Season 3 Episode 22

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»Du bist nicht selbstsüchtig, nur verletzt. Es ist kein Wunder wie du reagiert hast, nach allem was du durchmachen musstest,« Widersprach Steve und geleitete Abigail zurück zur Couch um sich auf Augenhöhe unterhalten zu können. Natasha war derweil ins Wohnzimmer verschwunden, wo sie auf den in Gedanken versunken Pietro traf. Ohnehin wollte sie bereits mit ihm reden, einerseits wegen seines Wohlergehens im Zusammenhang mit dem Tot seiner Schwester, als auch über die vergangene Begegnung mit Abigail. Sie konnte es sich nicht wirklich vorstellen, dass Abigail je etwas mit dem Bruder ihrer besten Freundin anfangen würde, aber wie sah das er fragte sie sich.

»Können wir kurz reden,« fragte Natasha nach und kam einige Schritte hinter ihm zum stehen. Als sich Pietro umdrehte, entdeckte sie ihre alte Jacke in seinen Händen. Die rote-schwarze Lederjacke hatte damals Wanda getragen und auch wenn sie anfangs nicht ganz davon überzeugt war, dass nun sie ihre Jacke tragen würde. Aber schnell genug hatte sie ihr diese Missetat verzogen und nun war es wohl das einzige, dass sie an Wanda erinnerte. »Klar,« antwortete er mit deutlich gebrochener Stimme, auch wenn er es so gut es ging versuchte zu vertuschen. Mit einer schnellen Handbewegung wischte er sich über die verdächtig glänzenden Wangen und setzte ein gefälschtes Lächeln auf.

»Zu Beginn, es tut mir leid, dass mit deiner Schwester. Wir sind alle für dich da,« versicherte Natasha und ließ sich ihm gegenüber auf dem Couchtisch nieder. »Aber wir müssen nach vorne schauen und dabei ist mir folgendes aufgefallen,« Nat atmete einmal kurz aus bevor sie weitersprach und sie ihn dabei entschuldigend anschaute. »Wegen Abigail und dir. Was sind deine Intentionen mit ihr?« Pietro hob sie Augenbrauen und diesmal hob sich sein Mundwinkel ohne ein gefälschtes grinsen auf zu bringen. Der Gedanke von Abi und ihm brachte ihm zum Schmunzeln.

So hatte er noch nie darüber nachgedacht und jetzt wo er es tat konnte er sich das bei weitem nicht vorstellen. Abbi war die beste Freundin seiner Schwester gewesen und er konnte sich nur zu gut denken, was dies in einem normalen Leben für Chaos gemacht hätte. »Ich möchte sie kennenlernen. Wir gehen gerade durch eine ähnliche schwere Zeit und ich möchte ihr helfen darüber hinweg zu kommen, zudem erinnert sie mich an Wanda.« Zum Ende hin wurde er leiser und unterbrach den vorherigen Blickkontakt, indem er auf den Boden blickte um bei dem Gedanken von seiner Schwester und deren besten Freundin nicht die Fassung zu verlieren.

Natasha legte gerade mitleidig ihre Hand auf die seine um ihrem Mitgefühl Ausdruck zu verleihen, als die Tür hinter ihnen geöffnet wurde und Steve mitsamt Abigail in den Raum trat. Die Szene erweckte für einen Außenstehenden einen fälschlichen Eindruck, dies wurde Nat deutlich als sie in die sowohl enttäuschten als auch geschockten Gesichter der Neuankömmlinge blickte. Die zuvor getauschten Zärtlichkeiten von Steven und ihr viel sofort unter den Tisch und verloren an ihrer Besonderheit. Aber nichtmal dazu konnte er etwas sagen. Er konnte sie nicht des betrügen bezichtigten, wenn doch angeblich gar nichts zwischen ihnen war.

Warum war er dann aber so unglaublich eifersüchtig auf einen ihm viel jüngeren Mann, welcher mit seiner besten Freundin Händchen hielt, während er doch immer noch das schwere Metall des Kompasses inklusive des Bildes von Peggy in seiner rechten Hosentasche spürte? Für ihn gab es kein recht wütend zu sein, dennoch war er es gewaltig. Wütend auf seine Naivität an mehr zwischen ihnen geglaubt zu haben. Vielleicht war er auch eher verletzt, verletzt von der Tatsache, dass Natasha wer weiß wie lange schon, die gleichen Zärtlichkeiten auch noch bei anderen ausübte, während er dachte er wäre wenigstens als Freund etwas besonderes für sie gewesen. Und trotzdem dessen das es ihm nicht Zustand irgendeine Reaktion zu zeigen, entschloss er sich nicht dagegen an zu kämpfen und den Raum zu verlassen.

»Was hast du dir dabei gedacht?« Natasha hatte ihre Hände augenblicklich von Pietros entfernt und war nun auf dem Weg ihm hinterher zu eilen, aber Abigail hielt sie fest und drehte sie zurück zu sich um sie ansehen zu können. »Was soll ich mir dabei gedacht haben? Da war nichts,« widerlegte sie die rhetorisch gemeinte Frage, während Pietro in die gleiche Richtung als Cap und die beiden alleine ließ um sie ihre Diskussion im privaten klären zu lassen. »War da genau so wenig was wie zwischen dir und Steve?« lachte Abigail ironisch und ließ Natashas Hand wieder los um mit ihnen gestikulieren zu können.

»Als was passierte, war das ich ihm aufgemuntert habe. Nicht mehr und nicht weniger. Wir haben gerade echt größere Probleme.« Abi glaubte ihr nicht, das sah sie sofort bei Blick auf ihre kleine. Hatte sie sich getäuscht und Abigail wollte möglicherweise doch mehr von Pietro und reagierte deswegen so gereizt? Oder stand sie hier seit langem einfach mal wieder auf der Seite von Steve?

Im Normalfall würde sie dies auch freuen, nur nicht in dieser Situation. Wanda und ihr Bruder waren fünf Jahre jünger wie sie und auch wenn dies nicht besonders viel war, sah sie die beiden eher wie ihre Geschwister an. Besonders Wanda und dazu gehörte also auch Pietro. Was dachte sich Steve? Das sie tatsächlich so unsensible war um in so einer Situation etwas anzufangen? Wenn doch alles was sie wollte er war. Und das schon für so lange Zeit nur konnte sie sich dies einfach nicht eingestehen.

The closest thing to a daughterWhere stories live. Discover now