Kapitel 135 - breathless

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Lilly

Mein Wecker klingelte am Montag sehr früh. Ich wusste, dass ich Zeit brauchen würde bevor ich zur Schule ging. Egal, ob es dafür sei mich anzuziehen und fertig zu machen oder um einfach nur auf dem Bett zu sitzen und mich aufzuraffen. Ich hatte meine Haare gebürstet, mich angezogen und geschminkt und stand dann wirklich zehn Minuten vor dem Badezimmerspiegel. Ich war unfähig mich zu bewegen. Was für eine scheiß Idee, heute schon zur Schule zu gehen...
>>Jetzt reiß dich mal zusammen!<< maulte ich mein Spiegelbild an und ging dann nach unten, um mir Frühstück zu machen. Vielleicht war es echt eine dumme Idee gewesen, aber aus der Nummer kam ich jetzt nun mal nicht mehr raus und ich musste es durch ziehen. Schnell aß ich meine Scheibe Brot auf und trank meinen Kaffee aus.
>>Können wir los?<< fragte meine Mum und hielt schon die Autoschlüssel in der Hand. Ich nickte und ein paar Minuten später fuhren wir die letzte Straße zur Schule runter. Mum parkte auf einem freien Parkplatz und musterte mich dann aufmerksam.
>>Okay<< sagte ich leise und stieg langsam aus dem Auto aus.
>>Wenn was ist, ich bin zuhause und du kannst jederzeit anrufen<<
sagte sie noch liebevoll. Ich konnte nicht sprechen, ich schaffte es nur sie anzulächeln. Unsicher schulterte ich meinen Rucksack und betrat den Schulhof. Hier waren so viele Schüler, dass ich mich zuerst komplett verloren fühlte, bis von hinten eine Hand nach meiner griff. Milla kam an meine Seite. Sie lächelte nur und schon fühlte ich mich nicht mehr so allein. Ungefähr drei Meter vor uns erkannte ich dann einen bekannten Haarschopf. Matt erkannte mich und zog mich sofort in seine Arme als er mich zu fassen bekam.
>>Lilly...<< murmelte er in meine Haare und wiegte mich sanft hin und her.
>>Hi, Matt<< flüsterte ich und schmiegte mich kurz an ihn. Wie sehr hatte ich Milla und Matt vermisst. Ich war so froh, dass sie mich heute begleiteten. Ohne sie hätte ich es wahrscheinlich nicht mal auf das Schulgelände geschafft, so nervös war ich. Je näher wir unserem Klassenzimmer kamen, desto mehr Gesichter kamen mir bekannter vor. Und desto mehr Schüler erkannten auch mich wieder.
>>Oh mein Gott, was macht sie denn hier?<< hörte ich an einer Ecke Charlotte nuscheln.
>>Ich dachte, sie wäre tot.<< sagte ein anderer. Woraufhin das Mädchen vor ihm, ihm gegen die Brust schlug.
>>Nein, du Vollidiot. Sie war doch in einer Klinik über den Sommer<< erklärte sie schnell, ohne es dabei auszulassen mich weiterhin anzustarren.
>>Ich fühle mich nicht gut<< gab ich leise zu. Milla drückte meine Hand erneut.
>>Wir schaffen das! Ignorier' die ganzen Vollpfosten einfach.<<
sagte sie und manövrierte mich durch die Schülergrüppchen.
Zwei Flure von dem Klassenzimmer entfernt erkannte ich dann die Mädels.
>>Ach, sieh an<< lachte Alexa und warf ihre Haare zurück.
>>Ach du Scheiße!<< machte eine andere, betont laut und langsam. Matt machte sich los und marschierte auf sie zu. Er kam Alexa sehr nah und starrte ihr furchtlos ins Gesicht. Er redete sehr leise. Ich konnte nicht hören was er sagte. Alexa lächelte zwar, doch brüchig und wich fast unmerklich ein Stück zurück als Matt fertig war.
>>Weiter geht's<< sagte er nur trocken als er wieder zu uns kam und wir bogen um die letzte Ecke.
Vor der Tür hielten die beiden mich zurück und warfen sich einen eigenartigen Blick zu.
>>Was ist?<< fragte ich und wurde unruhig. Milla schaute Matt noch einmal panisch an, dann veränderte sich ihre Miene und sie sah zu mir.
>>Nichts, alles gut Lilly Schatz<<
Matt sah sie erschrocken an und sie zuckte hilflos mit den Schultern als sie mich langsam in den Raum schob.
>>Was ist hier los?<< sagte ich noch, verstummte dann aber als ich ins Klassenzimmer sah.
Blaue Augen. Schwarze Haare.
Der Platz, der so lange leer war, war wieder besetzt.
Caleb und ich sahen uns an. In mir tobte der Schmerz und tausend Gedanken. Tausend Dinge, die ich ihm an den Kopf werfen wollte.
Doch es kam nichts über meine Lippen.
>>Lilly...<< murmelte er schmerzerfüllt.
>>Caleb<< hauchte ich ebenso.
Ich fuhr zusammen als die Schulglocke klingelte. Die Schüler liefen, an uns vorbei, auf ihre Plätze und unser Lehrer drängte sich ebenfalls an uns vorbei.
>>Miss Matthews, schön dass Sie wieder da sind. Wenn Sie etwas brauchen, dann melden Sie sich doch bitte bei mir.<< sagte er leise, freundlich und bat uns dann, uns doch zu setzen.
Ich setzte mich, Caleb hatte sich etwas zu mir umgedreht. Wir konnten beide nicht weg schauen, auch wenn es wahnsinnig weh tat.
Meine Kehle war zu geschnürt.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt