67. Blue Lagoon

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»Manche sehen das vielleicht so. Wir sitzen hier jedenfalls aus dem Grund, dass mir nicht so wirklich nach sexueller Aktivität der Sinn steht. Guten Abend, wir sind das Starbound Kollektiv. Aber ihr dürft ruhig Star zu uns sagen. Mit wem habe ich die Ehre?«

Nein, doch kein Börsenmakler. Irgend so ein Alien. Irgendetwas war falsch an diesem Typen! Er redete wie Frau Derhilff mit ihnen geredet hatte, aber er sprach mit einem charmanten Schwung, der erkennen ließ, dass er nichts so wirklich von seiner eigenen Art und dieser völlig abstrusen Situation ernst zu nehmen schien. Genau sowas war gerade für die Schwedin absolut nicht nachvollziehbar.

Warum rief er nicht die Polizei? Warum hatte er sie einfach so in einen Sexclub geschmuggelt? Wollte er...aber dann hätte er doch nicht augenblicklich zugegeben, dass er nicht an Sex interessiert war? Stopp, Stopp! Logikzentrum aus! Sofort! Jetzt! Es bringt hier nur mehr Schaden, als das es hilft!

Spectre war interessiert. Er hatte es schon vollends aufgegeben heute Abend noch an interessante, neue Daten zu gelangen, als er plötzlich energische Laufgeräusche und das irre Keuchen der Schwedin von unten vernommen hatte. Sie bemerkte, dass der Fremde noch auf irgendetwas zu warten schien. Ah, Moment, er hatte sich ihr ja vorgestellt und erwartete nun ihren Namen, also verriet sie ihm ihn.

»Miriam. Miriam Rivning.«

Oh, Scheiße! War sie dumm?! Plurale stellten sich nicht mit Vor- und Nachnamen vor! Aber so hatte sie sich nun mal die letzten dreißig Jahre ihres Lebens über immer vorgestellt! Aber vielleicht würde es ihm ja gar nicht auffallen? Vielleicht nahm er einfach an sie wäre eine Rarität? Spectre kitzelte es. Er kannte dieses Gefühl. Dieser Name hatte irgendetwas in einer seiner Datenbank getriggert. Er musste jetzt nur noch herausfinden wo, und warum.

»Entschuldige mich bitte einen Moment, ja?«

Aaaaah! Das konnte doch ehrlich nicht der Ernst dieser Menschen sein? Kein »Hallo«, kein »Schön, Sie kennenzulernen«, keinerlei Reaktion, die für sie Sinn ergab! Stattdessen war die strikte Körperhaltung nun aus dem Körper des Fremden gewichen. Er hatte sich nun in den Liegestuhl zurückgeschmissen, die Beine breit gemacht und holte tatsächlich aus seinem Schritt eine Kippenpackung, samt darin befindlichem Feuerzeug hervor! Er rauchte jetzt erstmal entspannt eine! Star drehten lässig den Kopf zu ihr und ließen folgendes verlauten:

»Yo, auch eine? Spectre kommt gleich wieder. Ich nutz' das mal um hier draußen eine zu rauchen, ja? Da drinnen bei den Sexspastis is' das nämlich unerwünscht. Haha! Es reizt ihnen zu sehr ihre schnöseligen Nasen! Haha, und dann stehen sie so umeinander rum, und wissen nichmal, wo sie was reinstecken sollen! 'Hallo, Gnädigste, einmal Ficken, bitte?' Haha! Unfassbarer Scheiß, das sag' ich dir, ey!«

Okay, das war jetzt definitiv »jemand anderes«. Sie könnte tatsächlich eine Zigarette vertragen. Obwohl er einfach weitergeredet hatte, bemerkte er sofort den leicht ausgestreckten Arm der Schwedin, und zog ihr eine Kippe raus. Während Kasha'aar und Miriam nun entspannt auf dem Pooldeck der Sexclubparty erstmal eine rauchten, durchforstete Spectre akribisch seine Datenbanken mit Hilfe seiner mächtigsten Suchprogramme nach dem Namen »Miriam Rivning«. Als er ihn endlich gefunden hatte, schmiss er Kasha so hart aus dem Körper, wie schon lange nicht mehr. Miriam bemerkte das sofort daran, dass die Kippe aus war und jetzt wieder ein aufrechter Mann neben ihr saß, der sie angespannt fixierte.

»Hallo nochmal!«

»Na, wieder da?«

Miriam Rivning sagte das mit einer für sie selbst spürbaren, unnatürlichen Lässigkeit, die sie sich selbst fremd erschienen ließ. Irgendetwas von diesem Typen eben musste auf sie übergesprungen sein. Eigentlich sollte sie überhaupt nicht lässig drauf sein, aber sie konnte einfach nichtmehr, und es fühlte sich gut und richtig an. So hatte sie nichtmehr entspannt seit ihrem Abflug von diesem gottverdammten Flugplatz im arabischen Nirgendwo.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt