65:Harry

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Es ist mitten in der Nacht. Lias Geburtstag ist heute auch. Ich habe ihr schon gratuliert. Sie fehlt irgendwie. Die letzten Tage waren purer Stress. Liam wurde die ganze Zeit von der Presse belagert und war alles andere als begeistert.

Für ihn ging es in den letzten Tag hoch und runter. Bear konnte er auch nicht sehen, er konnte auch nicht nachhause, da die Presse ihn auf Schritt und tritt verfolgte. Echt schlimm war das. 

Die Fans waren auch noch unverschämt und haben uns stunden lang belagert. Ich habe mich gefühlt wie als wäre ich beim Dreh zu Dunkirk und wieder in dieser Szene wo wir alle auf der Brücke stehen und zerbombt werden. 

Ich sitze hier auf der Bank direkt vor der Klinik und schaue dahin wo Lia hergekommen ist. Nach zwölf Jahren voller Kampf und Leid hat sie gewonnen und für was?

Damit sie am ende am Boden liegt und weint. Liam weiß es nicht, aber ich weiß das Lia gehasst wird. Sie bekommt Schläge in den Bauch ist dünner den je und müde. Das alles habe ich von Jack erfahren. 

Ich sitze hier und warte einfach auf ein Wunder. Manchmal komme ich Täglich her und schaue zu den Fenstern ganz oben. In der Hoffnung da eine Antwort zu finden. Langsam lässt sich jemand neben mich fallen. 

Dünn, abgekämpft und am Zittern. Als ich zu ihr sehe, schlucke ich. "Lia?" Sie schaut mich an und dann fängt sie an zu weinen. Ich nehme sie in den Arm und sie weint einfach. Sie haben sie zerstört. 

Ich drücke sie fest an mich. Als ich ihre Rücken rauf und runter fahre spüre ich die Wirbelsäule. "Was haben sie dir angetan?" Sie kriegt nicht mal einen ton darüber aus. Sie haben Liams bitte nicht befolgt. 

"Willst du reden?" Sie schüttelt den Kopf. "Es tut so weh." Ich nicke. Das hat sie nicht verdient. "Ich will nicht mehr." In den ganzen Zwölf Jahren hat sie nicht so verzweifelt geklungen. Nur Fünf Tage in der Freiheit und sie ist ein Frack, kaputt und zertrümmert. 

"Lia, willst du zu Liam?" Sie nickt einfach nur. Ich nehme sie im Brautstyle nach oben und setzte sie in meinen Wagen. Ich schnalle sie an und steige dann auf der Fahrerseite ein. Eilig fahre ich los. 

Wenn Liam Lia so sieht bricht es ihm das Herz. Mir tut es einfach nur weh zu sehen was sie durch machen müssen. Uns war ja allen klar das es nicht leicht wird, aber das geht so nicht weiter. Lia braucht eine Pause und damit meine ich von allem.

Weg von diesem ganzen Umfeld, von Menschen der ihr schaden. Jetzt braucht sie einfach nur jemanden der sie liebt, der sie beschützt und ihr Sicherheit gibt. Was haben sich eigentlich alle erhofft als Lia rauskam? Vielleicht das sie sofort Freunde findet und Samba auf dem Sektkorken tanzt? 

Dr. Winter hat sein bestes gegeben und ohne ihn wäre sie mit Pauken und Trompeten unter gegangen. Lia versucht ihre würde aufrecht zu erhalten, aber scheitert schon dabei nur den Kopf oben zu halten. 

Sie hat niemanden, niemand kann ihr das alles bei bringen was sie eigentlich in der Zeit wo sie in der Klinik war hätte lernen sollen. Sie hatte keine Kindheit. Für sie ist das neu, jetzt alles machen zu können ist für sie beängstigend. 

Wir alle haben nur gesehen wie Lia in der Klinik ist. Draußen ist sie allein und das ist ihre größte Angst. Sie hatte die ganze Zeit recht und wir haben es übersehen. Lia wird nicht gemocht, sie wird gemobbt, gehasst und verurteilt. 

Niemand gibt ihr die Chance sie kennenzulernen. Wenn jemand nett zu ihr ist, dann nur weil sie dazu gezwungen werden und das durchschaut Lia ganz schnell. Dumm ist sie nicht. Sie ist schlauer wie manch einer von uns. 

Als ich neben mich schaue ist Lia am schlafen. Sie hat die Beine angezogen und wirkt einfach nur müde, erschöpft und komplett ausgelaugt. Jeder will etwas von ihr, dabei übersehen wir alle das es ihr nicht gut geht. 

Sobald ich vor Liams Haus geparkt habe. Schnalle ich Lia ab und trage sie im Brautstyle zur Tür. Ich Klingel sturm bei ihm und er reißt die Tür auf. Liam schaut mich geschockt an und fängt an zu weinen. 

Leise lässt er mich rein und ich lege Lia auf die Couch. Leise decke ich sie zu und ziehe ihr die Schuhe aus. "Was ist passiert?" Fragt er mit brüchiger Stimme. "Sie haben sie zerstört. Lia ist ein schatten von sich selbst. 

Sie haben ihr in den Magen geboxt und ihr gesagt sie soll sich umbringen. Liam das ist kein Scherz mehr. Lia isst nichts mehr und hat sich heute in der Uni übergeben. Sie kann nicht mal die Treppen hochlaufen ohne danach halb umzufallen. 

Ziehe endlich die reisleine und mach etwas. Sei für Lia da, es ist egal ob wir Interviews haben oder Auftritte. Die können wir andern alleine machen. Sei endlich für Lia da! Sie liebt dich und das sieht man ihr an. 

Sie braucht eine Pause und damit meine ich nicht wir gehen spazieren. Ich meine mal einen Ortswechsel. Du wolltest ihr die Welt zeigen, jetzt hast du die Chance dazu.

Ich sage es dir nur ungern, aber wenn Lia so weitermacht, findet sie sich bald wieder in der Klinik und dann bin ich nicht sicher ob sie da wieder lebend rauskommt. Liam sie ist noch dünner als zu ihrer schlimmsten Zeit in der Klinik. 

Sie fing an zu weinen als sie mich sah. Sie sagte sie kann nicht mehr, sie will nicht mehr. In Zwölf Jahren war sie noch nie an diesem Punkt und so verzweifelt. Fünf Tage aus der Klinik draußen und sie sieht so aus. Dafür hat sie nicht gekämpft. 

Sie hat dafür keine Zwölf Jahre gekämpft und überlebt um so abzudanken. Das sehe ich nicht ein und will ich auch nicht wahrhaben. Mach endlich etwas und schaue nicht nur zu!" 

Liam schaut mich an. Er nimmt Lia in den Arm und drückt sie fest an sich. Er sieht gerade wie geohrfeigt aus. "Harry, sag den Jungs ich will in den nächsten Wochen nicht gestört werden. Es ist vorerst besser wenn ihr nicht wisst was ich mache. Kannst du bitte gehen?" 

Ich nicke. Ich drücke die Schulter von Liam nochmal und schaue kurz zur Lia. "Viel Glück Bro." Damit verlasse ich sein Wohnzimmer und schließe die Tür hinter mir. Hoffen ist das einzige was uns jetzt noch bleibt. 


Briefe von Liam PayneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt