The closest thing to a daughter

Season 2 Episode 1

Zehn Uhr fünfundvierzig. Fünfzehn Minuten vor Ladenschluss, war nur noch Abigail vor Ort. Zumindest war es das was sie glaubte. Doch auf einmal huschte eine schwarz gekleidete Person, bewaffnet mit einer Pistole durch die Tür und rannte auf Abigail und die Kasse zu. »Kasse auf! Dies ist ein Überfall,« schrie der Mann, welcher bestimmt über fünfundzwanzig sein musste. Durch den Überraschungseffekt, hatte sie nicht wirklich eine Chance also tat sie wie geheißen und fing an mit zittrigen Fingern, die Kasse zu öffnen. Das glaubte zumindest der Räuber vor ihr, in Wirklichkeit aber tippte sie einen Code ein um die Polizei zu alarmieren. Diese Funktion war damals wegen ihrem Überfall angebracht worden und nun war sie mehr als glücklich darüber.

Zur gleichen Zeit empfing Natasha Romanoff den Notruf im Stark Tower. Als ihr Blick auf die Adresse fiel, hätte sie sich beinahe an einem Oreo verschluckt. Dieser Laden war ihr nur zu gut bekannt. Eigentlich waren normale Überfälle die Sache der Polizei, aber sie hatte dabei so ein seltsames Gefühl. Also stoppte sie die Übertragung des Hilferufes und machte sich selbständig auf dem Weg zu dem Laden, in welchem sie vor drei Jahren Abigail das erste mal begegnet war. Als sie allerdings vor dem Laden ankam, war nicht mehr viel von ihm übrig. Der ganze Laden stand in Flammen und Rauch stieg schon in sieben Meter Höhe auf. Mit angehaltener Luft und einer Hand vor dem Mund rannte sie in den Laden, um nach Verletzten zu suchen. Der Räuber war beim Aufkommen der Flammen sofort geflohen, doch Abigail lag verletzt und ohnmächtig in mitten des Feuers. Jeder andere hätte bereits Lebensgefährliche Verbrennungen davongetragen, aber die Flammen schienen sie zu verschonen und formten einen schützenden Kreis um sie. Dies ließ Natasha davon ausgehen, dass sie sich gegen den Räuber gewehrt haben musste und keine Kontrolle über ihre Kräfte mehr gehabt zu haben schien. Vorsichtig hob sie Abigail hoch und brachte sie zum Stark Tower, welcher neuerdings Avengers Tower hieß, zurück. Erwartet wurde sie bereis von Steve und Tony, welche das plötzliche verschwinden der Spionin bemerkt hatten. Bei dem Blick auf die ohnmächtige Abigail in ihren Armen, wussten die beiden Männer überhaupt nicht wie sie reagieren sollten. Allerdings löste sich die anfängliche Freude sehr schnell mit Besorgnis ab und bevor irgendeiner Erklärung, wurde Abigail zu Bruce ins Labor gebracht.

Als Abigail am nächsten morgen wieder zu sich kam, wusste sie erst nicht wo sie sich befand. Alles hatte sich sehr verändert seid ihrem ersten Besuch in der Krankenstation aber eines würde sie immer und überall wieder erkennen. Das Gesicht und die roten, nun etwas kürzeren Haare von Natasha Romanoff. »Nat?« hauchte sie schwach und versuchte sich aufzusetzen. »Hey kid,« lächelte sie und half ihr sich zu setzten. »Was tue ich hier?« fragte sie verwirrt und blickte erneut im Raum umher. Nat seufzte hörbar bevor sie begann zu erzählen, wie sie sie in dem Feuer gefunden hatte. Abigail war so geschockt und erschüttert vom Ausmaß ihrer Kräfte, dass sie ganz vergessen hatte, dass sie eigentlich nichts mehr mit Natasha oder sonst einem Avenger zu tun haben wollte. Als Tränen in ihre Augen stiegen, wischte Nat diese weg und fuhr durch ihre immer noch langen roten Locken. »Ich habe dich vermisst kleine,« flüsterte sie und Abigail schaute sie überrascht an.

Sie sollte und wollte sauer auf Natasha sein, dass sie, sie einfach hat gehen lassen. Sie wollte sie hassen und für immer aus ihrem Leben verbannen. Aber dieser Teil war ihr Kopf und eben nicht ihr Herz. Ihr Herz hingegen schrie nach einer nie endenden Umarmung von Natasha, die Person welche für sie einfach alles war. Eine Verbündete, eine Bekannte, eine Freundin, eine Schwester, ... eine Mutter»Ich dich auch,« erwiderte sie, bevor sie sich für einen der beiden Gefühle hätte entscheiden können. Mit viel Mühe schob sie sich bis an den Rand des Bettes und viel Natasha in die Arme.