39. Ausbildung

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Als Estella, immer noch in ihrem frei gewählten Trancezustand verweilend, ihren Wohnungsschlüssel verwendete, wurde sie kurz darauf mit einer ausladenden Tanzeinlage von Tsubame begrüßt.

»Wiiiiesso könnt ihr nicht eeeinmal etwas Durchziehen, was ihr machen wollt? Ihr seid sowas von verwöhnt! Und, wer denkt ihr wird jetzt für den Strom- und den Wasserverbrauch der nächsten Tage aufkommen? Thomas hatte schon mit eurer Abwesenheit gerechnet! Ge-rech-neeet!«

Er schwang seinen inneren Tanzfächer um sich herum und sprach alle diese Worte in einem langgezogenen, theatralischen Grundton, der, wie immer, an die Kunst des Nō-Theaters erinnern sollte. Star wussten noch nicht einmal mehr welche Schätzung sie daheim abgegeben hatten, wie lange sie bei Brennen bleiben würden. Ach ja, stimmt. Zwei Wochen. Das hätten sie niemals überlebt.

»Ja, Papa. Es tut uns leid, Papa.«

»Ja! Ja! Wenn ihr es doch wenigstens nur eeeeinmaaaal schaffen könntet, euch an eure eigenen Pläne zu halten!«

»Ja, Papa. Ihr habt Recht«, antwortete eine automatisiert ablaufende Estella.

Spectre schrie im Innen: »Pläne?! Pläne?! Was wisst ihr schon von Plänen! Wir haben uns gestern Nacht durch einen möglichen Angriff der 77er navigiert! Und euch interessiert nichts davon

Kasha knurrte nur vor sich hin. Dieser Tsubame von diesem fremdem Stamm, mit dem er nichts am Hut hatte, in den er nur gezwungenermaßen hineingeboren worden war, machte schon wieder einen Aufriss. Schade, dass man dem nicht mal die Fresse polieren konnte.

»Oh! Was ist denn mit euch passiert?« kam Joey auf den Körper von Star zugelaufen, bei dem Estella mit ihren nichtvorhandenen Make-Up Fähigkeiten, noch vor ihrer Ankunft, ihre Blessuren zu überdecken versucht hatte. Sie musste wohl noch etwas übersehen haben. Joey besah sich die Beule, die offensichtlich aus Stars Stirn ragte.

»Habt ihr das schon gekühlt? Wie ist das denn passiert?«

»Brennen ist doof«, waren Estellas automatisierte Worte.

Joey warf Tsubame einen vorwurfsvollen Blick zu und verfrachteten Star erstmal ins Badezimmer um die Beule zu kühlen. Joey funkelte Spectre, der sich nun in den Körper gesteckt hatte, während der ganzen Prozedur über mit energischen Augen an.

»Wir planen auszuziehen. Bald«, vermerkte Spectre.

Joeys Kopf sank ein wenig in sich zusammen, doch er antwortete nichts. Spectre war das egal. Seine Aufgabe hier war erledigt.

Viel wichtiger war es jetzt den Immobilienmarkt zur täglichen Recherche hinzuzufügen und verzweifelt Vermietende aufzuspüren, die gewillt waren ein sofortiges Beziehen einer Wohnung zu ermöglichen. Das war nur möglich in schlechten Teilen des Bezirks, aber im Hinblick auf Kashas Erfahrungen in den Schatten, stellte das kein echtes Hindernis für sie dar.

Estella blieb in ihrer automatisierten Trance und wartete bis die beiden das geregelt haben würden. Spectre machte die Termine und Kasha erschien zu ihnen. Das war sinngemäßer, da die Besichtigungen oft in Polygebieten stattfanden. Und zur Not ließen sie einfach den Estella-Roboter eine traurige Geschichte von ihren Eltern erzählen.

Sie fanden eine winzige Einzimmerwohnung, die sich mitten im Bar- und Nachtlebenareal des Bezirks befand. Die Kücheneinrichtung war von den Vermietenden nur mitvermietet erhältlich. Man konnte daran auch nichts ändern.

Der Rollladen ließ sich nur halb öffnen, die Wände waren dreckig und nur unter der Vorgabe zu erhalten, dass man sie selbst im Falle eines Auszugs streichen würde. Aber das Ding lag gut. Da Spectre die Umstände in denen sie lebten völlig egal waren, solange es nicht ihre körperliche Unversehrtheit bedrohte, Kasha Party machen wollte und Estella nur automatisierte Zusagen gab, um die Zeit zu beschleunigen, war das dann auch schon ihre neue Wohnung. Noch vor Einzug meldete Spectre das Starbound Kollektiv bei der Bezirksstelle um. Das ganze hatte nur läppische zwei Wochen in Anspruch genommen.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt