Kapitel 121

695 24 39
                                    

Die gesamte Biostunde über hielt Justin meine Hand und die gesamte Biostunde über fühlte ich mich, als würde ich auf Wolke sieben schweben. Wir waren vereint; egal wie man es betrachtete-als positiv oder negativ-ich hatte Justin wieder und ich war bereit mit ihm einen Neubeginn zu starten. Keine Lügen mehr, keine gehässige Alexa und keine Tränen; bloß noch Glück. Mein einzigstes Problem waren noch meine Eltern, doch in etwas mehr als einem halben Jahr würde ich ausziehen. Ich wäre weg und würde Adrian und Justin mitnehmen, ohne das meine Eltern noch ein Wort von mir hören könnten. Alleine die Vorstellung war so perfekt, dass ich vor Freude glucksen könnte.

Selbst in den zwei Unterrichtsstunden nach Bio, die ich ohne Justin verbringen musste, wich das Gefühl nicht. Es war nicht bloß seine Anwesenheit, die mich so hat denken lassen; es war schlichtweg die Liebe in mir. Was nicht bedeutete, dass ich mich nicht freute, dass er wieder vor der Tür auf mich warten würde wie in den Zeiten unserer Beziehung. Zwar hatte ich klargemacht, dass wir uns heute nicht sehen würden, da ich das mit Derek in Ruhe besprechen wollte, doch Justin hatte nur eingewilligt, wenn er mich wenigstens noch an der Bushaltestelle für sich haben konnte.

Die Zeit bis zum Ende der Stunde hätte nicht langsamer umgehen können. Bereits fünf Minuten vor Schluss packte ich all meine Sachen zusammen, was für mich äußerst ungewöhnlich war, und machte mich bereit aufzuspringen. Meinen Lehrer schien dies nicht sonderlich zu interessieren, also beschloss ich, dass man es öfters machen könnte. Es verzögerte die Zeit, bis ich Justin sehen würde, immerhin um eine ganze Minute.

Somit war ich auch die erste, die den Raum verließ, während alle anderen noch packten. Wie erwartet lehnte Justin bereits an der gegenüber gelegenen Wand, einen Fuß gegen diese gelehnt und die Hände in den Hosentaschen. Wie jedes Mal, wenn ich ihn ansah, konnte ich mein Glück nicht fassen, dass dieser Mann mir gehörte. Dass dieser Mann sich ausgerechnet in mich verliebt hatte.

"Du hast mich zum Nachdenken gebracht", sagte Justin zur Begrüßung. Leicht verwirrt beugte ich mich hinauf, um ihn zu küssen, ehe ich ihm einen fragenden Blick zuwarf. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich einige Schüler neugierig zu uns umdrehten, doch die meisten schenkten uns bloß wenige Sekunden ihrer Aufmerksamkeit. So jedoch nicht James, der mit mir den Raum verlassen hatte und vielleicht zwei Meter neben uns stehen geblieben war, um uns genauestens zu beobachten, als wären wir das amüsanteste, das er jemals gesehen hatte. Würde Justin mich nicht mit so viel Frieden erfüllen, wäre ich rüber gelaufen und hätte ihm in seine blondierten Haare gespuckt.

"Ich werde wirklich zur Polizei gehen und ihn anschwärzen. Die werden mir schon den nötigen Schutz geben und dieser Hurensohn kriegt endlich, was er verdient. Ich will das einfach hinter mir lassen. Ich hab das Gefühl, wenn ich das nicht tue, werde ich niemals Frieden finden und das ist alles, was ich mir gerade noch wünsche...zusammen mit dir!" Lächelnd strich er mir über die Wange und sah mich dabei so verliebt an, dass die Kombination dessen mit seinen Worten mir beinah die Tränen in die Augen getrieben hätte. "Ich bin stolz auf dich", murmelte ich als Antwort. Und das war ich tatsächlich. Dies zutun würde ein riesiger Schritt für Justin sein. Ein Schritt, den er nicht einfach so bewältigen können würde. "Willst du, dass ich mitkomme?", fragte ich, doch Justin schüttelte sofort seinen Kopf. "Ich will, dass du Derek endlich in den Wind schießt. Also fährst du schön zu ihm und ich in der Zeit zur Polizei. Beschlossene Sache!", brummte er entschieden und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen, um die Schärfe aus seinen Worten zunehmen. Zustimmend lächelte ich ihm zu und trat dann einen Schritt zurück, damit Justin sich von der Wand abstoßen konnte und wir endlich loslaufen konnten. Ich wollte keine Sekunde mehr länger warten, meine Zukunft mit Justin zu beginnen. Das halbe Jahr bis wir wegziehen würden war schon nervenaufbrausend genug!

Mit verschränkten Händen liefen wir über den Schulhof hinab, der inzwischen leergefegt war. Kein einziger Schüler befand sich mehr im Gebäude, die meisten waren bereits an den Bushaltestellen oder am Parkplatz angekommen. Je näher wir diesen kamen, desto deutlicher erkannte ich auch James, der neben einem riesigen schwarzen Auto stand und mit einem Mann sprach, dessen Gesicht ich nicht sehen konnte. Erst als James Blick auf uns fiel und etwas zu dem Mann sagte, was diesen veranlasste sich umzudrehen, erkannte ich James Vater wieder. Er sah genauso aus wie gestern; mit nach hinten gegelten Haaren und einer Lederjacke, die seine Schultern noch breiter wirken ließ. Erneut überkam mich das Gefühl, ihn irgendwoher zu kennen.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Where stories live. Discover now