Season 1 Episode 25

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Wenig später fand sich Abigail auf ihren Bett wieder, während Natasha vor ihr kniete und die Wunden an ihrem Arm reinigte. Zwischen den beiden herrschte die ganze Zeit eine unangenehme Stille aber die Widow hielt diese erdrückende Stille nicht mehr aus. Sie musste einfach wissen was in Abi vor ging und Voralpen warum sie sich nicht gewährt hatte. Aus eigener Erfahrung wusste sie ja, dass sie sich selbst ganz gut verteidigen konnte, aber warum hatte sie es dann nicht getan? »Warum hast du mir das nicht gesagt?« fragte sie mit der wohl sanftesten Stimmlage, welche sie je bei jemanden benutzt hatte. In ihrer Stimme konnte man klar ihre Besorgnis hören und sie gab sich nicht mal die Mühe diese zu unterdrücken. Es dauerte einige Zeit bis Abigail endlich antwortete, auch wenn es nicht das war, welches Nat hören wollte. »Was sollte ich dir sagen?« Erstaunlicherweise, regte sich Nat dieses Mal nicht über ihre gespielte Unwissenheit auf, sondern sie blieb ruhig und bedächtig. »Über diese Mädchen Abigail.«

»Wollte keine große Sache draus machen,« gab sie kleinlaut zu »Mädchen sind eben Mädchen.« Natasha Verstand was sie meinte und es tat ihr aufrichtig leid. Sie hatte ihr am Anfang vorgemacht sich nicht für sie und ihre Probleme zu interessieren, und nun hatte Abigail das Gefühl ihre Probleme lieber mit sich auszumachen. Ein Gefühl welches beiden Frauen leider nur allzu bekannt war. »Warum hast du dich nicht gewehrt?« Abigail seufzte hörbar aus und lehnte sich an ihre Bettkante bevor sie mit mehreren Anläufen begann zu erzählen: »Ich wollte... aber... beim letzten Mal hatte ich sie mit meinen Kräften verletzt, da hatte ich das Gefühl, dass ich es verdient habe.« Natasha schien von ihrem Geständnis so getroffen zu sein, dass sie aus Versehen zu schnell über die offene Wunde fuhr und Abigail somit zum Zucken brachte. Entschuldigend schaute Nat sie an aber Abi hatte bereits ihre Hand zurückgezogen. Langsam, rappelte sich Natasha vom Boden auf und kletterte neben sie ans Bett um sie zu umarmen. »Es tut mir leid,« flüsterte sie in ihr Ohr womit sie sich nicht nur für die Verletzung entschuldigte, sondern auch für das, dass sie ihr nicht zugehört hatte und der Lehrerin mehr geglaubt hatte als ihr. Von dem Druck auf ihren Rippen zuckte Abigail aber erneut zurück und atmete scharf ein. »Au!« rutschte es ihr leise heraus und sie hoffte inständig, Nat hätte dies nicht gehört. Aber wie es kommen musste, hatte diese es natürlich gehört und fragte ernst: »Was ist es? Was ist los, Abigail?«

»Nichts - es ist nichts. Aber danke, dass du mir geholfen hast...« Deutlich, konnte man in ihrer Stimme hören, wie schwer es ihr viel, sich zu bedanken, weil sie es nie gelernt hatte. Es gab einfach noch nie eine Situation in ihrem Leben, in welcher sie sich hätte bedanken müssen. »Natürlich Abigail, ich will nur, dass du in Sicherheit bist.«

»Ich wünschte, ich hätte eine Mutter wie dich.«
»Und ich wünschte ich hätte eine Tochter wie dich,« Natasha sprach dies zwar nicht aus aber genau so war es. Es war die Wahrheit. Trotzdem ihrer komplizierten Art und Wiese und ihren täglichen Problemen, hätte sie niemand anderen gerne als Tochter, wie sie. Und Nat musste sich ganz schön gewaltig zusammenreißen nicht vor ihr in Träne auszubrechen. Für ihren Geschmack und ihre normale Art war sie sowieso in letzter Zeit viel zu emotional. Aber was sollte sie tun, sie hatte endlich jemanden gefunden, den sie liebte.

The closest thing to a daughterWhere stories live. Discover now