94. Raus

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Kung Cha war am Seil herabgerutscht und bildete sofort eine schützende Wand zwischen sich und dem Körper seines Helden. Estella lief auf Miriam zu und machte sich an ihren Fesseln zu schaffen. Draußen lagen die leblosen Körper von zwei Schultern und einer Warze, die es gewagt hatten in Phlatschs Schussfeld zu geraten.

Eine Warze hatte sich schreiend in eine der Ecken des Steinhauses gepresst, konnte am Stein jedoch keine der Flammen von sich abreiben und verbrannte kontinuierlich weiter, wie am Spieß gebraten. Die restlichen zwei Schultern standen in einer guten Distanz zwischen ihrer Geisel und einer Flammenwand, bei der sie sich allerdings schon bereit dazu machten, sie zu durchschreiten. Kung Cha wechselte auf den mystischen Kakadu, und rief:

»Geh, Held! Ich werde mit denen schon fertig werden!«

Estellas Augen rissen weit auf und sie unterdrückte ein Schluchzen, was Kung Cha nicht mitbekam, da er mit dem Rücken zu ihr stand. Estella hielt Miriam aufrecht und wusste, dass sie durch die zwei Schultern nicht einfach so hindurchlaufen würden können. Sie öffnete ihren Mund, doch bekam eine ordentliche Packung Rauch ab, verschluckte sich und röhrte mit einer rauchigen Stimme:

»Wehe du stirbst!«

Kung Cha sah seitlich zu dem Krieger und nickte ihm zu, dann fokussierte er sich wieder auf seine Angreifer, die bereits halb durch die Flammenwand vorgestoßen waren, und ließ einen echten Kampfesschrei los.

»Das ist meine Chance!«

Kung Chas Körper wedelte mit einer vollen Schraube über die Köpfe der Schultern hinweg, wodurch diese seinem Körper mit den Augen instinktiv folgen mussten, und sich gegenseitig dabei mit einem heftigen Krachen die Schädel einschlugen. Die Schultern klappten zur Seite hin um und fielen in die Flammenwand hinein.

Kung Cha setzte an der anderen Seite auf und vollendete damit den mächtigen Geißbock. Estella brachte Miriams Körper durch die Flammen. Außen hatten Shane, Jackson und Oslo mit Hilfe von taktischen Gesten Phlatsch in drei von vier Himmelsrichtungen umzingelt. Noch waren sie vom Chaos des Getümmels geschützt, doch sie alle wussten, dass Phlatsch auf keine einfache Ablenkung hin ihre Augen vom Eingang des Steinhauses lassen würden.

»Mann, so ein Mist! Ich hoffe ihr überlebt das, bis ich mit euch fertig bin, ihr wandelnder Kackhaufen«, dachte sich Shane.

Immerhin hatte er noch ein besonderes Geschenk für Phlatsch auf Lager. Nichtsdestotrotz war es wichtiger diese Uzis von der Tür zu kriegen. Auf ein Handkommando von Jackson hin eröffneten alle drei zeitgleich das Feuer auf Phlatschs sich windenden Körper. Mehrere Pistolenschüsse durchbrachen die äußere Fettschicht, doch Phlatsch ließen sich davon kaum beeindrucken.

Die Uzis plärrten los und schossen in rotierendem Winkel um sich. In diesem Augenblick brach Estellas Rettungsteam durch die Rauchwand und hatte Glück, nicht sofort von der Uziwelle erfasst zu werden. Estella spürte ein in sich zusammenklappendes Gewicht und musste feststellen, dass Miriam ihr entglitten war. Mit aller Kraft zerrte sie an ihr, und Kung Cha umschloss Miriams Hüften von hinten, um sein Bestes dabei zu geben, den Helden bei seiner Mission zu unterstützen.

Miriam blickte müde empor. Ihre Augen trafen auf Estellas und sie konnte sofort darin lesen, wie sehr am Ende ihre Seele war. Miriam hatte aufgegeben. Sie war da drinnen infiziert worden. Das Böse murmelte ihr nun geheime Dinge ins Ohr von einem besseren Leben auf der anderen Seite, und, dass es doch viel einfacher war sich hinzulegen und zu sterben.

Ihr Körper war leider völlig bewegungsunfähig. Trotz ihres mageren Gewichts stemmten sich offensichtlich gerade Miriams ganze Emotionen und ihr ganzer Wille gegen die sie Rettenden. Kung Cha sah zu Phlatsch hinüber und konnte sich gerade noch rechtzeitig wegducken, bevor einige der losen Schüsse über seinen Kopf zogen und an der Wand des brennenden Steinhauses abperlten.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now