124. Gehackt

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Auch für Thknah wurde es so langsam Zeit sich über eine passende Erwerbstätigkeit Gedanken zu machen. Eine Invasion kostete Geld. Jennys Versammlungsort hatte ihm gezeigt, dass Räumlichkeiten gemietet werden mussten. Man brauchte die Sicherheit eines Rückzugsortes.

Doch welche Fähigkeiten machten ihn in dieser Realität schon aus? Er war weder in der Lage die Lebewesen um ihn herum zu hypnotisieren, noch konnte er Telepathie einsetzen oder durch Wände schweben.

Beim Scrollen durch seine Newsfeeds fiel ihm plötzlich ein neuer Blogpost von MarvelousInsider ins Auge. Der lebte doch angeblich in der Slowakei? Vielleicht hätte er ja irgendeine Idee, irgendeine besondere Verbindung für Thknah, vielleicht sogar einen Job? Er musste einfach endlich an so eine merkwürdige »E-Mail Adresse« herankommen.

Bei seinen ganzen Erlebnissen war ihm irgendwie entfallen, dass er ja jetzt Hackkräfte kannte, die ihm tatsächlich würden weiterhelfen können. Das Schicksal webte beständig ihr Netz um ihn. Er fühlte sich von dieser Tatsache geleitet und beschützt.

Am nächsten Tag trug er sein Anliegen dem Club vor. Jenny hatte sich am Tanzabend erkältet, und war seitdem nicht mehr aufgetaucht. Anton und Xander daddelten führungslos an ihren Pads herum. Anton spielte ein Spiel, bei dem er ein Level Hundertsechzig Ork war, der Elfen vermöbelte. Xander spielte Schach gegen den Computer.

»Eine E-Mail Adresse? Hast du das schon mal gehört?«

»Hm. Nicht wirklich...Wie sagst du, bist du darauf gestoßen?« hakte Xander bei Kenny nach.

»Ich habe versucht, die Suchfunktion auszutricksen. Ihre Kontrollen und Zensuren über unsere Geister zu brechen. Dabei stieß ich auf einen User, der angeblich in der Slowakei lebt. Seine Posts werden gezielt von ihnen verändert.«

Zum Glück für Thknah hatte Xander tatsächlich schon einmal von den schrägen Berichten der Grenzlaufenden gehört. Er traute es der Regierung durchaus zu Beiträge im Pluralen Netz abzuändern und zu zensieren, auch wenn er nicht so recht wusste, was er von den angeblichen Ausmaßen halten sollte.

»Zeig mal her!« forderte er Kenny auf ihm sein Pad auszuhändigen.

Thknah war darauf vorbereitet. Er hatte mittlerweile ein zweites Pad konstruiert, mit gefälschten Suchhistorien und allem möglichen, was ihn besonders menschlich und harmlos erschienen ließ. Allein schon wegen seiner Erzeugenden. Auch so, er konnte ja nicht einfach ein Gerät mit dem er die Invasion plante mit sich herumtragen.

Er verstand immer noch nicht so richtig, wie diese Realität funktionierte. Sie konnten ja schlecht alle die Menschen unterwerfen. Oder doch? Wenn sie ein Bündnis von ihm fordern würden, dürfte er dem zustimmen? Müsste er das nicht erstmal mit Mutter besprechen? Nein. Er kannte Mutters Wunsch. Mutters Wunsch war kompromisslos. Das mussten die ja nicht wissen. Er brauchte sie jetzt.

Xander überflog die Daten, die Thknah bereit gewesen war zu diesem Unterfangen mit ihm zu teilen. Je mehr er im Code von MarvelousInsiders Blogposts stöberte, umso mehr verfinsterte sich sein Ausdruck unter geistiger Anstrengung. Irgendetwas hatte Kenny tatsächlich gefunden.

»Das ist in der Tat echt seltsam, Kenny. Du bist da eventuell auf was gestoßen, das ehrlich gefährlich sein könnte.«

Jetzt brauste Anton auf.

»Was? Schwachsinn! Gib! Gib!«

Er machte eine fordernde Handbewegung in Richtung Xanders.

Richtig widerwillig schob dieser ihm Thknahs Maskeradepad rüber. Anton tippte wild herum, verschob und installierte Programme, ohne bei Kenny nachzufragen. Ein Glück, dass es das falsche Pad war. Thknah beobachtete das Treiben nervös und tappte immer wieder ungeduldig mit seinem rechten Fuß.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora