Season 1 Episode 22

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Als Abigail am nächsten Tag wieder in der Schule erschien, hatten Natasha und sie kein wirkliches Wort mehr miteinander gewechselt. Auch zu den anderen Bewohnern des Towers hatte sie Abstand gesucht um für niemanden eine Last zu sein. Jeder, selbst Clint, mit welchem sie noch nicht wirklich etwas zutun gehabt hatte, hatte versucht mit ihr zureden oder zumindest smalltalk zu halten. Aber sie blockte immer öfter ab. Gerade als sie so in Gedanken versunken war, schupste sie jemand von hinten die Treppe runter. Natürlich war es mal wieder Sadie und ihre beste Freundin Elisha, was sie direkt an dem gehässigen Lachen erkannte: »Pass auf, wo du hingehst, Abigail.« Danny beobachtete das ganze Geschehen misstrauisch von seinem Spind aus, während er überlegte ob er eingreifen sollte. Allerdings würde dies bedeuten bald auch ebenfalls ein Opfer ihrer Schandtaten zu werden. Abigail zuckte unter dem Druck auf ihren Rippen zusammen und stöhnte vor Schmerzen auf: »Oww.« Als Sadie und ihre Mädchen endlich verschwunden waren, kam Danny auf sie zuheilt um nach ihr zuschauen. »Abigail, bist du okay?« fragte er ehrlich besorgt und versuchte ihr aufzuhelfen aber sie schlug seinen Arm weg und versuchte selbständig aufzustehen. »MIR GRHT'S GUT, DINSONO, lass mich einfach in Ruhe...« Unsicher und ein wenig beängstigt, weil er bei ihrem letzten Ausbruch ihre Kräfte mitbekommen hatte entfernte er sich einige Schritte von ihr. Etwas mit Schuldgefühlen ergriffen flüsterte sie ein ernst gemeintes: »Entschuldigung,« bevor sie aus dem Schulgebäude verschwand.

Vor dem Gebäude wartete schon Natasha in ihrem schwarzen Corvette Stingray auf sie. Sie hatte beschlossen sie heute wieder abzuholen, weil es gestern so lange gedauert hatte bis Abi im Tower war. Ihr Gefühl hatte ihr einfach gesagt, dass es besser war sie zumindest die nächste Zeit wieder von der Schule aufzusammeln. »Hey Abigail, warum hast du so lange gebraucht?« begrüßte sie die müde aussehende rothaarige als diese ins Auto stieg. »Was ist? Ich habe mich nur ein bisschen verspätet,« schnaubte sie lachend aber eine ausgezeichnete Spionin wie Romanoff es eben war erkannte sofort wie nervös sie eigentlich war. »Woher hast du den blauen Fleck?« fragte sie weiterhin, als sie unter dem Hochgerutschtem Hoodie die dunklen Abdrücke entdeckte. »Im Sportunterricht haben wir Fußball gespielt, und ich bin sehr ehrgeizig, also...« Immer noch fand Natasha diese Erklärung sehr wage und es klang für sie mehr wie eine dumme einfache Ausrede als alles andere. Aber sie hielt es für besser nicht mehr direkt danach zu fragen sondern gab ihr ein unterschwelliges Angebot: »Du weißt, dass du mit mir reden kannst, wenn du jemals ein Problem hast, oder?« Ihre Hoffnung war, dass sie sich nun ihr anvertrauen würde aber sie kannte Abigail jetzt schon gut genug um es eigentlich besser wissen zu müssen. »Ja, das werde ich mir merken, wenn ich jemals ein Problem habe.« Als die beiden den Fahrstuhl verließen ging Abigail direkt in ihr Zimmer ohne sich auch nur zu den dort anwesenden umzudrehen. »Abigail, in einer halben Stunde gibt es Abendessen,« rief Nat ihr noch schnell hinterher bevor Abi überhaupt die Tür zu ihrem Zimmer schließen konnte. »Ich bin nicht hungrig,« schrie sie zurück, da sie nichts mehr wollte als alleine zu sein. »Abigail, du musst etwas essen,« meinte Natasha besorgt aber in einem lieben Tonfall, welcher Abigail dazu brachte sich umzudrehen und in einem ganz und gar nicht liebevollen Ton zu antworten: »Nein, du bist nicht meine Mutter.« Mit dieser Harten Aussage drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte nun aber wirklich in ihr Zimmer. Natasha schaute ihr perplex hinterher. Sie konnte sich einfach nicht ihr plötzliches Verhalten erklären. Gerade hatten sie sich wieder etwas mehr angenähert und nun waren sie sich schon wieder soweit entfernt wie am Anfang. Ihre Worte hatten sie getroffen, wahrscheinlich sogar mehr als sie es sich eingestehen wollte. Aber warum? Weil sie vielleicht gerne wie eine Mutter für sie sein würde? Sie konnte es sich nicht beantworten.

The closest thing to a daughterWhere stories live. Discover now