Kapitel 174 - Nobody's changing

348 29 3
                                    

Lilly 

Meine Therapeutin starrte mich an, klickte mit ihrem Kugelschreiber wild umher und schien zu überlegen.
>>Und? Was sagen Sie jetzt dazu?<< fragte ich sie ungeduldig und tippte ungeduldig mit meiner Fußspitze auf den Boden. Sie setzte an, seufzte und redete dann nicht weiter. Seit drei Minuten ging das nun schon so und allmählich verlor ich die Geduld. Wild fuchtelte ich mit den Händen umher. 
>>Oh Lilly...<< sagte sie und legte ihren Schreibblock zur Seite. 
>>Das klingt alles überhaupt nicht gut.<< 
Laut lachte ich.
>>Ach, finden Sie?<< patzte ich sie an. 
>>Sie hat dich also geküsst?<< fragte sie erneut. Ich nickte. 
>>Hat es dir denn gefallen?<<
>>Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?<< meinte ich und schnitt ihr fast das Wort ab.
>>Hm...<< brummte sie und starrte wieder ins Leere.
>>Was soll ich jetzt machen? Ich meine, vor Caleb und dann auch noch so. Als hätte sie...<< redete ich drauf los und stockte. 
>>Als hätte sie..?<< harkte sie nach, zwang mich, den letzten Satz selbst zu beenden. 
>>Denken Sie, Alexa hat das mit Absicht gemacht?<< 
Meine Augen weiteten sich, als mich die Erkenntnis traf. 
>>Das würde ich nicht allzu voreilig behaupten<< warnte sie mich. Ich hörte ihr kaum noch zu.
>>Unsere Zeit ist beendet, ich muss jetzt gehen<<
Ich stand auf und verabschiedete mich, obwohl ich noch zehn Minuten hatte. Immer öfter hatte ich das Gefühl, dass mir die Therapie momentan nicht wirklich half. Nur hatte ich keine Wahl als hinzugehen, ansonsten würde man meine Eltern informieren. Und das Drama wollte ich mir unbedingt ersparen. Mein Gott, wie blind ich doch gewesen war. Natürlich hatte Alexa das mit Absicht gemacht. So war sie schon immer gewesen. Kein Mensch ändert sich über Nacht. Vor allem jemand wie sie. Ich ertappte mich dabei, wie ich automatisch Harveys Kontakt aus meinem Handy heraus suchte. Mein Finger schwebte über dem Anruf-Button als ich erstarrte. Mein Atem rasselte. Der kalte Wind durchzog mich, bis auf die Knochen. Zu schmerzvoll war es, an Harvey zu denken. Doch ich brauchte die Verbindung zu ihm. Mein Blick blieb an Chrissys Handynummer hängen und ich wählte sie. Wen hatte ich sonst schon noch? 
>>Lilly, hey.<< Sie klang müde und ich wusste, dass mein Anruf sie belastete. Aber auch sie freute sich, von mir zu hören. Sie vermisste ihn ebenso wie ich. 
>>Ich muss mit dir reden.<< sagte ich und sie sog die Luft ein. 

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt