79. Chamelle

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»Die Plurale Welt...Entschuldigung, Pluralistan, da mache ich auch schon die erste Korrektur, wie du siehst, entstand in ersten Rebellenkämpfen um das Land im Jemen.«

»Das ist korrekt.«

»Die örtliche Bevölkerung wurde ins Exil getrieben, da die Region sowieso schon stark instabil war.«

»Korrekt.«

»Als... Pluralistan... dann im Oman eindrang«, er pausierte kurz, um auf Einwende zu lauschen, »und den Bereich besetzte, geschah, mehr oder weniger das gleiche, bis auf den Unterschied, dass das den umliegenden, arabischen Ländern nicht sonderlich gefiel, und sie versuchten, das Land zurückzuerobern.«

»Korrekt.«

»Also in meiner Geschichte vernichten wir jetzt als nächstes Saudi-Arabien. Ich denke, das stimmt dann wohl nicht.«

»Nein, ab da wird es dann falsch.«

Spectre dachte nach. Das war eine Menge unnützer Mist, den seine Mitlernenden da gebüffelt hatten. Das freute ihn sehr.

»Also, ihr habt sowas alles nicht? Es gibt kein Schwedisches Netz? Keine Digitalpads, keine Displays?«

»Ähm, wir haben für alles eine Alternative, die etwas anders ist. Ein Schwedisches Netz gibt es schon, aber zum Beispiel, Bürger aus China oder von sonst wo, können darauf zugreifen.«

Spectre nickte verständnisvoll und interessiert. Miriam lehnte sich ein Stück vor.

»Wie...fühlst du dich...wie fühlt ihr euch dabei?«

Spectre zuckte noch einmal mit den Achseln.

»Ich weiß...eigentlich sollte uns das total aus der Bahn werfen, aber um ehrlich zu sein...wurden wir wohl einfach so erzogen, dass alle Singlets Feindliche sind.«

Ah, das musste ähnlich wirken, wie das Prinzip mit der Kultur.

»Irgendwie ist die Welt gerade nur interessanter geworden. Zumindest für mich. Soweit ich das bisher ablesen kann, ist Estella und Kasha das relativ egal. Wir haben hier sehr strenge Reisebeschränkungen...wie du wohl weißt«, lachte er, »das ist jetzt nur ein Grund mehr an die Grenze zu fahren.«

»Na, dann klär ich dich besser noch ein bisschen mehr über die Lage dort auf. Saudi-Arabien, die vereinigten Arabischen Emirate und Katar sind alle sehr instabil, durch die Ölkrise und durch die steigenden Wasserpegel. Es gibt ständige, lokale Veränderungen in den Hierarchien und in den Staatsformen, sowie etliche rebellische und terroristische Splittergruppierungen, die es schwer machen, sich auf einen einzelnen Feind zu konzentrieren. Insbesondere auch durch die Flüchtlingswellen, die die Entstehung von Pluralistan ausgelöst hatte.«

»Ja, an der Uni beschreiben sie diese Periode immer mit einer unumgehbaren Maßnahme, da jeder Singlet ja eine Gefahr darstellen würde. Ich habe mich schon immer gefragt, ob das normal ist.«

Miriam schüttelte energisch mit dem Kopf.

»Absolut nicht, aber es war wohl sehr einfach für euch die 'Singlets' zu erkennen. Sie trugen ja ganz andere, traditionelle Kleidung, sahen anders aus, sprachen kaum Englisch und verhielten sich auch so schon ganz anders. So eine Situation wie bei euch gab es in der Geschichte zuvor noch nie.«

Spectre dachte kurz nach.

»Ja. Das war schon alles eine strategische Hochleistung, ein Land wie dieses ausgerechnet in so einer Region aufzuziehen. Wahrscheinlich hätte ich es selbst kein Stück anders gemacht. Der Jemen hatte in der Region keine politisch Befreundeten, soweit meine Daten stimmen, und für unsere...Art...der Bevölkerung war es ziemlich leicht, alle, die hier wohnten, als Teufel und dämonische Monster anzusehen. Jetzt frage ich mich allerdings ernsthaft, welche Daten zu eurer Welt noch falsch sind. Insbesondere zum Islam. Stimmt das überhaupt, dass die Frauen dort verschleiert rumlaufen müssen?«

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now