Kapitel 153 - Waves

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Lilly

Meine Mum wusste sofort bescheid, als ich zur Tür rein gekommen war. Milla gestand mir am Abend, dass der Clubbesuch schon von vorne herein mit ihr abgesprochen war, was mir im Nachhinein dann auch klar war. Spät hatte ich dann noch Harvey angerufen und ihm alles erzählt. Am nächsten Tag sprang ich fröhlich aus meinem Bett und machte mich fertig, obwohl ich noch etwas gerädert war. In der Schule ließ Caleb keine weitere Sekunde verstreichen und küsste mich direkt als ich aus dem Bus gehopst kam. Quietschend wirbelte Milla den ganzen Weg um uns herum, bis Matt uns dann von ihr befreite. Lachend legte Caleb einen Arm um mich, was uns einen wütenden Blick von Nick einbrachte. Doch wir verstecken uns nicht mehr. Mir war klar, dass es immer Menschen geben würde, dir mir mein Glück nicht gönnten. Genau wie Alexa, die mich schnaubend anstarrte als ich mich im Flur an ihr vorbei schlängelte. Doch seit Matts Ansage, hatte sie nie wieder ein Wort über mich verloren. Zumindest nicht so, dass ich es mitbekommen hatte. Ansonsten war es ein milder, sonniger Tag ohne Vorfälle. Bis sich Chris einen Stuhl zu mir ran zog, als ich noch allein beim Mittagessen saß. Er starrte mich nur an und schüttelte den Kopf.
>>Es tut mir leid, okay?<< sagte ich zuckte mit den Schultern.
>>Du weißt genau, was du Nick damit angetan hast<< 
Aufgebracht sah ich mich um und konnte die Jungs am anderen Ende der Cafeteria an einem Tisch sitzen sehen. Alle starrten sie zu mir rüber und beobachteten das Gespräch.
>>Was soll ich denn bitte dazu sagen? Nick weiß, dass ich Caleb liebe. Ich bin ihm nichts schuldig. Es ist mein Leben und wenn er wirklich mein Freund sein will, so wie er es gesagt hat, dann muss er das akzeptieren<< machte ich ihm ausdrücklich klar. Chris nickte langsam. 
>>Klar, trotzdem<< sagte er nur. Schon zog Caleb den Stuhl neben mir zurück und ließ sich darauf fallen. 
>>Ich geh dann mal. Viel Spaß noch<< machte er nur und war schon wieder weg.
>>Was war das denn?<< kam die Frage von Matt und Milla sah mich durchbohrend an. 
>>Das war gar nichts<< gab ich nur zurück und machte allen klar, dass es nicht der Rede wert war. Caleb sah durch die Cafeteria zu Nick. Gott, wollten die sich um mich prügeln? Schnell zog ich sein Gesicht zu mir und küsste ihn. Es war mir egal, dass es Nick nicht gefallen würde. 

Auch meiner Therapeutin erzählte ich Dienstag von allem und sie freute sich für mich. Ich machte Fortschritte. Meine Essstörung hatte ich gut im Griff und wir fingen an, an einem Programm zur Gefühlskontrolle zu arbeiten. Ich war auf einem guten Weg und versuchte mit meinem Borderline zu leben. Sie gab mir einen Stapel von Ausdrucken mit nach Hause, unterteilt in verschiedene Gefühlskapitel, mit verschiedenen Fragen an mich selbst. Damit sollte ich mich beschäftigen, wenn ich mich überfordert fühlte und nach und nach die ausgefüllten Ergebnisse zur Therapie mitbringen. Das erste Mal, dass ich ein Kapitel davon bearbeitete, war zwei Wochen später als ich mich einer depressiven Welle befand. Ich verbrachte zwei Stunden mit den Fragen und steckte die ausgefüllten Zettel dann zwischen meine Ordner. Es war Freitagabend, mein Dad würde morgen zu einem Meeting fahren und meine Mum hatte Caleb über das Wochenende zu uns eingeladen. Erst wollte ich es ihr ausreden, doch Caleb freute sich drauf, also beließ ich es dabei. Hätte ich nur gewusst, was dieses Wochenende für eine emotionale Achterbahnfahrt für mich werden würde. 

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt