Kapitel 92

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Selana (P.o.v)


„Hm.", kam es leise von mir. „Ich beende das jetzt, ich habe dich ja lange genug an der Nase herumgeführt." Justin schien verwirrt. „Ich bin eigentlich nur hier, um dich kennenzulernen." Knurrend kam er einen Schritt näher. „Eigentlich ist ein verdammt schwieriges Wort, kleine Wölfin."

„Du hast gar keine Ahnung was mir deine Augen alles verraten." Ich schluckte schwer. „Du willst es genau so sehr wie ich!", er strich mir über meine Wange. „Ich weiß es."

„Das wird nur nicht passieren.", murmelte ich und lächelte leicht. „Ich werde dich nicht darum bitten mich zu Küssen." „Das werden wir noch sehen." „Ich mein, dass eben hat mir sehr gut gefallen.", gab ich zu und sah wie seine Augen funkelten. „Aber ich habe einen Ring an meinen Finger.", fügte ich hinzu und war gedanklich bei David. Er würde uns beiden richtig den Arsch aufreißen!

„Oh, kleine Wölfin." Ich schaute in seine rehbraunen Augen. „Der Ring an deinem Finger ist kein Schutzschild." „Vielleicht schon.." Er schüttelte den Kopf.

Ich biss mir auf die Unterlippe, tatsächlich wollte ich nicht mehr über das Thema sprechen. „Ziehst du mein Auto aus dem Schlamm?" „Wie bitte?" Ich zuckte mit den Schultern. „Ich stecke fest." „Du solltest ganz wo anders feststecken."

„Ich bin hier um dich kennenzulernen, schon vergessen?" „Muss ich jetzt echt dein Auto aus dem Schlamm ziehen?" „Wäre schon cool." „Pass auf.", er nahm meine Hand in seine. „Ich lasse wen kommen wegen deinem Auto." „Und?", fragte ich nach und zog meine Hand aus seine. „Dafür kommst du heute mit mir."

Sofort sah ich verschiedene Szenarien vor mir. Wie er mich verleitet und wir beide unseren Spaß haben. Im Auto, im Bett und wenn möglichst schnell und hart. Mein Unterleib zuckte und mein Mund wurde ganz trocken. „N-nein. Schlechte Idee!"

„Angst verleitet zu werden?", fragte er gefährlich und lächelte.

„Sicherlich nicht. Ich kann mich zusammenreißen.", sagte ich schnell und fuhr mir durch die Haare. „Ich mache mich nur Sorgen um mein Auto."

„Du hast dich selbst verraten, kleine Wölfin."

Ich verdrehte die Augen. „Du bist ziemlich überzeugt von dir!" „Weil ich Recht habe." Mein Mundwinkel zuckte. „Das werden wir sehen." „Ziehst du das jetzt echt durch?" Ich nickte und ihm entwich ein Lachen. „Das wird ein lustiger Abend!" „Abwarten.", murmelte ich und holte meine kleine Tasche aus dem Auto und verschloss es.

„Dein Freund soll behutsam mit meinem Auto umgehen.", sagte ich leise und fuhr kurz mit meinem Finger über das Autodach. „Das tut er, aber warum sagst du das so komisch?" Ich lächelte, als ich daran dachte, wie oft ich es letztes Jahr wechseln musste, weil ich ständig von den anderen verfolgt wurde. „Nur so." Ich drehte mich zu Justin. „Wir können."

„Alles okay?", fragte er nach und hielt mir die Autotür auf. „Sicher doch." Ich stieg ein und schnallte mich an, sofort nahm ich einen bekannten Geruch wahr. „Neuwagen?", fragte ich, als er einstieg. „Letzte Woche gekauft." „Mhm." Er tippte etwas auf sein Handy und schnallte sich danach an.

Da fiel mir ein das ich auch mal auf meins schauen sollte. Ich kramte es aus der Tasche und schon schluckte ich schwer. Ich hatte zwei verpasste Anrufe von David.

Ich blickte kurz zu Justin und danach wieder auf mein Handy. „Bitte sei jetzt leise..", murmelte ich und als ich im Augenwinkel sah das er nickte, wählte ich David seine Nummer.

„Selana!", ertönte seine Stimme und sie klang nicht gerade freundlich.

„Was ist?" „Wo bist du?" Ich zog die Augenbraue hoch. „Wir fahren gerade wieder in die Stadt hinein."

„Wir? Dein verdammtes Auto steht irgendwo mitten auf dem Feld!", knurrte er und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. „Ich sagte doch das ich fahren werde, egal was du dazu sagst. Jedoch bin ich tatsächlich überrascht das du weißt wo mein Auto steht!"

„I-ich-„ „So sehr vertraust du mir also?", unterbrach ich ihn zischend. „Du hast mich damals betrogen, was erwartest du?"

„Ich habe ihn geküsst, nur geküsst und heute wird nichts passieren! Ich habe das Justin klar und deutlich gesagt! Außerdem weiß ich von ihm das du mit ihm gesprochen hast, insofern ich ihn um nichts bitte, passiert nichts." David sagte nichts.

„Erinnere dich daran, als ich damals in Rami sein Auto gestiegen bin und tagelang weg war. Halte dir das vor Augen, es passiert wieder, wenn du mich weiter überwachst."

Damit legte ich auf und steckte sauer das Handy in die Tasche.

„Es wäre sehr freundlich wenn dein Freund mein Auto untersuchen würde und alles-„ „Ich versteh schon.", unterbrach er mich und ich nickte dankbar.

„Das ist also schon mal vorgekommen?", fragte er mich und obwohl ich wusste was er meinte, kam ein leises: „Was?", über meine Lippen.

„Das er dich überwacht und du den einfach verschwindest?" Ich schloss kurz die Augen. „Weißt du." Ich holte tief Luft.

„Mein Leben ist ziemlich verkorkst und wahrscheinlich habe ich viel dazu beigetragen. Ich habe unendlich viele Fehler gemacht und kaum daraus gelernt." „Das ist kein Grund dich zu überwachen!", knurrte er leise und fuhr schneller.

„Eigentlich ist das mein kleinstes Problem.", murmelte ich und schaute aus dem Fenster. 

SelanaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt