Kapitel 85

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"Hattet ihr Sex?", weckte mich die inzwischen so gewohnte Frage von Jaxon. Resigniert schmiegte ich mich näher an Justins Brust und versuchte den kleinen Jungen zu ignorieren und weiterzuschlafen, doch mein Freund sah dies scheinbar einwenig anders. "Geh weg Jaxon!", zischte dieser so laut in mein Ohr, dass ich zusammenzuckte. Sofort drückte Justin mich näher an sich, doch es hatte bereits ausgereicht, um mich aufzuwecken.

"Mummy hat gesagt ich darf nur reinkommen, wenn ihr angezogen seid. Also; hattet ihr Sex?", wiederholte der Junge. Dieses Mal war Justin es, der sich stöhnend zurückfallen ließ. "Nein hatten wir nicht, aber du darfst trotzdem nicht reinkommen!" Ohne mich aus seinen Armen zu lassen rutschte Justin soweit nach Oben, dass er mit dem Rücken gegen seine Wand lehnte. Auch ich drehte mich nun in die Richtung der Tür und erblickte Jaxon, der mit beiden Händen die Klinge umschlungen hielt und mit eingeknickten Knien hin und herschaukelte, ohne die Füße vom Boden zu nehmen. "Mummy hat gesagt du musst mich zur Schule bringen! Und mir Frühstück machen. Und du sollst sicher gehen, dass ich Zähneputze, mich ordentlich anziehe und was vernünftiges esse. Und..." "Ich komme gleich Jaxon!", unterbrach Justin seinen Bruder genervt. Mit der Hand, dessen Arm nicht von meinem Körper blockiert wurde, fuhr er sich müde übers Gesicht.

Endlich schien Jaxon sich geschlagen zu geben und lief uns voraus in den Flur; schloss jedoch nicht die Tür. "Du kannst direkt duschen gehen, ich kümmere mich um den Kleinen!", murmelte Justin resigniert. So missgelaunt wie er morgens immer war stieg er aus dem Bett und zog sich ne Jogginghose über, die, wie alles in diesem Raum, einfach auf dem Boden lag. Ohne Shirt ging auch er und ließ mich in einer Kälte zurück, die mich beinah schon unter die warme Dusche jagte.

Ich nutzte die freie Zeit komplett aus und stylte mich im Bad so auf, wie ich selbst es liebte. Zum Glück hatte ich alles, was ich morgens brauchte, seit Wochen in einem kleinen Täschchen unter dem Waschbecken angebracht. Gerade in so ungeplanten Übernachtungen wie diesen liebt eich mich für diesen Schritt.

Als ich einige Zeit später mit meiner Jeans von gestern und einem Hemd von Justin, dass ich mir wie eine Bluse ohne Träger umgeschnürrt hatte, lief ich in die Küche und setzte mich neben Jaxon auf einen freien Platz. "Ist das mein Hemd?", fragte Justin erstaunt, als er über meine freien Schultern bis zu dem Abschnitt blickte. "Ja, ich brauchte was frisches zum anziehen!" Achselzuckend warf ich ihm einen Luftkuss zu und ignorierte das augenverdrehend, dass ich von ihm bekam. "Wie hast du das denn gebunden?", fragte seine Mum, die in diesem Moment die Küche betrat anerkened. Lächeln erklärte ich es ihr und bekam nur noch ein anerkennenderes Nicken. "Behalt dieses Mädchen, mein Sohn! Du wirst eine Frau brauchen, die mit jeder Situation umgehen kann!", wandte Pattie sich an ihren Sohn. Auch sie bekam nur ein Augenverdrehend von ihm. "Er ist nicht so der Morgenmensch", stellte sie seufzend fest. Zustimmend grinste ich.

Kurz darauf aßen wir alle gemeinsam und Pattie fragte ihre Söhne nach den Plänen des Tages. Hätte Justin hier nicht erwähnt, dass heute der Informationsabend bezüglich des Balls stattfand, hätte ich es womöglich vergessen.

Es tat immer wieder gut, Justin und seine Familie miteinander zu erleben. Es gab mir die Hoffnung, später auch mal so zu sein. Vielleicht sogar mit ihm. Der Gedanke mit Justin eine Familie zu gründen und glücklich zu werden, stimmte mich nur noch glücklicher. Ich konnte es kaum erwarten, alt zu werden.

