Season 1 Episode 34

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"Du hast mich nicht zurückgerufen, ich muss einfach mit dir reden", antwortete Natasha und versuchte, die schmerzliche Tatsache zu ignorieren, dass Abigail sie mit ihrem Nachname angesprochen hatte. Waren sie sich schon wieder so fremd, dass sie nicht einmal ihren Namen benutzen wollte?

"Nat, du darfst nicht hier sein", flüsterte sie panisch und blickte immer wieder hinter sich. Jetzt benutzte sie wieder ihren Spitznamen, aber Natasha wusste nicht, ob es nur daran lag, dass sie offenbar zu aufgeregt war, um es zu bemerken, oder ob es vielleicht einfach eine Sache der Gewohnheit war. Als sie sich umdrehte, erfasste sie Abigails andere Gesichtshälfte und schockiert fiel ihr etwas gravierendes auf.

"Was ist mit deinem Auge passiert?" Ihr Auge war mit blauen und violetten Wunden übersät, und soweit sie erkennen konnte, verlief auch eine frische, rot blutende Wunde direkt an ihrem Auge entlang. Nur ein paar Zentimeter weiter links und sie hätte vielleicht für immer ihr Augenlicht verloren. Bevor Abigail antworten konnte, rief ein Mann einige Worte auf Russisch. Natasha konnte ihn akustisch nicht ganz verstehen, aber sie ging davon aus, dass er wahrscheinlich fragte er, wer an der Tür sei. Da sie genau wusste, dass Nat ihn verstehen konnte, schloss Abigail die Tür wieder ein Stück weiter.

"NIEMAND, geh - jetzt!", hauchte sie mit dringender Stimme und schloss die Tür nun ganz. Selbst von draußen konnte Natasha Rufe und das Klirren von zerbrechendem Geschirr hören. Die Erinnerung an ihr Gespräch im Park drängte sich vor ihr inneres Auge

'...Sie stritten viel.... Und mein Vater hat mich immer geschlagen, er nannte es Disziplin.' Panisch drückte sie den Türknauf nach unten, aber die Tür war verschlossen. Im inneren warf ihr Vater Teller in Abigails Richtung, aber da er betrunken war, konnte sie ihnen ausweichen. Doch als er ihr immer näher und näher kam und sie nicht mehr anders konnte, als sich mit dem Rücken an die Wand zu drücken, wusste sie, dass sie jetzt in großen Schwierigkeiten steckte. Ein Teller traf sie direkt gegen den Kopf und zwang sie in die Hocke. Genau im richtigen Moment bevor ihr Vater noch mehr schaden anrichten konnte, schaffte es Natasha, die Tür zu öffnen und stürmte in die Wohnung.

"Abigail!!! Geht es dir gut?", rief sie und nahm ihren Kopf in die Hände. Blut lief ihr nun über die Stirn auf die Wangen, wo es sich mit ihren Tränen vermischte.

"Wo ist er hin?", fragte Natascha panisch, als sie sich zum Vater des verletzten Mädchens umdrehte. Aber er war nirgends zu sehen.

"Er... er ist... hinten raus", stotterte sie leise, bevor sie in Natashas Armen umkippte und bewusstlos liegen blieb. Mit einer Hand stützte die Frau ihren Kopf, während sie mit der anderen versuchte, einen Krankenwagen zu rufen.

"Du wirst wieder gesund...", flüsterte sie, als das vertraute Piepen in ihrem Ohr ertönte. Der Krankenwagen war auf dem Weg und sie wählte nun schnell eine Nummer, die sie inzwischen sogar im Schlaf auswendig kannte.

"Steve! Abigail ist verletzt, ich muss mit ihr ins Krankenhaus." 

The closest thing to a daughterWhere stories live. Discover now