Season 1 Episode 2

1.5K 68 2
                                    

Die am Boden liegende Abigail, kämpfte sich auf die Beine und stöhnte vor Schmerzen: »Was zum Teufel?!« Es dauerte einen Moment bis sie ihre Gegend wahrnahm, geschweige denn bis sie die Leute vor ihr erkannte.

»Wie geht es dir, Kid?«, erkundigte sich Tony, der sich aufrichtig um ihr Wohlergehen sorgte. Er wollte zwar die Überfälle stoppen, allerdings hatte er auch ein schlechtes Gewissen wenn er sie so anschaute. Das Mädchen zu seinen Füßen sah jünger aus als sie wohl ursprünglich war und man konnte ihr bereits ansehen, dass sie wenig zu essen hatte. Während er ein Multimillionär war, musste dieses Kind auf der Straße leben. Wie unfair. Auch wenn er noch nicht sonders viel für Kinder übrig hatte.

Bevor diese antworten konnte, sah sie sich im Raum um und bemerkte, dass mehrere Leute sie anstarrten. Nicht nur Natasha und Tony standen vor ihr, sondern auch Steve Rogers. »Hm ... gut?«, fragte sie eher, anstatt wirklich ehrlich zu antworten. In Wahrheit hatte sie Schmerzen in der Hüfte, aber da, wo sie herkam, kannte man so etwas wie Schmerz nicht, also schluckte sie es einfach so gut es ging hinunter. Es interessierte die anwesenden doch eh nicht, wie es ihr wirklich ging. Schließlich hatte es noch nie jemand interessiert.

»Du hast eine Menge Ärger verursacht«, bemerkte Tony, während er sich einen Drink mixte. Abigail nutzte seine Ablenkung, um einen Schritt nach dem anderen rückwärts zur Tür zu machen, aber plötzlich stieß sie mit jemandem zusammen.

»Wo willst du hin?« Als sie sich der Stimme zuwandte, stand Bruce Banner hinter ihr und versperrte ihr den Weg nach draußen. Wo kam der denn jetzt her?

»Woher hast du deine Kräfte, Kid?«, wollte Tony interessiert wissen, ohne auf ihren gescheiterten Fluchtversuch einzugehen. Panik spiegelte sich nun in ihren blauen Augen wieder, aber nur Natasha schien davon Notiz zu nehmen.

»Welche Kräfte meinst du?«, stotterte sie unbeholfen, sehr darauf bedacht, ihre aufsteigende Nervosität zu unterdrücken und keinen Wert darauf zu legen, ihren gegenüber mit Respekt zu behandeln. Warum sollte sie sich, immerhin hatte er sie mehr oder weniger entführen lassen.

»Ich meine, woher hast du deine Kräfte zum Kämpfen? Wer hat dich ausgebildet, du scheinst wirklich nicht von schlechten Eltern zu sein«, erklärte Tony, ohne etwas von ihrer angespannten Art zu bemerken. Bei dem Wort Eltern zuckte sie merklich zusammen und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, als wolle sie sich schützen. Wenn er nur wüsste. Schlechte Eltern war wahrscheinlich noch zu lieb ausgedrückt.

Gerade als sie aufatmen wollte, trat Natasha vor und mischte sich in das Gespräch wieder mit ein: »Oder gibt es noch andere Kräfte, von denen wir wissen sollten?«

Schnell schüttelte Abigail den Kopf, viel zu schnell und verriet sich damit nicht nur gegenüber der ausgebildeten Spionin, sondern auch gegenüber allen anderen Anwesenden im Raum.

»Was machen wir also mit ihr? Übergeben wir sie der Polizei?«, fragte letztere erneut, nachdem keine weitere Aussage von dem Mädchen zu kommen schien. Natürlich hatte sie nicht wirklich vor, Abigail irgendjemandem auszuliefern, schon gar nicht, nachdem sie von ihren noch immer verborgenen Kräften wussten. Und dann war da noch dieses seltsame Gefühl, sie von irgendwoher zu kennen. Aber woher bloß? Es war schon Jahre her, dass sie etwas mit Kindern zu tun hatte und an diese Vergangenheit wollte sie nicht zurückdenken. Zudem war diese Verbrecherin elf Jahre jünger wie sie es war. Was sollte sie je mit ihr zutun haben gehabt?

»Noch nicht ... je nachdem was ihre Kräfte sind, könnte sie dem Team nützlich sein«, spielte Tony mit einem Grinsen mit, aber dem unbekannten Mädchen kam das nicht so lustig vor. Natürlich wollte er nicht wirklich ein Kind in seinem Team haben, er er wusste genau, dass er damit nicht nur sie sondern auch Romanoff ärgern würde.

»Und was ist, wenn ich mich weigere bei eurem Team mitzumachen?«, fragte sie deshalb schnippisch und stemmte mit neu gewonnener Selbstsicherheit ihre Hände gegen ihre Hüfte. Was machte ihn so sicher, dass sie ihre Kräfte einfach so verraten würde. Er hatte ihr immerhin bisher noch keinen Grund gegeben, ihm einfach so zu vertrauen. Und bis man ihr Vertrauen erlangte war es ein harter Weg.

»Dann kann sich die Polizei um dich kümmern«, erwiderte Tony vermutlich ebenso schnippisch. »In Ordnung ... ich bin dabei.«

»Großartig! Nat, du kannst auf sie aufpassen«, schlug Tony vor, worauf beide nicht ganz so enthusiastisch mit »Was?!« antworteten.

»Tony, ich werde nicht babysitten!«, protestierte Nat und auch sie stemmte nun ihre Arme an ihre Hüfte, was sie beide verdammt ähnlich aussehen ließ und Tony grinste. Die beiden teilten sich wohl ihre Dickköpfigkeit. Warum schlug Stark nicht Rogers vor. Captain Strumpfhose konnte bestimmt viel besser mit Kindern, wie sie. Oder um sich zu verbessern mit diesem Kind.

»Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst!«, stimmte Abigail zu, woraufhin Tony über die Sturheit der beiden noch mehr lachte. Natasha erinnerte Abigail immer und immer mehr an ihr früheres selbst und diese Erinnerung gefiel ihr gar nicht.

»Das brauchst du, bis wir wissen, dass wir dir vertrauen können, und bis dahin wird Nat auf dich aufpassen.« Abigail lenkte ein, aber stöhnte dennoch verärgert auf und kniff die Augen zusammen. Was hatte sie auch für eine andere Wahl. Entweder waren es diese Möchtegern Superhelden oder die Polizei. Hier hatte sie immerhin ein Dach über dem Kopf. Sie würde noch früh abhauen können. Oder sie musste dafür sorgen, dass sie sie gar nicht mehr hier haben wollten. Und wenn Abigail als ursprüngliche Russin eins konnte, dann war es Leuten auf die Nerven zu gehen.

The closest thing to a daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt