37. Im Apollo

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Auf der Wache war es wie in einer schlechten Polizeidoku, die den Beruf mehr zu einem Witz machte, als zu einer ernstzunehmenden Beschäftigung. Kasha wurde einem miesepetrigen Officerkollektiv vorgesetzt, das offensichtlich schon Schlimmeres gesehen hatte, als das Nachspiel zu einer aufgelösten Jugendlichenparty. Die Officer waren aber sichtlich verwundert über Kashas verwundeten Zustand. Die Dienstschiebenden mussten wohl schon darüber mit ihnen gesprochen haben, da sie ihre Verwunderung sofort wieder runterschluckten.

»Name?«

»Starbound.«

»Bezirk?«

»A-59.«

»Soso, keine Vorbestrafungen. Wieso lief's denn heute so aus dem Ruder?«

»Mann, wir sagen nix«, knurrte Kasha'aar.

»Ihr sagt nichts?«

»Nee, macht eure Tests und dann geht's doch sowieso so weiter, wie euch das passt.«

Die Officer zogen ihr Hemd zurecht, lehnten sich gespielt wohlwollend über ihren Arbeitsbereich und reichten Kasha einen kleinen Plastikbehälter.

»Vollmachen«, lautete die Ansage dazu.

Nun sei kurz etwas zum Pinkeln in der Öffentlichkeit gesagt. Estella kümmerte sich normalerweise um die Körperfunktionen der schleimigeren Art. Nur das mit dem Pinkeln unter Beobachtung war für sie so ein...Problemchen, könnte man sagen. Da Kasha seine ihn begleitende Uniform nicht von der Pelle rückte, auch nicht auf Anfrage, würde Kasha'aar jetzt pinkeln müssen. Sein rotes Netzwerk hatte aber nur sehr wenige Verbindungspunkte zu diesem unteren Bereich des Körpers ausgebildet und er konnte einfach nicht sagen, wie, was, wann da unten fließen können sollte.

Nach fünf Minuten ging es den Begleitenden dann doch zu weit und wahrscheinlich war das auch wieder so ein maskulines Schamding, aber jedenfalls stellte die Uniform sich jetzt wenigstens um die Ecke auf, und schaute nicht mehr direkt auf Kashas Schwanz. Schnell bedrängte dieser Estella es doch jetzt bitte einfach mal zu übernehmen, und voilà - es floss. Kasha stapfte erleichtert in den Verhörungsraum zurück, der einfach nur ein stink normales Büro war, aus dem er auch direkt wieder herausgesondert wurde, um stattdessen auf einem Flur weiter rechts, auf billigen, durchgesessenen Stühlen, aus dem gefühlten Mittelalter, Platz zu nehmen. An dieselbe Qualität konnte er sich noch von der Schule erinnern. Rory wurde gerade aus einer Ecke der Station gebracht und ebenfalls neben ihm abgesetzt.

»Woah, Mann. Guter Kampf.«

Rory hielt Kasha seine Faust entgegen, welcher den Gruß mit seiner eignen vervollständigte.

»Guter Kampf«, stimmte er zu.

»Als du da so vor mir standest, und mir erstmal als Brennens neue Flamme vorgestellt wurdest, hätte ich nie gedacht, dass in dir so ein Tier steckt!«

»Ach, egal. Die Pennenden hier soll'n uns ma' geh'n lassen.«

Rory reagierte mit Respekt auf diese Angewohnheit von Kasha'aar Komplimente lieber zu überspielen.

»Ey, keine Sorge, Mann. Ich bin bei den Klans hier. Die machen mir gar nix«, flüsterte Rory jetzt zu Kasha rüber.

»Ehrlich? Das ist voll witzig, Kumpels von mir sind beim Cloud Klan.«

»Aaah, auch Bezirk A, ja?«

»Ja.«

»Keine Sorge, die machen uns nix«, wiederholte Rory sein Statement.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now