Kapitel 87 - Books

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Lillys Sicht.

Den ganzen Tag hatte ich eine der Jungs bei mir. Nicht direkt bei mir, aber ich sah sie im Unterricht, in den Pausen. Es war als würden sie auf mich achten. Keine Ahnung warum, aber es war so. Ob ich es wollte oder nicht. Doch irgendwie fühlte es sich auch gut an. Klar, ich sollte mich von ihnen fern halten, doch manchmal brauchte ich sie auch. Manchmal waren sie die einzigen, die mir helfen konnten oder mich schützen konnten. Egal ob vor anderen, oder vor mir selbst. Und ja klar, sie hatten mich auch manchmal in ganz schön große Scheiße reingeritten, aber genauso oft hatten sie mir auch wieder geholfen. Wahrscheinlich war es dumm von mir, mich so auf die Jungs einzulassen, aber mein Leben war eh schon im Arsch. Also was machte das bisschen mehr da noch für einen Unterschied? In Gedanken versunken zog ich meine Schulbücher aus dem Spind und wollte sie in meine Tasche stopfen, da schlug jemand hinter mir seinen Spind mit voller Wucht zu. Ich zuckte erschrocken zusammen und einige meiner Bücher rutschten mir aus den Händen. Alexas Gefolge fing nur laut an zu lachen.

>>Nicht mal ihre Bücher festhalten bekommt die hin<< sagte sie extra laut und warf mir einen abwertenden Blick zu.

>>Warte, wir helfen dir<< rief Tobi und begann schon damit meine Bücher einzusammeln. Nick machte sich daran die Blätter, die aus meinem Collegeblock gefallen waren, aufzuheben und zu ordnen. Tobi nahm die Blätter entgegen und legte sie wieder ordentlich in den Block, dann nahm er mir meinen Rucksack entgegen und sortierte alles wieder ordentlich hinein. Die Bücher, die nicht mehr hinein passten klemmte er sich unter den Arm und zwinkerte mir zu. Ich sah wie Nick Alexa fixierte und nur verständnislos den Kopf schüttelte. Dann legte er seinen Arm um meine Schulter und die beiden Jungs begleiteten mich nach draußen.

>>Jungs, ich habe jetzt noch einen der freiwilligen Kurse, ich kann noch nicht zum Bus<< sagte ich und wollte schon wieder umdrehen, doch Nick hielt mich zurück.

>>Da sagst du es ja schon: Der Kurs ist freiwillig. Deshalb gehst du jetzt nach Hause. Du kannst wieder zum Kurs gehen, wenn wir mit den Prüfungen durch sind. <<

>>Aber - << machte ich, doch Nicks Blick brachte mich augenblicklich wieder zum Schweigen.

>>Okay...dann halt nach Hause<< seufzte ich und versuchte mich von Nick Arm zu befreien. Er schaute mich nur amüsiert an und ich versuchte schon gar nicht mehr von ihm los zu kommen. Ich stieg in meinen Bus, Tobi reichte mir meinen Rucksack und die Bücher und verabschiedete sich dann.

>>Ich muss zu Biologie, soll ich sagen, dass du heute nicht kommst?<< sagte er dann an Nick gewandt.

>>Nein, nein, geh ruhig schon. Ich komm' gleich nach<< antwortete Nick und Tobi nickte mir schnell zu, bevor er wieder in Richtung Schulgebäude lief.

Nick stützte sich mit dem Arm gegen die Bustür, bis er nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war.

>>Chris und ich sind gegen 18 Uhr bei dir. Bis später<< sagte er leise und machte schon Anstalten zu gehen, da fasste ich seine Hand.

>>Warte!<< machte ich leise und schaute ihn verzweifelt an.

Seine Augen wurden sofort besorgt. Wow, ich wusste nicht, dass er besorgt aussehen konnte.

>>Ich will das nicht nehmen, ich bin doch gerade erst - << flüsterte ich ihm panisch zu, doch er unterbrach mich, indem er sich vorlehnte und mir einen leichten Kuss auf die Wange hauchte.

Sein darauf folgender Blick in meine Augen war mehr als Antwort genug. Er würde schon auf mich aufpassen.

Lilly, bist du jetzt eigentlich komplett bescheuert? Denk mal daran, was Nick dir schon alles angetan hat. Er wird dich nicht beschützen. Das Speed ist nur die einmalige Gelegenheit, dich endgültig fallen zu sehen!

Schoss es mir wie wild durch den Kopf. Verwirrt wandte ich mich einfach von ihm ab und machte mich auf die Suche, nach einem Sitzplatz, während der Bus los fuhr. Plötzlich wurde ich allerdings auf einen der Sitzplätze gerissen und eine aufgebrachte Milla starrte mich an.

>>Bist du jetzt komplett bescheuert? Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich von den Jungs fern halten und vorallem von Nick?<<

>>Was machst du hier?<< fragte ich energisch und versuchte mich und meine Sachen irgendwie zu ordnen.

>>Oh nein, ich stell' jetzt mal die Fragen! Also, was war das gerade? Ihr saht aus, als würdet ihr gleich übereinander herfallen und dann dieser Kuss auf die Wange. Denkt er ernsthaft, so kriegt er dich nochmal rum? Oh nein Lilly, nicht mit mir!<< fauchte sie und fuchtelte wie wild mit ihren Armen umher.

>>Milla, beruhig dich! Da war doch gar nichts zwischen uns<< sagte ich und versuchte sie irgendwie wieder runter zu fahren.

>>Uns...Du benutzt ja schon das 'wir', wenn du über ihn redest. << murmelte sie, ihre Miene war kalt.

>>Milla, Schluss jetzt!<< fauchte ich sie zurück an, doch sie war noch lange nicht beruhigt.

>>Ich schwöre, zwischen Nick und mir ist nichts und da wird auch nie was sein! Ich habe Caleb, weißt du noch? Nick acht es einfach nur Spaß, mich bloß zu stellen...<< sagte ich und drehte mich nach vorne.

>>Hm<< machte sie, schaute mich kurz mit verengten Augen an und schien zu überlegen. Dann wurde ihr Blick weicher und kurz drückte sie meine Hand.

>>Okay. Aber, wenn ich ihn oder einen der anderen, noch einmal in deiner Nähe sehen sollte, dann köpfe ich dich eigenhändig<<

Ich lachte leise.

>>Okay<< antwortete ich ihr und drückte ebenfalls ihre Hand. Die Fahrt über schwiegen wir, sie drückte mir noch einen Schmatzer auf die Wange, dann stieg sie bei ihrer Station aus.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt