Kapitel 121

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Selana (P.o.v)


„Du bist so schön." Justin strich mir über die Wange und küsste mich. Ich liebte das Gefühl von seinen Lippen auf meinen, der Kuss war nur von kurzer Dauer, aber es löste ein gewaltiges Gefühl in mir aus. „Mhm." Ich schaute in seine rehbraunen Augen und seufzte. „Und du bist großartig."

„Da könnte man ja glatt ausrutschen." Wir fuhren auseinander und entdeckten Luca und Isa. Ich grinste und verdrehte die Augen. „Dazu sage ich jetzt nichts." „Also wir sind nicht annähernd so schlimm.", sagte sie und umarmte mich kurz. „Ich würde mich jetzt ungern an unsere Gespräche erinnern." Ich zog eine Augenbraue hoch und schon wurden sie rot.

„Lasst uns einfach reingehen." Justin nahm meine Hand und so gingen wir in das Täreneck-Restaurant. Es war ein deutsches traditionelles Restaurant und tatsächlich kannte ich hier auch die Inhaberin. Wir gingen durch die Holztür und schon kam mir der himmlische Geruch von Knödel, Bratwurst, Eisbein und vielem anderen entgegen. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich atmete tief ein. Ich schaute kurz zu Justin und sah das es ihm genauso erging.

Es war voll und es herrschte eine gute Lautstärke, eine Angestellte wollte auf uns zugehen aber eine ältere Frau war schneller und schon erkannte ich sie. „Selana!", rief sie und umarmte mich kurz. „Mein Kind, wie geht es dir?" Ich lächelte sie an und stellte fest das sie sich kaum verändert hatte.

„Gut und dir?" „Kindchen, mir geht es immer bestens. Ich bin aber froh dich mal wiederzusehen das letzte Mal ist schon einige Jahre her." „Ich weiß. Wie geht es Kim?", fragte ich sie, als sie uns zu einem freien Tisch brachte. „Sie ist ständig unterwegs und sucht ihren Seelenverwandten, aber sie macht jetzt das was sie immer wollte, und zwar reisen. Jedenfalls ihr geht es gut, ich bringe euch gleich mal die Speisekarten."

„Wer ist das?", flüsterte Isa und lehnte sich ein wenig über den Tisch. „Das ist die Mutter von Kim, sie war damals eine sehr gute Freundin von Alexios und mir." „Warum kenne ich sie nicht?" Ich lächelte schief. „Kim hat damals viel Mist gebaut." „Ah.", kam es von ihr und ich nickte.

Kurz darauf hatte schon jeder eine Speisekarte in der Hand. „Ich weiß schon was ich nehme." „Was?" Ich schaute überrascht zu Justin, eigentlich brauchte er immer eine Weile, um sich zu entscheiden. „Kartoffelpuffer." „Ich glaube die nehme ich auch.", sagte Isa und legte die Speisekarte auf den Tisch.

Ich überflog die Speisekarte nochmal. „Ich nehme das Gulasch. Ich mein, schau dir mal das Bild an." Luca hielt Isa die Speisekarte vor der Nase und sie nickte eifrig. „Und du?" Er fand meinen Blick und ich zuckte mit den Schultern. „Am liebsten würde ich alles nehmen.", gestand ich und meine Freunde lachten. „Ist ja gut.", murmelte ich und legte die Speisekarte auf den Tisch. „Ich habe mich für die Rouladen entschieden."

Keine zehn Sekunden später wurde unsere Bestellung aufgenommen. Mein Handy vibrierte und holte es aus der Handtasche. „Wirst du schon vermisst?", wollte mich Luca aufziehen, doch ich schüttelte den Kopf. „Das war nur eine Versandbestätigung." „Was hast du wieder bestellt?", kam es von Justin und ich grinste. „Nichts wichtiges." „Also?", hackte Isa nach und ich gab mich kurzerhand geschlagen. „Eine Handyhülle, Chips und Schuhe." „Hast du nicht erst Chips bestellt?", fragte mich mein Freund und mein Grinsen wurde breiter. „Die sind schon leer."

„Hier sind schon mal eure Getränke." Wir bedankten uns und schon griff ich zu meinem Kaffee, vorsichtig nahm ich einen Schluck. Er war schön stark und das brauchte ich auch nach der kurzen Nacht. „Du trinkst Kaffee?", fragte Isa überrascht. Ich trank noch nie gerne Kaffee, aber er machte mich wach. „Die Nacht war kurz." „Also wie immer?" Sie wackelte mit den Augenbrauen und Justin verkniff sich ein Lachen. „Wie war deine Nacht?", stellte ich eine Gegenfrage und lächelte.

