Kapitel 165 - she's all I want

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Lilly

Ich zog meine Strickjacke fest um meinen Körper und stieg aus dem Bus aus. schwer schluckte ich und starrte ein letztes Mal auf mein Handy.
Stell ihn endlich zur Rede.
Harveys Nachricht hatte mich heute Nachmitag zu Caleb geführt. Mittlerweile war es Oktober und ziemlich kalt geworden. Ich war froh, dass ich wieder mehr wog. Noch letztes Jahr wäre ich bei solchen Temperaturen gestorben. Nervös knabberte ich an meinem Daumen als ich auf Calebs Haus zustapfte. Es war Dienstag, diese Woche war Caleb noch nicht in der Schule gewesen und ich hatte Angst er würde wieder einfach plötzlich verschwinden. So wie damals. Ich ging um das Haus herum, er würde mich eh nicht reinlassen wenn ich an der Haustür klingeln würde. Die Hintertür war einen Spalt geöffnet und leise zwängte ich mich hindurch. Wie hypnotisiert steuerte ich auf den kleinen Schreibtisch zu. Diesmal war er ordentlich, alle Stapel waren sortiert. Bis auf ein Blatt, mitten auf dem Tisch, was mir unheimlich bekannt vorkam. Als ich die gelblichen Ränder sah, stürzte ich mich fast darauf.

she's all I see, but she's blind.
she's laughing, full of happiness,
but her skin destroyed on purpose.
her eyes so bright, still so tired.
she's all I want, even if I'll never have her.

Das Gedicht war benotet und an der einen Seite leicht angerissen. Das war passiert als der Kursleiter mir den Zettel abgenommen hatte. Ich blinzelte. Woher hatte Caleb das Gedicht? War es seins? Nein, sowas schrieb er doch nicht. Warum war es überhaupt in meinem Collegeblock gewesen? Wem gehörte es? Und wer würde so etwas persönliches einfach verlegen? Oder wollte derjenige, dass ich es bekam?
but her skin destroyed on purpose
Das könnte auf jeden Fall für's Selbstverletzen stehen.
she's all I want, even if I'll never have her.
Wer wollte hier wen, den er nicht haben konnte? Das Gedicht konnte nicht von Caleb sein, er hatte mich voll und ganz. Oder ging es überhaupt um mich? Wen wollte er, den er nicht haben konnte? Meine Gedanken drehten sich im Kreis und mir wurde ganz schlecht. Schlagartig sog ich die Luft ein als Caleb im Türrahmen stand. Sein Gesicht lag im Schatten und seine Augen wirkten viel dunkler als sonst.
>>Was machst du hier?<< fragte er reserviert. Ich zitterte. Wieso hatte ich Angst? Die Szene auf dem Busbahnhof damals zuckte an meinen Augen vorbei. Wie Nick sich vor mich stellte und Schläge von Caleb kassierte. Hatte er vielleicht recht damit gehabt, dass Caleb gefährlich war?
>>Was hast du da?<< fragte er weiter, fordernder. Ich ging einen Schritt zurück. Er kam ins Zimmer und schloss die Tür. Ich suchte verzweifelt in seinem Blick. Ohne überhaupt zu wissen, wonach ich suchte.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt