89. Rika & Sunfire

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»Bloß eine, Mama, aber ich hoffe das ist okay für dich? Du liebst mich doch trotzdem, oder, Mama?«

Mama zerfiel das Gesicht in eine tiefe Schockstarre, bevor es in Trauer zusammenbrach. Papa hatte sich mit seiner Hand das Gesicht abgedeckt und Tränen flossen darunter hervor. »Eh?« wunderte sich Rika noch, als Shane sie bereits fest am Arm gepackt hatte und gerade schon mit dem Kreieren eines atomaren Totalschlages begonnen hatte.

Shane hasste diese Welt. Shane hasste Mama und Papa. Shane hasste diese Kapuzen und Shane hasste ihre Macht über sie. Aber Shane liebte Rika. Sie war das einzige Gute in dieser Welt, und er würde sie alle umbringen für sie, wenn es denn sein müsste. Shane zog Rika also hinter sich her, durch das Fenster, an dem er, vorbereitet auf so einen Notfall, ein Seil zum schnellen Entkommen befestigt hatte. Niemand hatte damit gerechnet.

»Halt dich fest!« rief Shane, als er auf das Fenster zusteuerte, Rikas Körper sich auf den Rücken schwang, deren Hände sich sofort tief in Shanes Schultern bohrten, woraufhin er hinaussprang, das Seil ergriff und die beiden in einem Affentempo die Fassade hinunterrasten.

Staub wirbelte auf, kurz vor dem gekonnten Abbremsen der Reibungskräfte. Rika schrie kurz auf, aber fasste sich sofort wieder. Sie hielt ihre Augen geschlossen und klammerte sich fest an ihren Bruder. Sie wusste nicht, warum er ihr Bruder war, und nicht ihre Schwester, aber er hatte es ihr so erklärt, und sie hatte es sowieso schon die ganze Zeit über irgendwie gewusst.

Eine Zeit lang spürte Rika nur den schweren Atem ihres Bruders und das rhythmische Auf- und Abzucken seiner schweren Atmung an ihrem Knie. Es dauerte ewig bis sich Shanes Kreislauf etwas beruhigt hatte. Rika öffnete die Augen und hatte keine Ahnung mehr wo sie waren. Shane war einfach gerannt.

Draußen war es noch so früh morgens, dass es noch dunkel war. Irgendwo waren sie. Da, an einer Weggabelung, die mit bunten, steinernen Platten ausgewiesen war. Einer irgendwie bedenklich wirkenden Grünanlage, aus deren Richtung es nach Urin und billigem Fusel stank, einem Straßenhund, der im Müll wühlte und einer fehlfunktionierenden Straßenbeleuchtung.

Sunfire musste jetzt stark bleiben. Er entschied sich für den ungefährlichsten Weg, der für ihn den Weg direkt geradeaus bedeutete. Der Weg führte über eine kleine Brücke hinüber in einen Waldbereich hinein. Er hatte Rika mitten im Wald von seinen Schultern geladen und hatte über ihre Situation nachgegrübelt, während Rika sich erschöpft in seinen Schoß zum Schlafen gelegt hatte. Als der Morgen herangebrochen war, war Shane immer noch wach gelegen, getränkt in die ersten Sonnenstrahlen des Tages.

»Gibt es irgendeinen Grund dafür, dass ihr mir nicht vertraut habt?«

Estella fühlte sich schuldig.

»Naja, nein, nicht wirklich. Aber du hattest ja auch Leute in deinem Lager, denen man so etwas nicht anvertrauen konnte! Woher sollten wir denn wissen, wie gut deine Menschenkenntnis ist?«

Shane seufzte. So ein Quatsch.

»Hättet ihr mir das einfach gesagt, dann hätte ich das Ganze viel schneller durchgezogen. Dann wäre es zu meiner Toppriorität geworden und wir wären heute Nacht noch über die Grenze, statt noch groß abzuwarten.«

Dann wären sie nicht gefangen genommen worden.

»Verdammt!«

Estella regte sich darüber auf und biss sich auf die Unterlippe, während sie Shane die Seite zukehrte, um ihm diesen Ärger nicht zu zeigen. Shane seufzte erneut.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang