96. Besprechung

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Zustimmendes Nicken. So würden sie es machen. Als Treffpunkt nach getaner Auskundschaftung machten sie den Eintrittspunkt zur Stadt aus, an dem sie sich auch auftrennten.

Kung Cha hatte wehleidig Jackson und Oslo seinen Rucksack überlassen, sollten sie die neue Kleidung in Wurfsternen bezahlen müssen. Die kleine, arabische Grenzstadt besaß eine ganz eigentümliche Atmosphäre, von der Estella einfach augenblicklich mitgerissen wurde.

Während sie sich, so gut sie nur konnten, in Seitenstraßen bedeckt hielten, um durch die an ihnen vorbeihuschenden Straßenschluchten, die sie von Miriams Entführenden trennten, immer wieder Blicke auf diese erhaschen zu können, roch es nach Safran, Kardamom und einer feinen Note Zimt. Um sie herum ging eine muslimische Gesellschaft ihren täglichen Verpflichtungen nach.

Sie wurden kaum wahrgenommen. Jeder schien mit irgendetwas beschäftigt zu sein. Klapprige Fahrräder mit Boten darauf, die Hühner auf den Gepäckträgern beförderten waren weit verbreitet. Kinder spielten in traditioneller Bekleidung auf den Straßen und die typischen Bauten aus brüchigem Sandstein verliehen dem blauen Himmel über ihnen einen mystischen Sog.

Estella war in ein neues Areal hervorgedrungen. Halt... Richtig - Miriam! Shane, Kung Cha und Estella lugten an einem Steinvorsprung hervor, der ihnen vor einer größeren, langgezogenen Hausfassade Unterschlupf bot. Die Al-Saarikh waren wohl in ihrem militärischen Stützpunkt angelangt.

Draußen hingen viele Flaggen mit denselben Symbolen und Farben darauf, die Estella aber überhaupt nichts sagten. Eine Männerstimme erklang aus Lautsprechern, die durch die ganze Stadt vereinzelt angebracht waren, und begann zu singen. Eine Art Mantra, so empfand es Estella. Es war wirklich wunderschön. Wieso musste man sich dann bekriegen? Wozu? Was konnte das nur für einen Zweck haben?

Miriam verschwand, zerrend und ziehend, in dem Bauwerk ihrer neu Besitzenden. Jetzt wussten die Guten wo sie würden heute Nacht einsteigen müssen. Die Fassade besaß ein großes, oberes Stockwerk und einen an ihr angebrachten Balkon, auf dem zwei bewaffnete Wachen patroullierten. Estella wollte zurück zum Treffpunkt, aber Shane erklärte ihr, dass sie diese Chance erst noch einmal nutzen mussten, um das Verhalten der Wachablösungen und den allgemeinen Betrieb zu observieren.

Wenn sie das Objekt für die nächsten zwei Stunden noch weiter beobachteten, dann konnten sie eine Abschätzung dazu machen wie viele Leute herauskamen, wie viele Leute hineingingen, und wie viele darin blieben. Das waren zu wichtige Informationen um sie sich einfach so entgehen zu lassen. Die Observierung des Hauses bekam oberste Priorität. Einfach war es jedenfalls nicht die ganze Zeit möglichst desinteressiert in der Gegend herumzustehen, während man aus einem kleinen Ninja, einem muskelbepackten Bären mit fehlendem, rechten Auge und einem rothaarig wallenden Fantasiebarbaren bestand.

Nachdem Shane endlich zufrieden mit den Ergebnissen ihrer Überwachung war, kommandierte er seine Splittergruppe zum Treffpunkt zurück. Jackson und Oslo hatten tatsächlich einige, sich wesentlich besser in ihre neue Umgebung einfügende Kleidungsstücke auftreiben können. Es waren zwar alles bloß, mehr oder weniger, beige Säcke, aus denen Beine und Arme herausgucken konnten, aber es war besser, als was sie bisher angehabt hatten. Sie stülpten sich die Sachen über, versteckten Zipfel, Zöpfe und Anzeichen irgendwelcher Andersartigkeiten darunter und marschierten in der Abenddämmerung zum Haus der Al-Saarikh.

Das goldene Diadem, in dessen Mitte sich das Und-Zeichen normalerweise in einer klaren Glätte dominant abzeichnete, lag nun in zerfurchten Falten, und schien diesen Zustand gar nicht mehr verlassen zu wollen. Die große Toa befand sich in der fünften Stunde eines Konferenzgesprächs mit ihren vertrautesten, politisch Beratenden.

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Where stories live. Discover now