105. Maschinen

3 1 4
                                    


~Δ∇Δ∇Δ∇Δ∇Δ∇Δ∇--|✧|--Δ∇Δ∇Δ∇Δ∇Δ∇Δ∇~


Shane ging sofort ein Licht auf. Mann, was für eine wilde Fahrt war das denn gewesen, dass er komplett vergessen hatte, dass da noch jemand in Stars Körper rumlief, mit dem er bisher nur telefoniert hatte! Shane setzte ein ebenso verfuchstes Grinsen auf.

»Sag's mir nich'. Ihr habt da noch einen passenden Krieger für den Kampf in euch?« Estella nickte freudig. »Und ich wette, dem kam man auch nichts von dem Ganzen hier ausreden, oder?« Estella nickte nochmal, diesmal allerdings energisch und überzeugend. Shane seufzte. »Gut, gehen wir.«

»Gehen wir!«

Der Parallelverlauf des Kasha'aars hatte eigentlich wenig Erwähnenswertes beinhaltet. Kasha hatte eben getan, was alle Kashas taten, wenn sie sich plötzlich unerwarteter Weise im Knast befanden. Er hatte trainiert.

Irgendwo zwischen ihrem ersten Befreiungsversuch und Miriams Übergabe an die Al-Saarikh war er gelangweilt bei seiner Versuche die Titaniumsranken zu durchbrechen an einem Punkt angelangt, an dem er nur noch ins Außen spähte, wenn Grün wirklich starke, negative Emotionen produzierte.

Am Anfang hatte er noch seine Zeit damit verbracht Dinosaurier zu verkloppen, teilweise aus Trotz, weil er wusste, dass Estella das nicht passen würde, und teilweise aus Frust, weil er nichts sonst mit sich anzufangen gewusst hatte.

Endlich war er aufmerksam geworden auf den einzigen Ort hier drinnen, an dem er ebenbürtig Gegenspielende ausfindig machen würde können. Sein Neandertalergeist hatte sich an die Sache mit der Seitengasse und dem Stamm der Hyänen erinnert. Irgendwann hatte Kashas breiter Körper sich also vor dem Abgrund aufgebaut und war, ohne viel Kokolores, von wegen »Buh-huh! Was, wenn ich da nicht mehr rauskomme?«-Rumgeheule, einfach hinabgesprungen. Hatte hier ja eh nichts Besseres zu tun gegeben.

Er hatte mal auskundschaften wollen, ob er diese elektrischen Drachen ausfindig machen würde können. Dass er direkt nach seiner unsanften Landung auf einer Art Vorsprung ins schwarze Loch zwei der Biester vor sich aufsteigen sehen würde, war dann aber doch eine besonders freudige Überraschung für ihn gewesen. Hier unten war irgendwie so eine komische Mischdimension am Laufen gewesen.

Überall sich auftürmende Gewitterwolken, aus denen nonstop mehrere Blitze gleichzeitig gezuckt kamen. Naja, jedenfalls hatten die ihm erstmal ziemlich hart den Arsch versohlt, diese zwei Drachen, und sie hatten ihn sofort wieder aus dem Abgrund rausgekickt. So musste das sein! Wenn es keine Herausforderung gewesen wäre, dann hätte er's ja auch gar nicht erst machen brauchen! Und er hatte Zeit gehabt. Viel Zeit.

Mit jedem Versuch hatte Kasha immer mehr Anteile des Puzzles darüber, was das eigentlich für Viecher waren, und auf welchen mentalen Verkrümmungen ihre Existenz eigentlich begründet war, begriffen. Die elektrischen Drachen hatten offenbar in Zusammenhang zu Kashas gutem, alten Freund, der Wut, gestanden. Man konnte wahrscheinlich den Körper auch einfach nur von einzelnen Gefühlen lenken lassen. Da war dann aber nicht mehr viel mit Steuern, Zusammenhang und Verknüpfen. Es war dann halt einfach nur Wut.

Reine, ungefilterte Wut war wahrscheinlich auch eine ziemlich geile Waffe, wenn man nur irgendwie herausfinden hätte können, woher sie ihre instinktive Stärke nahm, und wie man sie in den Fluss eines von einem Bewusstsein gelenkten Kampfes mit einbauen hätte können. Die verdammten Tiere waren aber nur leider nicht so einfach zu zähmen gewesen und Kasha verzweifelte fast daran, dass er hier nicht nur seine Fäuste, sondern auch irgendwie sowas wie...Empathie anwenden würde müssen.

Zum Glück für Kasha war das irgendwann einfach instinktiv geschehen. Wut mag Rot. Und wenn Rot zum zehntausendsten Mal mit Wut ringt, dann respektiert Wut das irgendwann. Mit jeder Schlacht waren die Drachen scheinbar etwas zutraulicher Kasha gegenüber geworden. Irgendwann waren beide Parteien in einem so epischen Spektakel verworren gewesen, dass Kasha einen innigen Urbrüller aus seiner Kehle stieß, mit einem Zusatz von:

Plurale Welt (Gesamtausgabe, wattpad-friendly)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt