Kapitel 139 - the first time

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Lilly

Grinsend bog ich um die Straßenecke zum Curry-Imbiss, Milla wartete dort auf mich. Die Therapie lief gut. Ich hatte viel über Caleb gesprochen, alles schaffte ich jedoch nicht. Auch die Schule verlief gestern ganz okay. Alexa hatte ein paar Bemerkungen gemacht, doch ging mich nicht mehr so an, wie noch letzte Woche. Die Pausen hatte ich mit den Jungs verbracht und die Mittagspause wie immer mit Matt und Milla. Caleb hatte sich eher zurück gehalten, er war öfter mit Noah unterwegs. Manchmal hatte er mich angelächelt und mich begrüßt, ansonsten war es wirklich so als hätte es das letzte Jahr nicht gegeben, als würden wir uns wirklich kaum kennen. Was nicht stimmte, doch so war es jetzt nun mal. Und es war gut so. Die kleine Glocke über der Tür klingelte leise, als ich in den Imbiss kam. Milla saß in unserer kleinen Ecke und winkte mir, fröhlich wie immer, zu. Ich bestellte mir Hühnchen-Curry und setzte mich dann zu ihr an den Tisch. 
>>Und wie lief's?<< fragte sie. Ich nickte.
>>Ganz gut. Was hast du so gemacht?<< stellte ich eine Gegenfrage, um auf ein anderes Thema zu kommen. Auch, wenn Milla mich nie über die Therapie ausfragen würde, dass wusste ich. 
>>Ich war shoppen<< 
Klar, weshalb sollte sie sonst drei volle Tüten neben unserem Tisch stehen haben? Ich lachte.
>>Ja?<< harkte ich weiter nach. Sie beugte sich etwas über den Tisch und fing an zu flüstern.
>>Ich hab Unterwäsche gekauft<< Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Wieso war sie so zappelig? 
>>Ich gehe heute Abend zu Matt, seine Eltern sind nicht da<< 
Sie fuchtelte mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum. 
>>Das ist doch schön<< meinte ich verwirrt und musterte sie aufmerksam.
>>Nein, ist es nicht!<< zischte sie und sah sich um.
>>Nein?<< 
Was war nur los mit ihr? So unsicher kannte ich sie gar nicht. 
>>Nein!<< 
>>Warum das denn?<< fragte ich sie leise und musste aufpassen, dass ich nicht losprustete bei ihrem Anblick.
>>Wir haben noch nie miteinander geschlafen<< nuschelte sie und schirmte ihren Mund zusätzlich mit der Hand ab. Jetzt war ich wirklich überrascht. 
>>Man, ich hatte doch noch nie...<< gab sie zu und sah mich panisch an. Wow, das hatte ich nicht erwartet. Nicht, dass Milla eine Schlampe wäre oder so. Sie war nur immer so selbstbewusst und sie und Matt waren schon Monate zusammen. Ich dachte, dass sie längst miteinander geschlafen hätten.
>>Sei doch nicht so hibbelig, bleib ruhig. Matt liebt dich, das ist doch das wichtigste. Es wird schon alles gut gehen<< versuchte ich sie runter zu fahren. 
>>Ich weiß einfach nicht...<< machte sie zerknirscht und stocherte in ihrem Essen rum. Auch mein Essen kam jetzt und wir mussten unser Gespräch kurz unterbrechen. Grinsend sahen wir uns an, als der Mitarbeiter verdattert zwischen uns hin und her guckte. 
>>Kannst du mir nicht irgendwie Tipps geben?<< löcherte sie mich dann weiter. 
>>Wie soll ich dir denn Tipps geben?<< murmelte ich zwischen einer Gabel Reis hervor.
>>Naja, du hast doch mit Caleb...<<
>>Nein, ich hab auch noch nie mit jemandem geschlafen.<< stellte ich klar. Jetzt war sie an der Reihe, überrascht zu gucken. 
>>Warum habt ihr denn noch nie? Ich dachte immer...Naja, so wie ihr euch immer angesehen habt...<< sagte sie. 
>>Das ist kompliziert, es kam einfach nicht dazu. Und da wir jetzt eh von vorn anfangen, wird das denke ich eh noch etwas länger dauern<<
Ich tunkte mein Hühnchen in das Curry. Milla hatte eine Augenbraue hoch gezogen. Ich kannte diesen Blick. Sie wollte mir sagen, dass ich absolut falsch lag.
>>Ich glaub, dass es gerade wegen diesem ganzen 'von-vorne-anfangen-Ding' schneller gehen wird, als du gucken kannst<<
sagte sie selbstsicher und starrte ihr Wasserglas mit einem anzüglichen Blick an. Ich musste lachen. Doch hätte ich nur gewusst, wie schnell alles gehen würde. 
>>Also, ich bringe dich gleich nach hause und rasiere dann zuhause meine Beine<< 
>>Schick mir Bilder von der Unterwäsche, wenn du dich entscheiden musst<< zwinkerte ich sie an.
>>Uhh, aber na klar, mein Schatz<< 
Sie schickte mir ein Handküsschen und verschluckte sich prompt an ihrem Essen.  Wir saßen noch eine halbe Stunde im Imbiss, bis es wirklich spät wurde und wir doch los mussten. Milla war den ganzen Weg über immer noch angespannt. Hätte ich ihr doch nur vorher sagen können, wie schön diese Nacht für sie werden würde.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt