Kapitel 170 - here, right now.

336 30 1
                                    

Caleb

Ich parkte auf Lillys Auffahrt. Mit schnellen Schritten war ich auf der Veranda und klingelte. Ungeduldig mahlte ich meinen Kiefer, bis Lillys Mum die Tür endlich öffnete.
>>Ist Lilly da?<<
Verwirrt starrte sie mich zwei Sekunden an.
>>Äh...Ja, was ist denn los?<< sagte sie und trat schon zur Seite, um mich herein zu lassen.
>>Sie braucht mich.<<
Sie nickte und ließ mich vorbei. Auch sie wusste, wie schlecht es Lilly im Moment ging. Vorsichtig öffnete ich ihre Zimmertür. Lilly lag zusammen gekauert auf dem Fußboden, ihre Arme hatte sie fest um ihren Körper geschlungen. Sie bebte und wimmerte als ich sie zärtlich an mich ran zog und fest hielt. Ihr Gesicht war nass von den Tränen, ihre Augen rot. Sie krallte ihre Finger fest in meine Arme. Ich hätte absolut alles getan, um dieses Leid von ihr zu nehmen. So viel musste sie schon ertragen, so viel hatte sie überstanden. Aber Harvey zu verlieren, war zu viel gewesen. Sie brachte es nicht fertig und ich wusste nicht, wie ich ihr helfen sollte.
>>Shhhh.<< machte ich leise an ihr Ohr, während ich ihre Haare aus dem Gesicht strich.
>>Es tut so weh...Caleb, es tut so weh! Bitte, mach das es aufhört. Es soll aufhören!<< flehte sie und hielt sie so fest ich konnte.
>>Ich bin da. Ich bin hier, es ist okay.<< flüsterte ich. Ich konnte sie nicht so leiden sehen. Das alles hatte sie nicht verdient. Lillys Mum schaute zur Tür rein. Sie warf mir einen dankbaren Blick zu, an dem ich sehen konnte, dass sie genauso hilflos war wie ich. Hätte ich erlebt, was Lilly erlebt hatte, ich hätte nie durch gehalten. Sie ertrug so viel, zu viel. Und ich konnte absolut nichts tun. Es half nicht, dass ich hier war. Es half nicht, ihr zu sagen, dass alles gut werden sollte. Denn wie sollte es auch, wenn sie so viel verloren hatte? Ich könnte ihr nie alles zurück geben, egal wie sehr ich es wollte. Ich liebte sie, bedingungslos. Ich würde mein Leben geben, könnte ich ihr so ihres zurück geben. Ich liebte sie, jeden Tag. Ich liebte sie, genau jetzt. In dieser Sekunde liebte ich sie. In dieser Sekunde, in meinen Armen. In dieser Sekunde, in der ich sie verlor. Genau jetzt. Egal, was ich getan hätte, ich hatte sie nicht retten können. Sie kämpfte gegen alles, vorallem gegen sich selbst. Ich konnte sie nicht halten.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt