93. Rettung?

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Phlatsch hatten gerade die Ohrstöpsel aus den wulstigen Ohrmuscheln genommen, auf denen der Soundtrack zu 'Oh No, What Happened! Are We Angels?' spielte, als das Goobler Kollektiv, einer ihrer Spezialtötungseinheiten, in das Innere des Häuptlingzelts gerannt kam, um ihnen vom Ausbruch der Gefangenen zu berichten. Zuerst wuchtete sich der ganze Schwabbel auf, allerdings blieben sie in halber Bewegung stecken. Phlatsch schmunzelten.

»Die kommen wieder. Wir haben noch ihre Befreundeten.«

Phlatsch schmunzelten zusätzlich, weil sie gerade eben einen interessierten Terroristischenhaufen ausfindig gemacht hatten, die sehr gerne ein persönliches Wörtchen mit der großen Toa wechseln wollten. Miriam war wirklich eine erstaunliche Summe wert. Aus diesem Grund ließen Phlatsch diese auch sofort unter ständige Beobachtung stellen. Zum Stellen einer Falle wurden Jackson und Oslo zusammengebunden mittig in das Shane bereits bekannte Zelt gesetzt, und besonders wenig erkennbare Wachen um sie herum platziert.

»Zeit zu sterben«, säuselten Phlatsch melodisch und genüsslich vor sich hin.

Shane war nicht dumm. Er wusste, dass Phlatsch ihnen versuchen würden eine Falle zu stellen. Dementsprechend schwor er Estella und Kung Cha auf die nächste Abenddämmerung als Angriffszeit ein. Sie würden bis dahin noch eine ganze Menge Waffen besorgen müssen.

Sie mussten zu Chamelle, und dazu mussten sie es erstmal durch ein ziemlich vertracktes Labyrinth aus Schutt und Schotter schaffen. Tatsächlich kamen sie so gegen Mittag des nächsten Tages an Chamelles Holzbarracke an.

Shane schob den Perserteppich beiseite und fand eine erstaunlich aktiv wirkende Chamelle im Inneren der Behausung vor. Estella sah einen jungen Körper mit kurzem, maskulinem Haarschnitt auf der einen Seite ihres Kopfes, und mit einem fabulösen, schulterlangen, femininem Haarschnitt auf der anderen. Die Klamotten, in denen sie steckte, waren irgendwann mal weiß gewesen, aber waren nun völlig berußt, ausgeleiert und zerrissen. Ihre dürre Taille klammerte sich halb an ihre Bettdecke, als sie zu ihr hinüber sah.

»Oh, Shane! Ist das die Verstärkung?« fragte der junge Körper den großen Bären gutmütig.

Shane kratzte sich an der Glatze. Plötzlich erschrak Chamelle und hielt sich die Hände vors Gesicht.

»Oh, Gott, Shane! Was ist denn mit dir passiert?«

Shane hatte krampfhaft versucht den provisorischen Verband um sein rechtes Auge zu verbergen, den er sich auf dem Weg zusammengeschustert hatte. Irgendwie hatte er natürlich aber gewusst, dass das Chamelle niemals entgehen würde können. Chamelle vergaß sofort alles andere, kam auf Shane zugelaufen, um, unter heftigem Widerstand seinerseits, die Bandagen abzurollen, um sich ein besseres Bild von seiner Wunde machen zu können. Als der letzte Zipfel des Klopapiers gen Boden flog, breitete sich eine tiefe Trauer in Chamelles Gesichtspartie aus.

»Oh, nein. Shane...«

Der große Bär hielt seinen Kopf im Nacken und grummelte:

»Chamelle, wir brauchen die Waffen, die wir bei dir gebunkert haben.«

Chamelle wusste, dass das nichts Gutes verheißen konnte. Das, was sie hier hatte, war der Notfallbunker, und noch nie hatte Shane diesen in Anspruch nehmen müssen. Shane drückte seinen massiven Körper an Chamelles Engelsflügeln vorbei, in den Raum hinein. Er verschob ihr Bett, woraufhin eine Vertiefung im Holzboden der Baracke zum Vorschein kam. Er öffnete die Lade. Gut, er hatte sich nicht verschätzt. Sie hatten sogar noch sechs Granaten. Von diesen Dingern hatte Shane niemandem sonst jemals erzählt. Sie waren für Rache konzipiert, und für Rache würden sie genutzt werden.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now