Kapitel 136 - I broke her heart

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Caleb

>>Scheiße, Alter<< fluchte ich leise, während ich mich gegen die Säule hinter der Sporthalle lehnte und meinen Kopf in den Händen stützte.
>>Alles okay?<< fragte Matt vorsichtig und kam auf mich zu.
>>Ich dachte nicht, dass es so schwer wird<<
Matt nickte. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Lilly's Gesicht raste mir durch den Kopf. Sie war ruhig geblieben, auch wenn ich wusste dass sie mich am liebsten angeschrien hätte. Sie hatte die kompletten zwei Schulstunden kein Wort von sich gegeben. Sie war verschlossen, fast kalt mir gegenüber gewesen. Sie war so wunderschön. So verändert, anders als ich sie vor einem Jahr kennen gelernt hatte. Damals war sie schwach und zerbrechlich, nahezu durchsichtig. Heute stand sie als starke junge Frau vor mir. So als könnte sie nie wieder etwas verletzen. Mit ihren Augen konnte sie die ganze Welt haben und die Zeit blieb um sie stehen. So stark war sie. Ich wunderte mich, was sie in mir sah. Zu gern hätte ich sie gefragt. Zu gern hätte ich von ihr wissen wollen, warum das Leben uns immer wieder zusammen brachte. Ich drohte an der Säule zu Boden zu rutschen.
>>Nein, Mann! Du stehst jetzt auf. Du machst jetzt nicht schlapp. Nicht jetzt!<< keifte mich Matt schon fast an. Und es half. Ich zog mich hoch.
>>Wie soll ich das nur wieder in Ordnung bringen?<< kam es verzweifelt aus meinem Mund. Ich hatte das Gefühl, ich würde gleich platzen. Der Schultag verstrich, ohne dass Lilly mich ein zweites mal ansah. Sie sah durch mich hindurch als wäre ich gar nicht da. Wahrscheinlich fiel es ihr so am leichtesten. Ich konnte sie beim Mittagessen sogar mit ihren Freunden lachen sehen. Ich konnte sie das erste mal essen sehen, ohne dass sie ausflippte. Klar war ich froh, dass es ihr besser ging. Und für ihren ersten Schultag hatte sie alles besser gemeistert als ich es erwartet hatte. Trotzdem war ich heute mit falschen Hoffnungen zur Schule gegangen. Aber was hatte ich denn auch bitte erwartet? Dass sie mir sofort in die Arme sprang?
Ich hab ihr Herz gebrochen.
Ich hatte sie in Ruhe gesund werden, gleichzeitig hatte ich sie aber auch verlassen. Und das zweite wollte ich mir eine Zeit lang nicht eingestehen, auch wenn es offensichtlich war. Ich hatte absolut keine Peilung mehr, ob es richtig war mit ihr Schluss zu machen. Sie wirkte stark. Aber war sie das wirklich? Oder ging es ihr schlechter als je zuvor? Wegen mir.
Die Woche zog an mir vorbei. Wie in einem Tunnel, konnte ich Tag für Tag nur Lilly sehen. Und sie sah mich gar nicht. Kein einziges Mal war ihr Blick in meine Richtung gekommen. Sie schien glücklich und lebte an mir vorbei.
Und das war richtig so.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt