114. Labyrinth

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Blogeintrag vom 08.10. – gepostet von TheMarvelousInsider

»Einige Monate warte ich nun schon auf ein Zeichen. Ich merke jeden Tag, wie ihre Manipulationsversuche mir einreden möchten, dass es sie gar nicht gibt. Sie sind sehr schlau. Obwohl ich mein Lager tief im Wald aufgeschlagen habe, sind ihre Signalmasten offenbar doch noch in der Lage dazu meinen Geist zu erreichen. Der nächste liegt gut fünfzehn Kilometer entfernt von mir, doch anscheinend ist diese Entfernung nicht ausreichend. Ich werde morgen in Richtung Norden weiterziehen, um den effektiven Radius ihrer Signale besser abschätzen zu können. Hier draußen merke ich eindeutig, dass ihre Macht über mich schwindet, und ich wieder freiere und klarere Überlegungen anstellen kann. Ich vermute unter anderem, dass eine der Bunkerstrukturen, die ich in dieser Umgebung gefunden habe, ebenfalls eine Art von Sender ist. Sie wirken zwar verlassen, aber ich konnte ein klares Brummen aus dem Inneren vernehmen. Der Strahlungsmesser zeigte mir eine überhöhte Anzahl an Aluminiumsionen an. Ich konnte einen guten Punkt auf der Karte ausmachen, dessen umgebende Anhöhen einen guten Signaldämpfer abgeben sollten. Ich werde euch erneut berichten, wie es mir dort angekommen ergangen ist.

Wie immer noch die Erinnerung am Schluss, dass, sollte sich dieser Blogpost irgendwie über die nächsten Tage verändern oder gelöscht werden, speichert euch bitte meine Kinstedt-ID ein, damit ihr weiterhin meine Nachrichten unverfälscht empfangen könnt.«

Sofort schlug Thknah nach, um was es sich bei dieser Kinstedt-ID handelte. Eine Verschlüsselungsmethode! Eine Anwendung, deren Benutzer anonym blieben und nicht von den Regierungen nachverfolgt werden konnten. Aluminiumsionen...war es das, was ihn aus Mutters Welt ausgesperrt hatte? Verdammt, natürlich!

Er war viel zu naiv gewesen, hatte den Menschen zu wenig zugetraut. Vielleicht hatten sie bereits ein ganzes System in den Schatten am Laufen, welches Invasoren ihrer Art aufhalten sollte. Was, wenn er bisher viel zu unvorsichtig gehandelt hatte? Mist! Seine Suchanfrage war nicht über eine Kinstedt-ID erfolgt!

Panisch fuchtelten Thknahs Greifer über die Terminalstruktur, in klarem Bewusstsein über seine eigenen Fehler und eine kriechende Angst dahinter, dass Mutter schon längst auf der anderen Seite mit einer gerechten Bestrafung auf ihn wartete. War er wirklich so dumm gewesen?

Thknah atmete auf, als er endlich die notwendigen Anleitungen zur Installation des schützenden Areals ausfindig gemacht hatte, und nun tippte er wie ein wildgewordener gegen die Zeit. Er musste noch einen Weg finden, die bereits geschehenen Fehlverhalten in ihrem Schaden zu begrenzen. Leider las er hierzu nichts Gutes.

Es schien, als hätte er bereits ein Signal an die Autoritäten gesendet und wäre nun wahrscheinlich auf einer Beobachtungsliste gelandet. Nach mehreren Stunden kam Thknah zu dem Schluss, dass er nur noch eine letzte Chance hatte, wenn er einen Weg finden wollte seine Adresse wieder von der Liste entfernen zu lassen. Er musste sich direkt an die Fachkundigen persönlich wenden. Er wählte, diesmal mit Hilfe seiner neu eingerichteten Maske, erneut den Blogpost an. Thknah war geschockt. Dort las sich nun etwas gänzlich anderes:

Blogeintrag vom 08.10. – gepostet von TheMarvelousInsider

»Einige Monate warte ich nun schon auf das Paket. Das Paket kommt nicht an. Meine Kopfbewohnende und ich sind nicht erfreut über die Leistungen des pluralen Versanddienstes in Bezirk D-36. Ich wünschte, es gäbe keine Zollbeschränkungen. Dabei habe ich nur fünfzehn Kilometer über meine Versandgrenzen hinaus bestellt! Die Versendenden hatten uns versichert, dass es keine Probleme geben würde, aber wir hätten besser auf die offiziellen Angaben der Webseite der pluralen Bezirksverweisenden gehört. Wie immer noch die Erinnerung am Schluss, bitte abonniert meinen Blog und lasst einen Daumen nach oben für mich da!«

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now