „Du weißt das es nicht funktioniert. Er wird dich niemals vergessen und dich weiterhin lieben!" „Er wird mich vergessen und ich ihn." Aber ich wusste, dies würde niemals eintreffen.

„Gib das David okay.", murmelte ich und reichte ihm einen Umschlag. „Was ist das?", fragte Luca und ich holte Luft. „Ich werde mein Haus verkaufen und er hat einiges mitbezahlt, dass ist sein Anteil." „Aber du hast es doch noch gar nicht verkauft?" „Ich mache es aber und das wäre dann sein Anteil, also gib es ihm."

„Ich mache es.", sagte er und legte den Umschlag auf die Kommode. Ich schaute nochmal beide an und lächelte. „Danke das ich euch kennenlernen durfte." „Du wirst immer in unseren Herzen bleiben!", sagte Isa und fing an zu weinen. Luca drückte sie an sich und ich wollte auch weinen, aber ich biss mir stattdessen auf die Unterlippe.

„Ich wünsche dir ein glückliches Leben mit Justin.", sagte Luca und Isa stimmte ihm zu. Mein Herz wurde schwerer, als ich daran dachte das ich jetzt gehen musste und die beiden nie wiedersehen werde. „Ich wünsche euch all das Glück der Welt.", sagte ich leise und drückte nochmal beide. „Wir dir auch!"

Ich drehte mich um und verließ das Haus, blieb aber nach zwei Schritten stehen. Ein unwiderstehlicher Duft stieg mir in die Nase und allein deswegen sammelten sich schon die Tränen in den Augen. Ich schaute mich um und entdeckte David, er hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen und doch fühlte es sich an als könnte ich in sein Gesicht sehen.

Ein schmerzhaftes Stechen machte sich in mir breit und ich ging schnell zum Auto, stieg ein. „Fahr bitte los.", forderte ich Justin auf und er ließ es sich nicht zweimal sagen. Im Rückspiegel sah ich David, er stand einfach da und starte uns nach. „Schnall dich an." Mein Blick haftete am Rückspiegel, bis Justin um eine Ecke fuhr und ich David nicht mehr sah. „Selana!" „Ja?" „Schnall dich bitte an!"

Ich tat es und schaute wieder in den Rückspiegel, obwohl ich wusste das ich David nicht mehr sehen würde, hatte ich doch noch ein wenig Hoffnung, aber ich sah ihn nicht.

„Hast du alles erledigt?", fragte er leise und ich wusste er hatte seine Wörter mit bedacht gewählt. „Ja.", antwortete ich und schaute ihn kurz an. Justin hatte das Lenkrad fest umschlossen und schaute konzentriert auf die Straße. „Ich habe Luca den Umschlag gegeben und mich von beiden verabschiedet." „Du hast dich damit selbst verletzt." „Ich weiß.", sagte ich leise und schaute aus dem Fenster.

„Ich nehme an du hast David eben gesehen?" Meine Mundwinkel zuckten bei der Frage. „Natürlich." „Du hast ihn zum letzten Mal gesehen. Selana, du musst ihn wirklich in Ruhe lassen damit er mit seiner neuen Seelenverwandten glücklich wird." „Ich habe das nicht geplant.", sagte ich ehrlich und mit fester Stimme.

„Ich habe ihn nicht umsonst abgelehnt. Er soll die gleiche Chance wie du bekommen und glücklich werden!" Auch wenn es mir das Herz gebrochen hat und mir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. „Er soll glücklich werden.", murmelte ich und spielte mit meinen Fingern. „Das wird er.", sagte Justin und ich hoffte, er hatte Recht.

„Also.", fing er an und stellte leise das Radio an. „Was hast du dir vorgenommen für den Neuanfang?" „Ich habe mir gar nichts vorgenommen." Immerhin hatte ich nicht damit gerechnet, dass alle so schnell geht. „Keine neuen Freunde finden? Endlich mal das Rudel kennenlernen? Neue Allianzen schließen?" Ich seufzte. „Das Rudel müsste ich mal kennenlernen." „Immerhin ein Anfang."

Das reicht auch, ich brauche keine neuen Freunde oder Allianzen. Ich werde alles vergessen und mich nur auf Justin und das Rudel konzentrieren.

Du weißt genau wie ich das er Rest von allein kommen wird. Allianzen bilden sich automatisch, wenn ein Rudel umzieht und Freunde kommen und gehen.

Ich brauche keine Allianzen oder Freunde, immerhin habe ich Justin und Paula.

Was ist mit deinem Bruder und Rami?

Alexios kann mir gestohlen bleiben und Rami meldet sich, sobald er seine Seelenverwandte gefunden hat.

Ich würde deinem Bruder auch gerne den Arsch aufreißen, aber ich denke du wirst ihn noch verzeihen.

„Stört es dich, wenn ich das Radio lauter mache?", fragte ich Justin und lächelte. „Nur zu." Ich stellte das Radio lauter und lehnte mich richtig in den Sitz zurück.

Das bringt nichts.

Ich schloss meine Augen und hörte dem Radio zu. 

SelanaWhere stories live. Discover now