7. Erklärungen

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Spectre war stolz. Stolz auf sich und auf seine Lösung Kasha'aar in den Körper zu bekommen. Dieser brummte ihn daraufhin sofort an. Naja, er war es aber ja auch nicht anders von Spectre gewohnt. Mittlerweile hatte er nur noch die Energie für ein Brummen, wo es früher ausgewachsenen Streit gegeben hatte. Papa und die Kapuzen standen nun im Flur vor dem Hauseingang.

»Papa klärt jetzt noch ein bisschen was mit den Beauftragten, und dann könnt ihr uns aaaalle eure Fragen stellen, die ihr wollt!« erklärte Mama freudig.

Spectres Aufregung und Anspannung konnten es auch nicht mehr wirklich aushalten. Deshalb stellte er jetzt schon so etwas wie Vorfragen, die ihm nicht so wichtig waren.

»Hätte das Ritual auch schiefgehen können? Wodurch läuft sowas schief, und was passiert dann?« erkundigte er sich.

Mama überlegte kurz.

»Es läuft nur wirklich ganz, ganz selten schief. Eigentlich kann das gar nicht passieren. Es ist alles leider ein bisschen kompliziert. Wir werden euch gleich die ganze Geschichte erzählen. Dann wird das Ritual auch mehr Sinn machen für euch«, führte sie ihm aus.

Vom Flur her hörte man es rascheln und einige Worte wurden zwischen den beiden Parteien gewechselt. Endlich fiel die Tür ins Schloss und Papa kam zurück. Er schob den Altar und einige der Kerzen beiseite, und machte sich daran das Sofa aus dem Flur wieder zurück an seinen eigentlichen Platz im großen Zimmer zu bewegen. Papa hatte nun »gewechselt«, dessen waren sich alle Drei aus dem Inneren sicher. Es gab einen in Papa drinnen, der etwas lustiger und sanfter war, als die Anderen, die Papa steuerten. Sie alle mochten diesen Papa, obwohl er manchmal, so dachten sie, auch ein wenig eigen und sturköpfig sein konnte.

»Aaaalso, meine Kleinen!« begann er und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen.

Mama setzte sich dazu und Papa klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich, um Star zu signalisieren, sich dazu zu setzen. Spectre bewegte den Körper auf den entsprechenden Sitzplatz.

»Alles begann vor langer, langer Zeit. Noch lange bevor ihr Drei in unser Leben gekommen seid.«

Spectre war zunächst nicht besonders angetan von der Möglichkeit, dass er noch länger würde warten müssen, bevor er seine Fragen austeilen konnte. Allerdings verstand er auch, dass es wohl wirklich komplizierter sein müsste, und hoffte darauf, dass ihm vielleicht direkt einige Antworten geliefert werden würden. Er entschied sich erst einmal nur zuzuhören, legte sich aber pausenlos Fragen zurecht und organisierte sie ihrer Priorität nach. Sein Bezirk brummte elektrisch und die Klone arbeiteten wie am laufenden Band.

»Vor langer, langer Zeit, da glaubten die Menschen gar nicht an das Innen.«

Das war direkt ein Schock! Direkt im ersten Satz. Keiner der Drei konnte das glauben.

»Wie glaubt man denn bitte nicht an das Innen?« schoss es aus Spectre heraus, der diese Frage einfach nicht für sich behalten konnte.

»Ha! Tja!« machte Mama abwertend. Papa überlegte. »Nun...das ist sehr schwer sich vorzustellen, ich weiß. Allerdings gibt es wirklich auch Menschen, die gar kein Innen besitzen.«

Der zweite Schock! Dieses Gespräch war weitaus faszinierender, als Spectre es sich in seinen kühnsten Träumen hätte ausmalen können.

»Erzähl weiter!« drängelte er. Papa schmunzelte.

»Also: Es gibt Menschen, die haben kein Inneres. Und früher, vor langer Zeit, da haben diese Menschen geglaubt, das alle Menschen so wären. Sie dachten, ein Inneres zu haben, wäre falsch und krank.«

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now