Nur schweren Herzens trennte ich mich schließlich von seiner Familie, um in die Schule zu gehen. Justin würde mit mir Bus fahren, da sein Motorrad immer noch an der Schule stand, und somit brauchten wir länger, als wenn wir einfach das Auto hätten nehmen können.

Justin hielt mich in den Armen, während wir auf den Bus warteten. Der Sommer verging allmählich und die Morgen wurden kühler. Ich würde mich nicht beklagen, solange es mich in Justins Arme trieb, doch andererseits würde ich auch nichts gegen ein wenig mehr Sonne haben.

"Du hast es gestern zum ersten Mal gesagt", stellte ich irgendwann fest. Ich wusste nicht genau, wieso ich dies nun noch mal zum Thema machen wollte, doch es brannte mir so sehr auf der Zunge, dass ich es nicht länger aushielt. "Was meinst du?" Ahnungslos schob Justin mich einige Zentimeter von sich weg, sodass er mir in die Augen sehen konnte. Ich wünschte, er hätte dies nicht getan. Es wäre so viel einfacher mit ihm darüber zu reden, wenn ich nur seine Geborgenheit spüren und nicht sein Gesicht sehen müsste. "Dass du mich liebst", entschied ich mich direkt mit der Sprache rauszukommen. Verwirrt kräuselte Justin die Stirn. "Ich weiß nicht, vielleicht ist es für dich nichts besonderes, es zu sagen, aber für mich schon. Und du hast es gestern zum aller ersten Mal getan", fügte ich unsicher hinzu. Ein Teil von mir wünschte, ich hätte nie Was gesagt, doch der andere Teil war froh, Justins Reaktion darauf endlich zu sehen zu bekommen.

"Ich dachte, du wüsstest es", murmelte Justin. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe und ich wusste, da steckte noch mehr hinter, doch ich hinterfragte es nicht, bis er erneut zu sprechen begann. "Es ist für mich nicht unbedeutend, es gibt für mich nichts schöneres, als wenn du mir sagst, dass du mich liebst, aber...keine Ahnung, ich bin einfach nicht so dieser gefühlsmäßige Typ, der dir romantische Liebeserklärungen und..." "Wir wissen beide, das ist gelogen! Du kannst sehr gefühlsduselig werden, wenn wir nicht in der Öffentlichkeit sind.", unterbrach ich ihn lachend. Offensichtlich aus dem Konzept gebracht zog Justin provokant seine Augenbrauen hoch. "Über die Beschreibung lässt sich streiten, aber mich juckt's doch nicht, wer uns sieht!" Verteidigend zog er mich wieder näher an ihn, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, um ihn anzusehen. "Naja du kannst schon anders sein, wenn wir alleine sind!" Vorsichtig legte ich ihm meine Hand in den Nacken und versuchte ihn somit davon zu überzeugen, dass ich es nicht schlimm fand. Doch für Justin spielte wie immer nur sein gekränktes Ego eine Rolle. "Weil ich ansonsten jedes Mal über dich herfallen würde; egal wo wir sind. Und glaub mir, das willst du nicht Baby!" Als wolle er seinen Worten noch ein wenig mehr Nachdruck geben ließ er seine Hände zu meinem Hintern wandern und kniff mir in die Backen. Ich konnte nicht anders, als leise zu lachen. "Wieder falsch! Du würdest niemals zulassen, dass jemand anderes mich so sieht, wie nur du es darfst!", widersprach ich, womit ich Justin wohl zunichte machte. Ergeben nickte er und ließ das Lächeln auf meinen Lippen ansteigen.

Eine Weile sahen wir uns einfach so in die Augen, bis ich mich in dem Braun Justins verlor wie ein Schwimmer im Meer. Nichts auf der Welt würde für mich jemals so schön sein, wie dieser Mann. "Ich liebe dich!", murmelte er mir leise zu. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Armen aus und ließ mich glücklich erstrahlen. Vermutlich war es nicht gesund, wie sehr ich ihn liebte, doch ich würde dies um nichts in der Welt fallen lassen wollen.

Changes~Open Up Our Hearts (Justin Bieber ff) (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt