Kapitel 175 - Nothing I could do

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Caleb

Seit einer halben Stunde versuchte ich den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken. Das Bild von Alexas Lippen auf Lillys hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Ich hätte es kommen sehen müssen, ich hätte Lilly besser schützen müssen. Ich hatte gewusst, dass Alexa etwas vor hatte. Ich hatte gewusst, dass es nichts gutes sein würde. Und ich hatte nichts dagegen getan. Ich war sogar noch wütend auf Lilly gewesen, obwohl sie nichts dafür konnte. Sie war genauso überrascht von dem Kuss gewesen, wie alle anderen. Und ich war sauer auf sie. Ich konnte mir ungefähr vorstellen, wie sie sich momentan fühlte. Sie hatte gerade niemanden. Niemanden, obwohl ich ihr versprochen hatte nie mehr zu gehen. Ich hatte sie davon abgehalten ihr Leben zu beenden, weil ich egoistisch war. Weil ich wollte, dass sie hier blieb, bei mir. Und jetzt war ich nicht mehr bei ihr. Auch, wenn Lilly Schluss gemacht hatte, ich hätte es nicht zulassen dürfen. Ich wusste, sie meinte es nicht wirklich so.
>>Fuck!<< schrie ich, schmetterte meinen Rucksack gegen die Wand und raufte mir die Haare. Ich musste das regeln. Natürlich konnte ich Lilly nicht zwingen, wieder mit mir zusammen zu sein. Aber ich konnte Alexa zur Rede stellen, sie vielleicht aufhalten. Sicher war der Kuss erst der Anfang. Die, vom Schnee, glatte Straße ignorierte ich einfach. Wie ein Wahnsinniger, sprang ich in mein Auto und startete den Motor. Nichtmal eine Jacke hatte ich mir angezogen, obwohl wir Minusgrade hatten. Ich fror nicht, ich war rasend vor Wut. Das erste mal wusste ich jetzt genau, wie Lilly sich immer fühlte. Nichts konnte mich gerade davon abhalten, Alexa den Kopf abzureißen. Hastig hielt ich an der Straße und hämmerte mit der Faust an ihre Haustür.
>>Mach diese verdammte Tür auf! Ich weiß genau, dass du da bist!<< brüllte ich. Zwei Minuten später wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet. Ich stieß sie auf und sah gerade Wegs in ihr Gesicht.
>>Was tust du ihr an?<< presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Sie musterte mich genau und stemmte eine Hand in ihre Hüfte. Sie tat entspannt, obwohl sie das ganz und gar nicht war.
>>Ich weiß nicht, was du meinst<<
Ich machte ein paar Schritte auf sie zu.
>>Du weißt es genau. Was hast du vor?<<
Sie nahm einen tiefen Atemzug, ihre Augen funkelten böse.
>>Sie hat es nicht anders verdient. Sie hat mir weh getan, also werde ich ihr genauso weh tun!<< raunte sie mir entgegen. Ich packte sie fest an den Armen.
>>Ich werde den Teufel tun und das zu lassen! Du bist verrückt<<
Sie lachte auf, machte sich los und stach mir ihren Zeigefinger in die Brust.
>>Ich bin verrückt?<< quietschte sie verblüfft. >>Du solltest dich besser mal umgucken, Caleb. Dieses Miststück hätte in dieser Klinik bleiben sollen. Oder besser noch, einfach damals sterben sollen als sie versucht hat sich umzubringen. Aber nichtmal das bekommt die hin!<<
Ohne nachzudenken, drückte ich sie gegen die Wand.
>>Wenn du ihr nur ein Haar krümmst, glaub mir, ich werde dich umbringen!<< drohte ich ihr. Der Nerv an ihrem Auge zuckte einmal kurz, bevor ich von ihr abließ.
>>Du weißt, genau wie ich, dass sie sowieso viel zu schwach ist.<< sagte sie emotionslos.
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter.
>>Sie hält nicht mehr durch, guck sie doch nur einmal an!<< fügte sie hinzu. Ich schluckte. Verzweifelt strich ich mir durchs Gesicht. Ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte, um Lilly zu helfen. Das hier war auf jeden Fall der falsche Weg. Ich drosch mit Fäusten, auf mein Lenkrad im Auto, ein. Ich hatte ein unfassbar schlechtes Gefühl. Ein Sturm braute sich zusammen und ich konnte absolut nichts dagegen tun.




Please no promises - und alles wurde fakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt