Kapitel 132 - You're not him

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Nick

Die Straße war ruhig. So leise, dass man meinen könnte die Zeit wäre stehen geblieben. Wenn ich nicht meinen und ihren Atem hätte hören können. Ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Zitternd atmete ich aus und drehte mich dann doch zu ihr um. Irgendwann musste ich es ja schließlich tun. Sie stand im Licht einer Straßenlaterne, nur drei Schritte von mir entfernt. 
>>Warum?<< fragte sie wieder. So kalt und distanziert, dass ich fast eine Gänsehaut bekam. 
Ich schluckte.
>>Was meinst du?<< 
>>Du hast Alexa und die anderen mit auf mich angesetzt. Du hast zu geguckt, wie sie mich in den Schnee drückte, mir die Klamotten abriss. Du hast nichts dagegen getan, gegen alles. Ganz im Gegenteil. Du hast mir so weh getan<<
sagte sie und ich hatte ein ungutes Gefühl. 
>>Lilly...<< flüsterte ich sanft und ging einen Schritt auf sie zu, den sie sofort weiter zurück ging. 
>>Und dann warst du plötzlich für mich da. Warum? Denkst du, du könntest einfach mit mir umspringen, wie es dir gerade passt? Oder hast du plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommen?<< 
sprudelte es weiter aus ihr heraus. 
>>Du bist so feige<<
Ihre Stimme brach und ich schloss die Augen. 
>>Ich weiß selbst nicht, warum ich das alles getan habe. Ich weiß nur, dass du mich verändert hast und es mir leid tut, was ich dir angetan habe. Ich weiß, ich bin mit einer der Gründe warum du so kaputt gegangen bist. Und ich will alles wieder gut machen, auch wenn mir das bis jetzt wohl nicht so gut gelingt<< 
versuchte ich ihr zu erklären, ohne von den Erinnerungen zusammen zu brechen. Als Chris mir erzählt hatte, dass er einen Brief von Caleb bekommen hatte, den er ihr geben sollte, wollte ich zu ihm fahren und ihn umbringen. Weil ich wusste, dass er sie verließ und ich nicht wollte, dass er den selben Fehler machte wie ich damals. Niemals sollte sie jemanden verlieren. Schon gar nicht jemanden, den sie liebte. Ich wusste, ich könnte Caleb nie für sie ersetzen, trotzdem wollte ich ihr alles ermöglichen, was ich konnte. 
>>Hör auf so nett zu mir zu sein, du verwirrst mich.<<
sagte sie kalt, trotzdem konnte ich so viel Schmerz in ihrer Stimme hören. 
>>Du manipulierst mich<< 
Sie blinzelte, ich konnte ihre Gedanken fast kreisen sehen. 
>>Ich will dir nicht weh tun<< krächzte ich und spannte meinen Kiefer an.
Sie biss sich auf ihre Unterlippe, ihr Blick schweifte ab.
>>Diese eine Party<< begann sie,
>> Du hast mich geküsst<< 
Mein Gesicht verkrampfte sich. Fuck, sie hatte recht. Ich manipulierte sie, oder hatte es zumindest eine lange Zeit getan. Langsam und vorsichtig kam sie auf mich zu, ein Schritt trennte uns von einander. Sie atmete tief aus, bevor sie sprach.
>>Warum?<< flüsterte sie kaum hörbar.
Ich schluckte abermals und sah sie an. Sie presste ihre Lippen zusammen. Diese Lippen, die ich so oft geküsst hatte als ich es nicht verdient hatte. Diese Lippen, die ich nie wieder küssen durfte, weil ich es nie verdienen werde.
>>Du weißt längst warum.<<
sprach ich aus und überschritt damit die Grenze. Nur ein Schritt trennte uns. Ich könnte es tun. Ich könnte den Abstand zu ihr schließen. Nur werde ich es nicht tun. Sie gehört mir nicht. Nicht nachdem, was ich ihr alles angetan hatte. Sie gehörte nur sich selbst und an Calebs Seite. Nie wieder würde ich etwas tun, was sie nicht wollte. In ihren Augen konnte ich Angst sehen. Nackte Angst und trotzdem Zuneigung. 
>>Du bist nicht er<<
flüsterte sie und entfernte sich von mir. 

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt