Kapitel 177 - Irgendwo dazwischen

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Lilly

Der nächste Schultag war genauso, wie ich ihn erwartet hatte. Es war alles, wie am Anfang. Alexa stand bei ihrer alten Mädelsgruppe, durchbohrte mich finster, so dass es mir kalt den Rücken runter lief. Sie bestrafte mich, weil sie mich nicht haben konnte. In meinen Ohren klingelte es leise, weil ich seit gestern nichts mehr gegessen hatte. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch stehen konnte. Milla und Matt liefen unsicher an mir vorbei, trauten sich nicht mich anzusprechen. Ich hatte sie mehr als links liegen gelassen, ausgeschlossen. Ich konnte nicht erwarten, dass sie auf mich zu kamen. Vielleicht war das aber auch besser so. Ohne mich wurden sie von den anderen akzeptiert. Sie waren ganz normale Highschool-Schüler. Ich zog sie nur mit runter, so wie jeden anderen. Ich stockte. Seine eisblauen Augen trafen auf meine, versuchten mich zu fixieren. Caleb lehnte an seinem Spind, gegenüber von meinem. Er wollte reden, hielt sich aber zurück. Ich war kühl, hielt ihn auf Abstand. Das war das einzige, was sich seit letztem Jahr geändert hatte. Damals wollte er mich von sich fern halten, heute war es anders herum. Ich senkte den Blick, schaute weg. Hätte ich ihn länger angesehen, mit diesem Flehen in seinen Augen, dann hätte ich alles über Bord geworfen und wäre ihm in die Arme gelaufen. Ich legte meine Stirn an die kalte Spindtür und versuchte zu atmen. Ich hielt allem nicht mehr Stand. Und es machte mich wütend. Wütend, dass ich so schwach war, es immer gewesen bin. Gleichzeitig wollte ich einfach aufgeben, mich fallen lassen. Auch wenn ich keine Ahnung hatte, wohin ich fallen würde. Also schwebte ich irgendwo dazwischen. Warum auch immer, wofür auch immer. Ich hatte nichts mehr. Doch ich zwang mich, trieb meinen Körper voran. Zitternd schleppte ich mich in die nächste Schulstunde.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt