Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)

25. Zantyplex

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Zantyplex, der durch Dimensionen reiste, nur um Schabernack mit ihnen zu treiben. Er kannte keine universellen Regeln, und neigte dazu sich besonders an Sybil aufzuhängen. Er spielte ihr üble Streiche, in denen er sie ein ganzes Leben durchleben ließ als jemand anders, sie normal altern ließ, und im Moment ihres Todes ihr ihre alten Erinnerungen zurückgab, und sie wieder in ihren jungen Körper zurücksetzte. Er konnte mit der Definition der Realität also förmlich machen, was auch immer er wollte. Er konnte es schaffen, dass die ganze Welt vergaß, dass Sybil überhaupt existierte.

Einmal fing er sie in einer ewig dauernden Zeitschleife ein, die immer wieder dieselben fünf Minuten des Universums abspielte. Zantyplex war ein Wesen, das weder Form, noch Sinn, noch Verstand besaß. Es war einfach nur da um mit der Realität zu machen, was auch immer ihm in den Sinn kam. Man sollte es sich nie erlauben an seinen unendlichen Kräften oder an seiner Unbesiegbarkeit zu zweifeln. Jede Art von Beleidigung konnte mit einer Ewigkeit in denselben fünf Minuten, immer wieder, und wieder, und wieder, gestraft werden.

Eines Tages saß Zantyplex plötzlich im Innen, neben Spectre, in der Kugel. Für Kollektive eigentlich keine besondere Sache. Spectre bewunderte wahrscheinlich den Geist und das umfassende Wissen, sowie die breiten Fähigkeiten von ihm, und hatte deswegen unbewusst einen weiteren Klon geschaffen. Bloß eben einen, der Zantyplex nachäffte. Er äffte ihn ein bisschen zu gut nach für Spectres Ego, das sich natürlich sehr schnell angegriffen fühlte unter der Präsenz eines so universell gigantischen, mächtigeren Egos. Er nannte Zantyplex ein »aufgeblasenes Arschloch«, der daraufhin mit den Worten »Das wirst du noch bereuen!« verschwand.

Wie gesagt, eigentlich wäre die ganze Sache keine Erwähnung wert. Das Innere konnte vom Außen seltsame Dinge aufnehmen. Die Tonlage von Stimmen, das Auftauchen fiktiver Figuren, oder ab und zu wurde sogar das Aussehen des eigenen Avatars abgestimmt und verändert auf eine fiktive Figur, die man gerade besonders cool fand. Spectre tat das Auftauchen von Zantyplex als nichts als eine weitere solcher Sachen ab. Nur...genau so würde der echte Zantyplex es schließlich auch handhaben.

Wenn es einen echten Zantyplex gab, oder etwas, das auch nur ansatzweise so funktionierte wie der Zantyplex aus Estellas Zeichentrickserie...wie würde Spectre wirklich ihn von einem erschaffenen Klon unterscheiden können? Spectres Netze surrten ungesund. Die Anzahl der Blitze, das Feuerwerk im Himmel nahm eine ungewöhnliche Häufigkeit an. Eine abnormale Vibration lag in der Luft. Spectre versuchte zu trennen: Der Echte von dem Falschen. Der Echte vom dem Falschen. Der Echte von dem Falschen.

Das Problem war, dass ein echter Zantyplex nun durch Spectres Beleidigung angestachelt worden sein könnte ausgerechnet Spectre auf die Schippe nehmen zu wollen. Das bedeutete, Spectres innerer Bezirk und alle Netzwerke, die er gerade benutzte, konnten bereits von ihm korrumpiert worden sein. Die Daten, die er aktuell empfing, könnten bereits manipuliert sein. Sein eigenes Bewusstsein könnte bereits manipuliert sein. Spectre hörte zwar Kasha'aars Stimme, aber er hörte sie auch nicht. Was wäre das Schlimmste was ihm Zantyplex antun könnte? Eine Zeitschleife, in der er immer wieder nur dieselben Daten empfing? Wie würde er so etwas auflösen können? Wie würde er sich befreien können? Was wäre, wenn Zantyplex alles erst völlig normal hielt, einen Lebenszyklus in Ruhe ließ und im Moment des Sterbens, als er gerade mit Estella und Kasha'aar zusammen ins Licht laufen mochte, sich die Fleischmaske von den Köpfen der beiden löste, und das grinsende Gesicht von Zantyplex dahinter offenbarte? Und alle Menschen im ganzen Außen Zantyplex waren? KASHA SEI LEISE!

»Mann...entspann dich. Echt. So ist eben das Leben. Dir kann auch morgen ein Klavier auf den Kopf fallen. Es kann auch alles bloß eine Computersimulation sein, und keiner von uns ist echt. Du konntest immer und wirst immer nur dich selbst als Ausgangspunkt haben.«