56. Abflug

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Puff that Ganja. Puff, puff that Ganja. Rory baute einen.

»Es kann sein, dass ihr heute ein paar Neue aus unserem Kollektiv kennenlernt. Es ist einfacher für sie sich raus zu trauen dann, weißt du?«

»Ja klar, Estella hat sowieso Bock mal wieder mit Cassy abzuhängen.«

Es wurde nur noch das aller Nötigste geredet, um sich nicht gegenseitig ungewollt zu verunsichern. Spectre und Estella bezogen ihre Beobachtungsposten im Innenraum. Spectres Existenz an sich war einer der Notknöpfe, wenn es zu überwältigend werden würde. Es passierten dann immer Dinge abseits der Norm, Daten zu denen es sonst keinen anderen Zugang gab. Das hatte Rory soeben bestätigt.

Innere Mechanismen und Strukturen wurden aufgelöst und Schwellen würden leichter zu übertreten werden. Kasha holte die kleine Glasampulle aus der Verpackung, die die Ehrlichreagenz beinhaltete, die in der Lage war Indole lila einzufärben, und somit zwar nicht genau nachweisen konnte, dass es sich bei ihrer Droge um LSD handelte, aber dafür die giftigsten Alternativen sicher ausschließen konnte.

»Zeig mal her das Zeug«, forderte Kasha Rory mit einer Geste auf.

Rory reichte ihm die Alufolie.

»Aber verschwende nichts«, war dessen Kommentar dazu.

Kasha pfriemelte die Folie auseinander und vor ihm lag nun ein Blotter mit einem lustigen Zombie darauf, der verstrahlt mit verdrehten Glubschaugen ins Leere blickte. Er fragte Rory nach einer Pinzette, der ihn dafür ins Bad entsandte. Mit Hilfe der Pinzette drückte Kasha die einzelnen Pappen auseinander und brauchte jetzt nur noch einen scharfen Gegenstand, um einen kleinen Teil für seinen Test abzuschneiden. Er ging zurück ins Bad, holte eine Nagelschere und machte sich ans Werk.

Das kleine Papierchen verfärbte die durchsichtige Flüssigkeit in der Ampulle lila. Durchatmen. Alles passt. Kasha legte das angebrochene Teil zurück und knickte sich und Rory zwei frische Pappen vom Gesamtwerk ab. Er platzierte sie vorsichtig in Rorys »Drogentableau«, einer Plastikablage mit einem abgebildeten, dicken Stück Cannabis darauf. Dort lag auch alles, was man zum Bauen eben so benötigte. Rory ließ ein Bier aufknallen und reichte Kasha auch eins.

»Siehst du, Brennen? Seht ihr, ihr abgefuckten Schnösel? Ich will kein Bier, aber er will ein Bier. Also teile ich es mit ihm. Weil es ein Ritual ist. Weil es heilig ist. Weil es ehrenhaft ist, seinen Bruder bei den Vorbereitungen zu seiner Reise zu unterstützen«, dachte sich Kasha, als er Rorys Aufforderung nachkam und zumindest jetzt noch mittrinken würde, um die Atmosphäre des Aufbruchs nicht zu verunstalten.

Genau jetzt, in dieser Millisekunde, riefen alle Inneren von Starbound noch einmal ihren Geisteszustand ab. Es war relativ einfach das Außen vorzubereiten, den inneren Geist vorzubereiten ging nicht. Entweder man hatte kurz davor »das Gefühl«, oder man hatte es nicht. Das Gefühl beschrieb etwas Unbeschreibliches. Das Gefühl war einfach das Gefühl. Es war purer Instinkt. Es zeigte final an, ob man wirklich wollte, oder nicht. Es war für alle da. Es gab keine Anzeichen für innere Störfaktoren.

»Also nehmen wir's jetzt?«

»Wir nehmen's jetzt!«

Damit war das Raumschiff betriebsbereit. Alle Funktionen waren erfolgreich durchgeprüft und die Sitze in ihre aufrechte Position gebracht. Die Sicherheitsgurte saßen. Jetzt ging's los! Kasha und Rory legten die Teile in ihren Mund und behielten sie dort eine Weile lang, sodass sich die Pappen langsam aber sicher zu einem breiigen Etwas verformten. Es war nun wie ein geschmacksloser Kaugummi. Das Wartespiel hatte begonnen.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now