Season 1 Episode 23

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Als Abigail durch die Tür in ihr Zimmer trat, schmiss sie direkt ihren schwarzen mit roten Akzenten bestückten Rucksack den sie von Natasha bekommen hatte auf einen Sessel an der großen Fensterfront mit Blick auf New York und ging zu einem Ganzkörperspiegel um sich ihre Verletzung an den Rippen genauer anzusehen. Sie zog sich ihren Hoodie über den Kopf und krempelte ihr Tanktop nach oben um frei Sicht auf die blauen und roten Flecken zu bekommen. Durch den Sturz schien die Farbe noch etwas dunkler geworden zu sein und Abigail war sich nicht mehr sicher, ob sie sich jemals wieder in ihre alte Hautfarbe färben würde. Ein plötzliches klopfen an ihrer Zimmertür, riss sie aus ihren Gedanken und lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück in die Gegenwart. »Abigail las much rein,« ertönte die Stimme von Natasha von draußen aus dem Flur. »Warum?«

»Öffne die Tür oder ich öffne sie selbst!« drohte sie als von Abigail nur eine kindische Antwort kam. Abi wusste, dass sie es ernst meinte, als gab sie schlauerweise nach und lief zur Tür. Vorher schnappte sie sich allerdings noch ein Shirt und zog es sich über den Kopf. »Schön!!! Gib mir nur eine Sekunde. Was Nat?« fragte sie ein wenig genervt und öffnete ihr die Tür. »Ich habe dir Abendessen gebracht...« antwortete sie und zog ein gefülltes Tablett hervor. Missbilligend schaute Abigail auf die Pizzastücke herunter und zog die Nase hoch. »Ich sagte doch, ich habe keinen Hunger!« Es war ja nicht so, dass sie keine Pizza mochte oder nicht dankbar für Nats Aufmerksamkeit war, aber ihr Magen fühlte sich gerade nicht besonders gut an um etwas essen zu können. »Du musst essen, Abigail,« meinte Nat nun ernster und zog die Augenbrauen zusammen. »Ja, was auch immer,« winkte sie ab, wollte die Tür wieder schließen und ging zurück in die Mitte des Zimmers. Aber Natasha schaffte es die Tür mit ihrem Fuß aufzuhalten und schob sich ebenfalls ins Zimmer. »Willst du reden?« fragte sie liebevoll um vielleicht endlich die Wahrheit hinter ihrem seltsamen und distanzierten Verhalten zu erfahren. »Worüber?« Stellte Abigail spielend unwissend die Gegenfrage und überkreuzte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. Langsam aber sicher war Natasha ihre Spielchen satt, sie wollte immerhin nichts anderes als ihr zu helfen und ihr vor allem endlich mal zu zeigen wie schön es war jemanden zu haben der sich um einen Sorgt. »Alles,« antwortete sie daher schlicht und setzte sich auf den Rand des Bettes. »Hmmm nein, mir geht's gut,« gab sie brummend als Antwort während sie sich mit dem Rücken zu ihr drehte.

»Abigail ... wirst du schikaniert?« Erschrocken lachte Abigail auf und drehte sich vom Fenster wieder zurück zu Nat. Dieses Mal war es bei weitem kein gefälschtes Lachen sondern es klang für die Black Widow schon fast so wie ein ironisches und schmerzerfülltes Lachen. »Werde ich schikaniert?« wollte sie unnötiger weiße von ihr wissen. Es brach Natasha das Herz, da sie die Antwort schon kannte und sie kam einfach nicht drum herum sich für ihr Leiden verantwortlich zumachen. Ungewollt löste sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel und kullerte der älteren rothaarigen die Wange herunter. In diesem Moment gab sie sich nicht mal mehr die Mühe sie wegzuwischen. »Wollen Sie das wirklich wissen? Ich werde nicht schikaniert Nat es tut mir leid, ich bin nur müde und überwältigt von der neuen Schule und allem anderen.« Erstaunt schaute Natasha auf. War das jetzt ihr erst? Sie war sich leider sicher, dass dies der Fall war und sie sich nun endlich ihr anvertrauen würde. Aber was nun? Meinte sie es ernst und es war wirklich nur die viele Anstrengungen? Oder bereute sie es bereits sich ihr anvertraut zu haben und ruderte deswegen wieder zurück um einem länger andauernden Gespräch aus dem Weg zu gehen. Sie wusste es nicht, aber eins wusste sie zu gut.

Jetzt weiter mit ihr darüber zureden würde für sie beide nicht gut gehen. »Gut, dann solltest du jetzt schlafen,« meinte sie deswegen kalt, stand auf und verließ den Raum. Kaum Schloß Nat die Tür, sank Abigail seufzend auf den Boden bei ihrem Bett und krallte ihre Finger in ihre Haare, während Tränen begannen ihre Wangen herunter zu laufen wie ein Wasserfall. Warum verletzte sie alle, welche sich das erste mal in ihrem Leben um sie sorgte? Warum schaffte sie es nicht einfach mit Nat zu reden. Er wäre nicht so, dass sie ihr nicht vertraute aber irgendetwas hielt sie davon zurück. Aber was und vor allem warum?

The closest thing to a daughterWhere stories live. Discover now