Season 1 Episode 33

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Die nächsten Wochen waren nicht nur für Abigail besonders schwer, sondern auch Natasha litt besonders unter ihrem Verlust. Sie war mit sich selbst im Zwiespalt. Hätte sie eingreifen sollen, auch wenn es gegen das Gesetz gewesen wäre? Aber seit wann scherte sie sich um das Gesetz? Sie wusste am besten, dass Abigail nie mit ihren echten Eltern zurechtkommen würde. Sie kümmerten sich nicht um ihre Tochter, sondern nur um das Geld, dass sie für sie bekommen würden. Also stand Natasha nun schon zum x-ten Mal auf dem Balkon des immer noch teilweise zerstörten Stark Towers und wählte Abigails Nummer. Es musste ihr zwanzigster Versuch sein, aber Abigail nahm mal wieder nicht ab. Sie mied den Kontakt völlig, und selbst auf Textnachrichten reagierte sie nicht. Den Anrufbeantworter kannte die Black Widow nun inzwischen auswendig und es war ein Wunder, dass Nat ihn noch nicht voll gesprochen hatte.

"Abigail...ich weiß, ich bin wahrscheinlich die letzte Person, mit der du reden willst, aber.... Ich mache mir Sorgen um dich, sag mir einfach, dass es dir gut geht, ruf mich zurück.... Bitte."

"Es ist nicht deine Schuld, weißt du", erklang die Stimme von Steve, der hinter ihr auf den Balkon getreten war, nachdem sie ihr Handy frustriert auf den Boden geworfen hatte. Er war in den letzten Wochen immer für sie da gewesen, wenn es um Abigail ging, und sie waren auch in anderen Bereichen füreinander da. Man könnte fast meinen, die beiden seien befreundet. Rogers kniete sich vorsichtig hin und hob ihr Telefon vom Boden auf. Er versicherte sich, dass kein Riss auf dem Display zu finden war, und legte es dann behutsam auf einen herumstehenden Tisch.

"Es sind zwei Wochen vergangen, und sie ruft nicht einmal zurück", seufzte sie und setzte sich auf eine Gartenbank, während sie auf die Skyline von New York blickte.

"Ich hätte ihr helfen können... Ich habe sie einfach den beiden überlassen." Dieses Gespräch hatte es schon oft zwischen Natasha und Tony gegeben, und letzterer schlug sich an dieser Stelle immer die Hand vor das Gesicht, weil er nicht verstand, warum Nat sich so viele Vorwürfe machte. Es war nun eben Tony, und ehrlich gesagt, hätte Tasha eine andere Reaktion von ihm überrascht.

"Dann lass uns sie holen", hatte er immer geantwortet, aber es schien ihr nicht richtig zu sein. Vielleicht ging es ihr gut und sie würde ihren endlich gefundenen Frieden nur stören, wenn sie dort auftauchte. Aber was, wenn sie in Schwierigkeiten steckte? Würde sie sich dann nicht wenigstens bei ihr melden? Diese 'was wäre wenn' und 'wie geht es ihr wohl?' Fragen, brachten sie auch nicht weiter. Also sprang sie auf, rannte an Steve vorbei und tat endlich das, was sie schon lange hätte tun sollen. Sie würde ihre Tochter zurückholen.

Wenig später stand sie vor der Haustür, auf der in großen Buchstaben "Nolan" eingraviert war, und klopfte. Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde, und als sie es tat, stand Abigail vor ihr. Natasha konnte nur die Hälfte ihres Körpers sehen, aber sie bemerkte trotzdem die Überraschung in ihrer Reaktion. Man konnte an ihrem Gesicht, ihren Armen und Beinen sehen, dass sie viel abgenommen hatte, obwohl sie etwas größer Kleidung trug. Abigail seufzte und fragte dann mit kalter Stimme: "Was willst du, Romanoff?"

The closest thing to a daughterWhere stories live. Discover now