132. Gift

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Tashmir hatte den Satz beendet mit einem erfreuten Schulterklopfen. Erfreut darüber, dass Dartagno so langsam wieder er selbst zu werden schien. Dieser marschierte einfach los. Je früher er ankam, umso geringer die Chance, dass der erbärmliche Wurm von seiner eigenen Angst zurück in sein Loch getrieben worden war.

Wie kann ich nur meine Wohnung diesem Monster überlassen? Alleine? Oh, nein! Oh, weh! Er wird alle meine teuren Computer kaputthauen! Ich bin doch so wichtig! Und mein ganzer Scheiß erst! Mein Zeug ist mir doch so wichtig! Besser zurück! Ich muss mein Zeug vor dem Monster beschützen! Scheiße, schneller! Der Wurm wird nicht lange aushalten.

Dartagno hatte natürlich vergessen, dass er weder Geld, noch Taschen dabei hatte. Er hielt kurz an, um zu überlegen. Das Katana reichte. Scheiß auf den Rest. Alles sowieso belanglos. Geldbeutel. Die Schlüssel lass ich da. Einfach so, ohne Show. Show hat verdient, wer einen Impuls hatte setzen können. Show ist Beifall. Zum Klatschen. Der soll einfach nur einsam und alleine sterben. Mehr hat er vom Leben sowieso nie gewollt. Kann er haben. Er hat das genaue Gegenteil in die Welt entlassen. Meine Show wird alles beenden. Meine Show wird so viel Beifall ernten, dass sie alle daran ersticken werden.

Huh? Dartagno stand plötzlich schon vor der Wohnungstür. Wie war er hier her gekommen? Er musste kurz über sich selbst lachen. Dieser blöde Zug fuhr einfach immer ohne ihn. Er schloss auf und stand dann in der Wohnung. Was hatten die Menschen nur immer mit diesem sentimentalen Dreck? Das ist ein Raum! Das hier ist nur so ein Raum! Ich nehm' jetzt mein Katana, und geh'! Es ist ein Raum, Leute. Warum weigert ihr euch, das zu verstehen? Soll ich mich jetzt hier hinsetzen und dem Raum nachweinen? Leckt mich doch am Arsch!

Alle eure Götter werden sterben. Später. Nicht, weil mein Vater scheiße war. Sondern, weil ihr euch dauernd selbst erzählt, wie wichtig euch diese Räume sind. Das macht mich wahnsinnig. Deshalb bin ich da, wo ich bin. Es ist nur ein Raum. Er bedeutet gar nichts. Marla. Es gab jemanden auf dieser Welt, der das vielleicht tatsächlich verstehen konnte.

Dartagno schnallte sich den Stahl der Gerechtigkeit auf die Schultern und machte sich auf die Mission nach Tashmirs Schlüsseln, und nach dem Herz des Wesens, das ihm aus demselben Abgrund heraus geantwortet hatte, der ihm auch täglich drohte. Sie hatte gesprochen mit seinen Worten, mit seinen Echos. Es konnte nicht nichts bedeuten.

Dartagno schrieb seinem Vater nichts zurück. Er wusste, welche Wirkung es auf die gefräßige Furcht eines Wurms hatte, wenn das Monster still und leise eingedrungen war, um sich zu bewaffnen, und sonst nichts. Der Stahl auf seinem Rücken, das war doch nur der Notausgang. Er schwang eine viel mächtigere Waffe. Die Waffe, die nur sehen konnte, wer sich in Selbstreflektion übte. Puppen. Lass sie alle für mich tanzen.

Thknah roch den Duft der Freiheit. Alles, was Marvelous zur Pluralen Welt durchgegeben hatte, hatte gestimmt. Die Wellblechdächer vor ihm dampften vor Tretminen und Kochstellen. Schüsse in der Ferne. Seine Eltern dachten, er wäre nur mal kurz zum Supermarkt, und jetzt stand er hier, und wartete auf den Kontakt von Marvelous.

Er zwirbelte nervös mit seinen Fingern. Seine Augen suchten das Feindliche in den Schatten. Etwas bröckelte. Eine seltsame Gestalt kämpfte sich aus dem Schutt. War das eine uralte Flugjacke? Hatten die mal gedient? In welcher Armee denn? Das war eine alte Singletuniform! War Thknah in der Zeit zurückgereist? Nein, nein. Das war nur der Kontakt.

Obacht! Vorsichtig! Du bist jetzt das arme Opfer! Du wurdest hier gefangengehalten, von der Gehirnkontrolle der Tulpamanzenden, auf gar keinen Fall der Vampire! Kein Wort!

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now