118. Fluch

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»Oh, ja, großer Orca! Das kann ich tun! Jedem werde ich von deinen Worten berichten! Du hast mir bewiesen, dass diese Welt deiner Macht unterliegt! Jeden falschen Glauben werde ich für dich zerstören!«

Diese Antwort gefiel Thknah enorm. Er hoffte, dass er nicht zu viel versprochen hatte, als er seinen Geist auf seine ursprüngliche Spezies zurückbesann. Er fixierte die Form von Mutter, ihre anmutigen Verzwirbelungen, ihr reines, wundervolles Chaos. Thknahs Verbundenheit drang in schwarzen Tentakeln aus seiner Orcaform heraus. Shalem fürchtete sich. Hatte er einen dunklen Gott beschworen?

Ihm lachten nun grauenhaft verzerrte Fratzen auf der Haut des Orcas entgegen, die in ihrer Art und Weise absolut nicht in diese, seine Welt gehörten. Es war schrecklicher, viel schrecklicher noch als die Parasiten aus dem Abgrund! Thknahs Tentakel spürten zielsicher seine Feindlichen auf, die sich, Schmerz bisher unempfindsam gegenüber, unter seiner fremden Macht wanden und ungläubig fühlen mussten, dass in sie etwas Größeres eingedrungen war, dass sie nicht bekämpfen konnten. Bald gaben sie den Bezirk auf. Es war zu spät. Sie alle fielen vor Mutters Chaos.

Thknah streckte seinen Geist aus und er verließ die Grenzen des Bezirks um sich dem Meer zu widmen. Das Meer war groß. Mutter war größer. Nach einer Komplettreinigung gelangten Thknahs Tentakel schließlich in die Gegend der Vulkane, tief im untersten Eck dieses Planeten. Sicher hatten sie sich dort gefühlt. Noch nie war jemand gekommen, doch nun war Mutters Diener über sie hergefallen, als ob sie nie irgendeine Art von Bedeutung in dieser Realität gehabt hätten.

Thknah stöhnte in Anstrengung auf, als sein Geist zu Shalem zurückkehrte. Dieser befand sich immer noch in tiefster Verbeugung vor ihm, obwohl Thknah selbst kein Zeitgefühl dafür besaß, wie lange seine Macht gewütet hatte. Doch er wusste, es war kein unbeträchtlicher Zeitabschnitt seither vergangen. Shalem bemerkte Thknahs Rückkehr anhand von dessen tiefem Schnauben. Seine grausige Form hatte ihn endlich verlassen. Noch einige Stunden mehr, und Shalem wäre von den außerweltlichen Energien in den Wahnsinn getrieben worden. Jetzt wagte er es, nach draußen zu gehen.

Thknah sammelte seine Geister, als Shalem durch die Straßen seiner Welt schwamm, und feststellte, dass die Angreifenden, die niemand hatte wahrnehmen können, denen sie so hilflos ausgeliefert gewesen waren, bezwungen worden waren. Angsterfüllt schwamm er zurück, in Hoffnung den mächtigen Orca mit seiner Abwesenheit nicht verärgert zu haben. Als er jedoch im Reich seiner Trophäen ankam, musste er feststellen, dass Thknah bereits verschwunden war. Oh, er hoffte um alles in der Welt, diesen Gott nicht mit seinem Verhalten erzürnt zu haben! Es gab nur einen Weg Buße zu tun! Er betete zu Mutter, der Mutter aller! Der Heiligen!

»Hallooooo? Jemand zuhause?«

Das war Jennys letzter Versuch. Sie würde die Pflegekraft über den komatösen Zustand ihrer Kranken unterrichten müssen, wenn dieser Dummkopf sich weiterhin weigern würde ihr zu antworten.

»Zeit! Ich brauche Zeit! Gib mir Zeit!« flehte sie der, auf dem Krankenbett von der Decke völlig eingekuschelte Maskuline sie plötzlich an.

Oh, diese verfluchten Realitätswechsel! Thknah litt unter einer fortgeschrittenen Form seiner Übelkeit, während er im Moment nur zuordnen konnte, dass ein fremdes Wesen versuchte mit ihm zu kommunizieren, und er wohl wieder in der Realität der Pluralen war, da das Gefühl von unermesslicher Stärke seinen Geist verlassen hatte, und es wieder Begrenzungen für ihn gab.

Jenny hatte verstanden. Sie war sehr empathisch und konnte die Bedrängnis Thknahs intuitiv spüren. Sie entschied sich dazu auf der Bettkante zu warten, bis der Maskuline von sich aus die Kommunikation mit ihr wieder aufnehmen würde. Thknahs Geist ordnete sich Stück für Stück und stellte sich wieder auf die Gegebenheiten diesen Ortes ein. Er verstand wieder wo er hier war, hatte jedoch keine Erinnerung zu diesem Wesen. Erneut musste er fragen:

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now