„Isa? Luca?", ertönte eine weibliche Stimme und mir entging nicht, dass sie kurz erstarrten. Ich war verwirrt und folgte ihren Blick, aber da kam schon eine junge Frau zu unserem Tisch. „Hey, na alles gut bei euch beiden?", fragte sie und als sie uns erblickte, nickte sie uns lächelnd zu.

Werwolf.

„Ich bin Lena.", stellte sie sich vor und ich war überrascht, wollte mich vorstellen aber entschied mich dagegen. „Freut mich dich kennenzulernen Lena.", sagte ich lächelnd. „Was machst du hier Lena?", fragte Isa danach. Lena hatte kurze braune Haare, sehr helle blaue Augen und blasse Haut. Sie war groß und schlank, wirkte freundlich und sympathisch. „David und ich holen uns nur was zum Essen. Er müsste auch gleich- ah das ist er schon."

Mir wich jegliche Farbe aus dem Gesicht und ich starrte Isa an. „Sie ist die neue Luna?", fragte ich mit scharfer Stimme und Isa zuckte zusammen. In der nächsten Sekunde wusste ich das David das Restaurant betreten hatte, seinen Geruch erkannte ich immer noch.

Jetzt ist sie wohl nicht mehr so sympathisch was?

„Bist du ein Werwolf?", fragte sie mich verwirrt und ich holte tief Luft, nickte. Meine Hände wurden augenblicklich schwitzig und ich schaute zu Justin. „Können wir gehen? Sofort?" „Ihr müsst doch nicht gehen, David ist sehr nett!", hörte ich sie sagen, doch Justin nickte schon und ich ergriff seine Hand.

„Wir wiederholen das.", sagte Justin und meine Freunde nickten. „Ihr könnt auch später ins Hotel kommen, ich schicke euch die Daten." „Natürlich.", murmelte Isa und schon standen wir auf. „Ihr müsst wirklich nicht gehen!", beharrte Lena, aber ich ging nicht darauf ein.

Ich zog mir schnell die Jacke an und zog mir die Kapuze tief ins Gesicht, wahrscheinlich würde es nichts bringen, aber es gab mir ein wenig Sicherheit. „Wir nehmen den anderen Ausgang.", flüsterte ich und zog ihn schon hinter mir her. Der Geruch wurde viel intensiver und mir schlug mein Herz bis zum Hals.

Ich konnte hören wie Isa mit Luca diskutierte und plötzlich hörte ich David seine Stimme, mein Griff um Justin seine Hand wurde fester. Ich sah den Ausgang als ich laute und vor allem schnelle Schritte hörte. „Selana!" David rief meinen Namen und mein Herz wurde schwer. „Bleib bitte stehen!"

Ich riss die Tür auf und rannte mit Justin einmal um das Gebäude, schnell zum Auto. „Selana!" Mir stiegen Tränen in den Augen und ich riss die Autotür auf, stieg ein und bevor ich mich überhaupt angeschnallt hatte, drückte Justin schon das Gaspedal durch.

„Und du wolltest sie allein besuchen.", sagte Justin und schüttelte den Kopf. Ich fiel in den Sitz zurück und fuhr mir mit beiden Händen übers Gesicht. „Er wird dich suchen." Ich holte Luft. „Ich weiß."

„Warum konntest du ihm nicht gegenüberstehen?" Ich biss mir auf die Unterlippe. „Wovor hattest du Angst?" „Hör auf." „Warum? Ich will es doch nur verstehen!" „Justin.", murmelte ich. „Lass es sein." 

„Sag es mir.", beharrte er und ich schluckte schwer. „Ich habe Angst das alte Gefühle wieder hochkommen. Ich meinte gestern nicht nur ihn sondern auch mich."

Justin verkrampfte. „Das ist Schwachsinn. Du hast es beendet und zwischen euch existiert keine Verbundenheit mehr." „Trotzdem möchte ich es nicht riskieren.", sagte ich ernst. „Er möchte ihr einen Antrag machen und sie heiraten. Das ist großartig und es freut mich auch, aber ich möchte halt nichts riskieren." 

„Ich denke deine Angst ist unbegründet." 

SelanaWhere stories live. Discover now