Kapitel 8 - Starving

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Caleb verwirrte mich immer mehr. Nach diesem Mittwoch hatte er wieder nicht mehr mit mir geredet.
Weitere drei Wochen vergingen und der Herbst machte sich bemerkbar.
Ich hing immer mehr mit Milla, Nick und seinen Kumpels rum.
Die Pillen hatten wir nur das eine Mal genommen. Den Rest des Sommers wollten wir nüchtern verbringen. Milla wurde immer mehr zu einer guten Freundin.
Manchmal machte sie mich in den Pausen auf Caleb aufmerksam.
Wie auch an diesem Donnerstag.
>>Lilly schau nicht hin, aber Caleb sieht her<< kicherte sie vergnügt.
Ich drehte mich herum, zwingerte Caleb zu und lächelte. Verdutzt schaute er mich an, dann schüttelte er unmerklich den Kopf und schaute weg. Immer wenn ich ihn so an schaute und lächelte, tat er das. Irgendwie fand ich es süß.
Ebenfalls sah ich weg und schüttelte den Kopf.
Ich sollte einfach aufhören. Es tut mir nur weh.
Doch ich konnte nicht aufhören. Er zog mich einfach zu stark an.
>>Hey wollen wir nicht mal langsam was essen gehen?<< fragte Nick mit Blick auf die Uhr.
Alle stimmten zu, ich zögerte etwas. Niemand durfte etwas merken, also musste ich mit gehen.
Tobi suchte uns einen freien Platz, während sich die anderen in die Schlange stellten.
So viele Kalorien, zu viele...
Ana sah sich konzentriert das Essen an und ließ mich dann das kalorienärmste auswählen.
>So ein Scheiß Lilly. Du weißt, dass ich es hasse dich essen zu sehen!< mahnte sie.
>>Tut mir leid. Gruppenzwang<< murmelte ich so leise, dass es nur Ana und Mia verstehen konnten.
Ana sah zu Mia und nickte ihr zu.
Mia drückte ganz vorsichtig meine Hand.
>Wenn es zu viel ist, dann gehen wir zusammen zur Toilette< sagte sie beruhigend.
Ich nickte und ging zum Tisch der anderen.
Ich aß langsam und konzentriert. Bei jedem Bissen sah ich das Fett vor mir. Bei jedem Bissen berechnete ich die Kalorien erneut, bis mir der Kopf weh tat. Unmerklich zitternd schob ich den Rest des Essens von mir. Milla schaute auf meinen Teller.
>>Du hast aber nicht so viel gegessen. Hast du keinen Hunger?<<
>>Ich...nein, nicht wirkl-<<
Sie unterbrach mich und hielt mir eine Gabel ihres Essens vor den Mund.
>>Probier das hier mal. Schmeckt gar nicht so scheiße<<
Ana sah schockiert auf die Gabel.
Tut mir leid Ana!
Angewidert vom Essen schob ich mir die Gabel in den Mund und kaute. Ich kaute einfach und schluckte, ohne zu schmecken.
Mia nahm meine Hand. Ich entschuldigte mich kurz von den anderen und ging mit ihr Richtung Mädchentoilette. Ich stockte. Caleb saß ein paar Tische vor mir, schaute mich an und schüttelte den Kopf. Mit meinen Lippen formte ich ein stummes: Tut mir leid.
Dann ging ich.
Caleb brachte alles durcheinander. Einfach durch seine bloße Anwesenheit.
Nachdem ich das Essen los war, wusch ich den Mund und wollte zum Tisch zurück. Ana strich mir sanft über den Rücken. Mein Hals tat unglaublich weh und ich hatte starke Bauchschmerzen. Im Vorbeigehen drückte mir jemand eine kleine Wasserflasche in die Hand.
>>Das hilft gegen die Schmerzen<< flüsterte mir Caleb ans Ohr. Innerlich sank ich beim Klang seiner Stimme zusammen. Wie sehr hatte ich ihn vermisst.
>Na wenigstens hat er dir Wasser gegeben und nichts mit Kalorien< sagte Ana bitter, während sie Caleb hinterher schaute.
Ich setzte mich zurück zu den anderen.
Tobi musterte die Flasche finster.
>>Uh schau mal, er macht dir schon Geschenke<< lachte Milla.
>>Hör auf damit Milla. Caleb ist ein Freak!<< maulte er.
Wie aus Reflex trat ich mit meinem Fuß an sein Bein. Er schaute mich nur kurz an, dann aß er angepisst weiter.

Was sagt ihr bis jetzt zu meinem Buch? Wie schätzt ihr Caleb ein und was meint ihr zu Lillys Freunden?
Was denkt ihr über Lillys Probleme mit dem Ritzen und der Magersucht?
Ich würde mich über etwas Feedback freuen.

Abstimmen nicht vergessen

xo
lostherzslam

Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt