133. Gefolgschaft

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Thknah begann zu zittern. Verflucht! Er war von der Macht geblendet worden! Er hatte doch eigentlich genau deshalb jedem Gespräch aus dem Weg gehen wollen! Jetzt war es geschehen. Oh, Gott, war das das Ende? Er war einfach immer wieder zu unvorsichtig. Er unterschätzte einfach immer wieder die Feindlichen.

»Bohnen?« fragte er besorgt, »sind die etwa ganz besonders gefährlich für die Unterdrückenden?«

»Oh, ja! Absolut tödlich!« bestätigte ihm der Flieger.

Thknahs Augen weiteten sich. Besiegt von diesem Unterling! Nein! Nein! Nicht, nach allem, was er durchgemacht hatte! Jetzt roch selbst der Held so langsam den Braten. Thknah war nicht mehr in der Lage dazu gewesen seine Todesfurcht vollends vor ihm zu verbergen.

Der Held kam plötzlich ins Grübeln und besah sich Thknahs körperliche Statur. Schlaksig, mit sehr langen Fingern. Endlich kam ihm der richtige Verdacht. War er einem Grauen auf den Leim gegangen? Die Wut begann in ihm zu steigen. Hatte man ihn ausgetrickst? Hatte man ihn dazu gebracht dem Erzfeind zu helfen? Was wussten sie eigentlich über diesen...Ouroboros! Natürlich!

Sofort änderte sich das Klima und der Flieger war jetzt nicht mehr lange bereit dazu auf die Freiwilligkeit Thknahs zu warten, was die Bohnen anging. Zur Not würde er sie ihm ins Maul stopfen! Thknah bemerkte den Umschwung. Er war aufgeflogen. Was nun? Gleich würde er überwältigt und zwangsgefüttert werden!

Der Held war aus seiner Trance entkommen, und blickte nun direkt auf die grausige Puppe, die die hinterlistige Schlange noch eng umschlossen am Herzen trug. Thknah bemerkte, wohin seine Augen gewandert waren. Im Held hatte sich die Wut gesammelt. Er holte aus, um die Bohnen dem Grauen in den Rachen zu stopfen, ihn seiner gerechten Bestrafung zuzuführen! Klonk!

Zum Glück hatte Thknah eine Bratpfanne mitgenommen, die nun mit voller Wucht gegen den Schädel des Fliegers gekracht war. In Thknahs Kopf klopfte es. Er hatte doch jetzt keine Zeit für die anderen Welten! Panisch sah er sich nach Zeugen der Gewalttat um.

Der Flieger lag rücklings da, blutete aus der Einschlagsstelle. Zum Glück hatten sie sich an einen ruhigen, abgelegen Ort gebracht, an dem sie niemand beobachten würde. Thknah musste jetzt schnell handeln, während es an so vielen Toren gleichzeitig hämmerte. Nicht jetzt! Ist mir egal! Das ist nur wieder so ein Trick!

Hektisch begann Thknah die Taschen des Niedergeschlagenen nach dem LSD zu durchsuchen. Er fischte zwei Bögen aus ihren Verstecken, gab den Beinen dieser Welt den Befehl sich aufzuraffen, ließ einiges an Staub unter ihnen aufwirbeln, und entkam ins nächstbeste Versteck. In die Schatten. Irgendwo in die Schatten einer der verschachteltsten Nebengasse dieser arabischen Kleinstadt.

Er steckte sich die Bögen, die Mutter Zugang zu den Menschen gewähren konnten, in die Jackentaschen, und begann zu überlegen. Diese Lage war natürlich denkbar ungünstig für ihn. Konnte er alleine zurück? Niemals. Er kannte sich doch überhaupt nicht aus. Er wusste doch gar nicht, wie man die endlosen Fallen umging. Und jetzt würde sein Feind hier nach ihm suchen.

Diese Stadt war nicht mehr sicher! Aber es gab noch andere Städte, richtig? Das war ein ganz anderes Land. Er musste jetzt handeln, oder untergehen. Thknah lugte aus den Schatten. Er näherte sich einem Einheimischen. City? City? Next city? Where? Die Menschen verstanden ihn nicht. Kaum verwunderlich. Er hatte mal wieder einen Fehler begangen. Er wusste doch, wo er hinging.

Ah! Das Wörterbuch! Er besaß doch eins! Zum Glück hatte er daran gedacht! Thknah kramte in seiner Umhängetasche, aktivierte sein Pad, und öffnete das Programm mit dem Notarsenal an rettender Sprache. Hektisch durchsuchte er es nach der richtigen Vokabel. Madina! Madina! Thknah musste einige Einheimische befragen, und einfach nur ihren Fingerzeigen folgen, bis zum Ausgang der entsprechenden Maueraushöhlung ins Draußen. Angsterfüllt blickte er sich nach seinem Feind um, als er in die Wüste entkam.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now