Kapitel 172 - Crazy

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Lilly

Manche sagen, das Leben macht mit dir was es will. Manche sagen, du kannst mit dem Leben machen was du willst. Doch der Wille allein, reicht manchmal einfach nicht aus. Und was passiert, wenn man überhaupt keinen Willen mehr hat? Was passiert, wenn man nur noch fällt? Fängt das Leben dich auf?
Meine Augenlieder flatterten als die Schulglocke klingelte. Ich hatte nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte. Schnell sah ich weg als mein Blick an blauen Augen hängen blieb. Die Tage waren an mir vorbei gerast, ich hatte das Gefühl für die Zeit verloren. Ich starrte an den Kalender, der an der Wand neben der Tür hing. Fieberhaft versuchte ich, mich zu konzentrieren. 3 Wochen bis Weihnachten. Mein Hals war so trocken, dass es kratzte als ich schluckte. Meine Lunge war zu geschnürt. Er sah mich an. Wartete. Immer noch. Ich ertrug seinen Blick nicht. Caleb trug sein gebrochenes Herz auf seinen Händen. Ich konnte spüren, wie sehr es ihm weh tat. Mir tat es genauso weh. Und ich brauchte mir absolut nichts vor machen, er wusste es einfach. Ich liebte ihn, er liebte mich. Aber wir durften nicht sein. Atemlos hielt ich seinem Blick stand. Ich schüttelte den Kopf und er nickte. Er verstand. Dann drehte er sich um und ging zum Flur raus. Ich schloss die Augen und versuchte meine Gefühle weg zu sperren. Erschrocken zuckte ich als Alexa ihre Hand auf meine Schulter legte.
>>Tschuldige, ich wollte nicht...<< machte sie und sah mich forschend an. Nervös biss sie sich auf die Lippen, überlegte wie sie anfangen sollte.
>>Ihr habt euch getrennt, oder?<<
Es war keine Frage, sie kannte die Antwort. Ich atmete tief aus und zwang mich, mich wie ein normaler Mensch zu verhalten.
>>Gehen wir zur Cafeteria?<< fragte ich sie.
Überrascht schnellten ihre Augenbrauen in die Höhe.
>>Ähm, ja klar. Gern.<< lächelte sie. Mühsam bewegte ich mich von meinem Platz. Ich sollte nicht so viel Kontakt zu ihr haben, ich weiß. Aber für den Moment ließ ich es zu. Ich schwieg während des Essens, nippte nur ab und zu von meinem Wasser und nickte, wenn Alexa etwas sagte.
>>Hörst du mir zu?<< fragte sie plötzlich.
>>Was?<< nuschelte ich und fokussierte mich wieder.
>>Ich hab dich gefragt, ob du mir morgen in der Freistunde vielleicht beim Lernen für Geschichte helfen kannst<<
Ihre Lippen waren zu einem Strich verzogen und ihr Finger zuckte.
>>Wenn das okay für dich ist<< fügte sie nich hinzu und sah mich fast betend an. Ich raffte mich auf und nickte. Sofort strahlte sie wieder über beide Ohren und drückte mich kurz in ihre Arme.
>>Oh, sorry.<< brabbelte sie geschockt und schaffte wieder Abstand zwischen ihr und mir. Kurz musste ich wirklich schmunzeln. Sie lief rot an.
>>Du bist süß<< gab ich zu. Schnell sah sie weg. Hinter ihr saßen Milla und Matt. Milla starrte mich an. Sie verunsicherte mich. Ich hatte ewig nicht mehr mit ihr gesprochen, aber an ihrem Gesicht konnte ich sehen, dass sie genau wusste wie es mir ging. Auch sie hatte ich weg gedrückt.
>>Wir können morgen auch einfach nur reden, anstatt zu lernen.<< sagte Alexa.
>>Nein<< sagte ich etwas schroff und wies sie sofort zurück. Sie zog sich zurück.
>>Okay, tut mir leid.<< entschuldigte sie sich und schaute an mir vorbei. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich war nicht fair, aber es ging nicht anders. Dann platzte ein Lachen aus mir heraus. Gott, ich musste auf alle wie eine komplette Geisteskranke wirken. Ein paar Schüler drehten sich zu mir um und starrten mich komisch an. Alexa lachte schüchtern, doch ich sah ihr an wie verwirrt sie war. Sie drückte meine Hand und stand auf.
>>Ich habe gleich einen anderen Kurs. Also sehen wir uns dann morgen, ja?<<
Ich konnte gar nicht antworten, da war sie schon weg. Ich fühlte mich komplett fehl am Platz.

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt